Dino-News: Giftspucker mit Hollywood-Karriere und „winzige Käfer-Schlächter“
Vom Film bis zur Museumsausstellung ist die Urzeitechse Dilophosaurus kein Unbekannter. „Internationale Berühmtheit“ erlangte der Dino durch Spielbergs Film „Jurassic Park„. Hier wird er als Menschen-großes, Gift spuckendes Biest mit einer klappernden Halskrause und zwei schildartigen Kämmen auf dem Kopf dargestellt.
Das Aussehen des Dinos im Film ist jedoch größtenteils frei erfunden. Eine neue umfassende Analyse der Dilophosaurus-Fossilien liefert nun ein realistischeres Bild. So war er kein kleiner Dinosaurier, sondern mit einer Länge von etwa sechs Metern vermutlich das größte Landtier seiner Zeit. Zudem besaß Dilophosaurus viel mehr Gemeinsamkeiten mit modernen Vögeln, als mit Echsen.
Dino-Urgestein frei interpretiert
Dilophosaurus lebte vor 183 Millionen Jahren während des frühen Jura. Trotz seiner Bekanntheit wussten Wissenschaftler erstaunlich wenig über sein Aussehen und seinen Stammbaum – bis jetzt. Adam Marsh, Paläontologe und Autor der Studie, analysierte die fünf vollständigsten Dilophosaurus-Exemplare. Unterstützung erhielt der Forscher dabei von Professor Timothy Rowe, der zwei der fünf Exemplare entdeckte. Alle untersuchten Exemplare stammen aus der Kayenta-Formation in Arizona.
Die Studie schafft Klarheit in einem verworrenen Forschungsbericht von 1954, welcher mit dem ersten entdeckten Dilophosaurus-Fossil in Verbindung steht. So wurde dieses Fossil mit Gips rekonstruiert, jedoch war nicht klar, was echt und was rekonstruiert war. „Dies machte es umso schwieriger zu bestimmen, wie viel der frühen Arbeiten auf dem tatsächlichen Fossilbestand basierte“, sagte Marsh.
Vom Fliegengewicht zum größten Landlebewesen
Frühe Beschreibungen statteten den Dino mit zerbrechlichen Kämmen auf dem Kopf und schwachen Kiefer aus. Doch Marsh entdeckte das Gegenteil. Zudem entdeckte der Paläontologe, dass die Knochen des Dinosauriers Lufteinschlüssen aufwiesen – eine Gemeinsamkeit mit Vögeln.
Die komplizierte Anordnung der Lufteinschlüsse und Kanäle, die bis zu seinen Kämme reichten, zeigen, dass der Dinosaurier seinen „Kopfschmuck“ möglicherweise vielfältig einsetzen konnte. Weiterhin entdeckte der Forscher, dass zwischen dem Dilophosaurus und seinen nächsten Dinosaurier-Verwandten eine bedeutende Lücke im Stammbaum besteht.
„Winziger Käfer-Schlächter“ aus Madagaskar
Unabhängig davon beschrieben Paläontologen eine neue Dinosaurierart aus Madagaskar. Diese stammt vermutlich von extrem kleinen Vorfahren ab und lebte vor etwa 237 Millionen Jahren in der Trias.
Das fossile Reptil mit dem Namen Kongonaphon kely, zu deutsch „winziger Käferschlächter“ genannt, war nur 10 Zentimeter groß. „Es gibt eine allgemeine Wahrnehmung von Dinosauriern als Riesen„, sagte Christian Kammerer, Kurator am North Carolina Museum of Natural Sciences. „Aber dieses Tier kommt der Divergenz von Dinosauriern und Pterosauriern sehr nahe, und es ist erschreckend klein.“
Die aktuelle Studie zu diesem Fossil und seiner Verwandten könnte zudem helfen, die Ursprünge des Flugs bei Flugsauriern zu erklären.
Einen genaueren Blick wert
Die Ursprünge der Dinosaurier und Pterosaurier sind bis heute kaum bekannt, da nur wenige Exemplare aus den Anfängen der Abstammungslinie gefunden wurden. Unter der Leitung von John Flynn entdeckte ein Forscherteam 1998 die Fossilien von Kongonaphon in Madagaskar.
„Die Fossilienlagerstätte in Madagaskar hat aus einem weltweit kaum bekannten Zeitintervall einige erstaunliche Fossilien hervorgebracht, und dieses winzige Exemplar war unter ihnen“, sagte Flynn. „Es dauerte einige Zeit, bis uns klar war, dass wir etwas Einzigartiges hatten, das einen genaueren Blick wert war.“
Bereits jüngere Entdeckungen ließen vermuten, dass die Körpergröße „schon früh in der Geschichte der Dinosaurier-Pterosaurier-Abstammungslinie stark abnahm“. Dieses „Miniaturisierungs“-Ereignis weist darauf hin, dass die Dinosaurier- und Pterosaurier-Linien von extrem kleinen Vorfahren abstammen.
Dino füllte Nische
Die Abnutzung der Zähne von Kongonaphon lässt außerdem vermuten, dass er Insekten gefressen hat. Dies könnte den frühen kleinen Dinosauriern geholfen haben, zu überleben, indem sie eine Nische in der Nahrungskette besetzten, die sich von ihren fleischfressenden gleichaltrigen Verwandten unterschied.
Weiterhin deuten die Paläontologen an, dass sowohl Dinosaurier als auch Pterosaurier einfachen Flaum bis hin zu Federn besaßen. Diese könnten zur Thermoregulation bei ihren kleinwüchsigen gemeinsamen Vorfahren entstanden sein.
vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.
Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.
Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.
Ihre Epoch Times - Redaktion