Chancen für gute Handelsbeziehungen
US-Vizepräsident Vance: Europa sollte nicht „Vasall“ der USA sein
„Ich will nicht, dass die Europäer einfach nur immer das tun, was die Amerikaner ihnen sagen. Ich glaube nicht, dass das in ihrem Interesse ist und auch nicht in unserem“, sagte Vance.

Vance wendet sich beruhigend an die Europäer.
Foto: Alex Brandon/AP/dpa
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US-Vizepräsident JD Vance hat erneut europäische Staaten zu einer größeren Unabhängigkeit von den USA aufgefordert – und dabei angemerkt, Deutschlands Exportabhängigkeit könne für die Bundesrepublik zum Problem werden. „Es ist nicht gut für Europa, der permanente Sicherheitsvasall der Vereinigten Staaten zu sein“, sagte Vance dem britischen Nachrichtenportal „UnHerd“ am Montag.
Er liebe Europa und die Menschen in Europa, sagte der Stellvertreter von US-Präsident Donald Trump weiter und fügte hinzu: „Ich will nicht, dass die Europäer einfach nur immer das tun, was die Amerikaner ihnen sagen. Ich glaube nicht, dass das in ihrem Interesse ist und auch nicht in unserem.“
Als Beispiel führte der US-Vize den Irak-Krieg an, den die USA mit Unterstützung Großbritanniens 2003 ohne eine UN-Mandat begonnen hatten. „Ich denke, dass viele europäische Nationen in Bezug auf unsere Invasion im Irak Recht hatten“, sagte Vance zu „UnHerd“. „Wenn die Europäer ein wenig unabhängiger und gewillter gewesen wären, sich dem entgegenzustellen, dann hätten wir die gesamte Welt vielleicht von dem strategischen Desaster der amerikanisch-angeführten Invasion des Irak bewahren können.“
Vance sieht zukünftig gute Handelsbeziehungen
Angesichts der Zollpolitik von US-Präsident Trump und die damit einhergehende Verunsicherung versuchte Vance zu beruhigen. Trumps Politik „wird zu vielen guten Handelsbeziehungen mit Europa führen“, sagte er. Dies könnte jedoch insbesondere für Deutschland schwieriger werden, da die Bundesrepublik „sehr abhängig von Exporten in die Vereinigten Staaten“ sei.
Im Gegenzug lobte Vance Großbritannien. Es gebe „gute Chancen“ auf ein „großartiges Abkommen, das im besten Interesse für beide Länder“ sei, sagte er. Die US-Regierung hatte auch für Großbritannien Importzölle von über zehn Prozent verhängt.
Der britische Premierminister Keir Starmer hatte angekündigt, die Wirtschaft durch staatliche Interventionen zu schützen. Gleichzeitig versucht er, ein Handelsabkommen mit den USA zu erreichen. Der britische König Charles III. lud Trump zu einem zweiten Staatsbesuch ein. Vance betonte, die Beziehung zu London sei für Trump „sehr wichtig“. „Der Präsident liebt das Vereinigte Königreich. Er bewundert und liebt den König.“
Zuvor war eine Rede des US-Vizepräsidenten bei der Münchner Sicherheitskonferenz im Februar nicht auf Anklang gestoßen. Er kritisierte einige europäische Regierungen unter anderem dafür, den Willen der eigenen Bevölkerung zu ignorieren, und unliebsame Stimmen zensieren zu wollen, was nicht im Sinne der Demokratie stünde.
In Bezug auf Deutschland hatte er eine politische Isolierung der AfD kritisiert. Er warnte die europäischen Staatschefs auch davor, dass das Ignorieren der rechten und konservativen Stimmen zu einem radikalen Umbruch führen könnte, wie es auch bei den letzten Wahlen in den USA der Fall gewesen ist. (afp/tp)
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