Gehüllt in einen Mantel aus Daunenfedern: Waren T. rex-Babys flauschige Plüschbälle?
Natürlich hat jeder einmal klein angefangen - auch der berühmteste Dinosaurier der Welt. T. rex-Babys waren jedoch nicht nur klein, sondern vermutlich auch flauschig wie Küken und könnten als die süßesten Killer der Welt zählen.
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Neue Fakten - neue Modelle. Das American Museum of Natural History eröffnet eine neue Ausstellung zu T. rex und seinen Verwandten.
Im Zuge einer Ausstellungseröffnung zum Thema „T. rex: Der ultimative Jäger“ im American Museum of Natural History (AMNH) in New York City veröffentlichten Wissenschaftler überraschende Erkenntnisse über den wohl berühmtesten Dinosaurier der Welt und seine Verwandten.
Baby T. rex so groß wie ein sehr dünner Truthahn
Extra für die Ausstellung erarbeiteten Paläontologen anhand neuester Entdeckungen eine neue, noch genauere Rekonstruktion des Tieres und seinen Verwandten. Die vollständige Geschichte der Tyrannosaurier umfasst mehr als zwei Dutzend verschiedene Arten und somit mehr als 100 Millionen Jahre Evolution. Doch auch die Babys von T. rex haben einmal klein angefangen.
Die frisch geschlüpften T. rex-Babys waren etwa so groß wie sehr dünne Truthähne mit Armen, die im Verhältnis zu ihrem winzigen Körper länger waren als bei Erwachsenen.
Rekonstruktion eines frisch geschlüpften T. rex-Babys.
Außerdem, so heißt es, sei jeder Baby-T. rex von einem Mantel aus Daunenfedern bedeckt gewesen. Diese entwickelten sich bis ins Erwachsenenalter zu richtigen Federn, die wahrscheinlich entlang des Kopfes und des Schwanzes verliefen.
Zu dieser Vermutung kamen die Forscher aufgrund von Fossilfunden im Nordosten Chinas. Hier entdeckte man 2011 die Überreste von drei Yutyrannus hualis, Verwandten des T. rex. Jedoch wurden derartige eindeutige, fossile Beweise für T. rex noch nicht gefunden, weshalb sie bislang nur als Theorie betrachtet werden kann.
Yutyrannus huali: Fossil (oben) und Rekonstruktion (unten)
Viele Tyrannosaurier-Arten lange Zeit unbekannt
Die meisten der in der Ausstellung vorgestellten Tyrannosaurier-Arten waren der Wissenschaft bis in das Jahr 2000 unbekannt, erzählte Martin Schwabacher, ein Ausstellungsmacher an der AMNH zu Live Science.
Die frühesten Tyrannosaurier wie Proceratosaurus bradleyi tauchten erstmals vor etwa 167 Millionen Jahren, im Jura, auf. Das war etwa 100 Millionen Jahre bevor T. rex die Kreidezeit dominierte. Diese frühen Tyrannosaurier hatten relativ lange Arme und waren kleiner und schneller als ihr berühmter Nachfahre.
Proceratosaurus bradleyi: Obwohl T. rex vor 68 bis 66 Millionen Jahren lebte, ist die Tyrannosauriergruppe etwa hundert Millionen Jahre älter. Der früheste bekannte Tyrannosaurus ist der Proceratosaurus, der vor etwa 167 Millionen Jahren lebte.
Aber selbst T. rex war nicht immer so riesig. Die winzige und liebenswert flauschige Rekonstruktion eines frisch geschlüpften T. rex-Babys unterstreicht das rasante Wachstum des Dinosauriers. Denn dieser wuchs schnell von einem Truthahn-großen Jungtier zu einem gewaltigen Jäger heran. In einem Erwachsenenalter von 20 Jahren konnte er eine Hüfthöhe von fast 4 Metern und ein Gewicht von 9 Tonnen erreichen.
„Während ihres schnellen Wachstums würden Jugendliche etwa 3 Kilogramm pro Tag zunehmen und das 13 Jahre lang“, sagte der Paläontologe Mark Norell, Kurator der Ausstellung und der Abteilung für Paläontologie an der AMNH.
„Obwohl T. rex seit langem dafür bekannt ist, dass er aufgrund seiner Körpergröße dramatisch unterdimensionierte „Arme“ besaß, wurden nur wenige der vorderen Gliedmaßen aus dem Fossilienbestand geborgen“, erklärte Norell.
Weiter sagte Norell, dass, basierend auf wenigen fossilen Armen, die die Paläontologen kürzlich entdeckt haben, die kurzen Arme des ausgestellten erwachsenen T. rex-Modell noch kleiner sind, als sie in der Vergangenheit dargestellt wurden.
Die lebensgroße Nachbildung eines Tyrannosaurus rex.
Foto: Drew Angerer/Getty Images
Das bedeutet jedoch nicht, dass die Arme von Tyrannosaurus rex schwach oder nutzlos waren. „Sie sind nicht zerbrechlich. Die Knochen sind sehr robust, die Gelenke sind beweglich und es sieht aus, als wären sie gut mit Muskeln bestückt“, sagte Schwabacher.
Bei frisch geschlüpften T. rex-Babys seien die Proportionen der Arme viel besser auf ihre Körpergröße abgestimmt. Dies bedeutet, dass die Jungtiere möglicherweise in der Lage gewesen sein könnten, ihre Arme zu benutzen, um z. B. Beute zu greifen. Ganz ähnlich, wie es andere kleine Tyrannosaurier-Arten wahrscheinlich taten.
Die kurzen Arme von T. rex waren alles andere als schwach oder nutzlos.
Foto: Dean Mouhtaropoulos/Getty Images
Eine Beißkraft von 34.500 Newton
„Ein Erwachsener T. rex kann seine Arme und Krallen auch benutzt haben, um seine Beute aufzuschlitzen, die er bereits mit seiner massiven Beißkraft niedergestreckt hatte“, sagte Schwabacher.
Paläontologen schätzen die Beißkraft eines ausgewachsenen T. rex auf etwa 34.500 Newton pro Quadratzentimeter! Dagegen liegt die eines Menschen nur bei etwa 800 Newton N/cm². Doch T. rex belegt in insgesamt nur den dritten Platz. Stärker waren nur noch der urzeitliche Wal Basilosaurus (50.000 N/cm²) und der prähistorische Superhai Megalodon (176.000 N/cm²).
Bei dieser Kraft war T. rex dennoch nicht zwingend auf starke Arme angewiesen, um seine Mahlzeit niederzustrecken. „Sein Kopf war so angepasst, dass er Druck ausübt, bis die Knochen seiner Beute gerade zu explodierten“, sagte Schwabacher.
Das Modell eines befederten Tyrannosaurus rex neben einem T. rex Schädel.
Auftreten: 68 – 66 Millionen Jahre vor heute (Oberkreide – Maastrichtium)
Fundorte: Nordamerika, Asien
Aussehen: massiver Schädel mit enormer Beißkraft, nach innen gekrümmte Zähne (bis zu 18 cm lang), kurze Vordergliedmaßen mit zwei Fingern, massiver Rumpf, langer und schwerer Schwanz