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Meinung

Germain de Lupiac

Trumps Zölle erschüttern Peking: Warum ist China so sehr auf Globalisierung fixiert?

E-Autos, erneuerbare Energien, Hightech, Kleidung, Digitaltechnik – fast alles wird in China produziert. Die „Fabrik der Welt“ verdankt Export und Globalisierung viel. Weltweiter Reichtum fließt nach Asien. Mit Trumps neuen Zöllen könnte Chinas Wirtschaft zusammenbrechen. Eine Analyse.

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China exportiert E-Autos in alle Welt.

Foto: -/XinHua/dpa

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Lesedauer: 6 Min.

In den letzten 20 Jahren hat China seine Wirtschaft auf Globalisierung und ein exportfreundliches internationales Umfeld gestützt und sich so zur „Fabrik der Welt“ entwickelt. Die neuen US-Zölle stellen diese Globalisierung, von der Peking in hohem Maße profitiert, infrage und versetzen das chinesische Regime in Panik, das als größter Verlierer der Geschichte dastehen könnte.
China hat den Weltmarkt jahrzehntelang mit billigen, von der kommunistischen Regierung stark subventionierten Exporten überschwemmt und westliche Industrien erheblich benachteiligt.
Chinas Beitritt zur Welthandelsorganisation 2001 hat das Reich der Mitte nicht wie gewünscht demokratisiert. Im Gegenteil: Es hat zur Bereicherung des chinesischen kommunistischen Regimes und zur Verarmung des Westens geführt, insbesondere Europas, dessen Unternehmen Ziel unfairer chinesischer Konkurrenz wurden.
Heute schwächen nicht nur eine Immobilienkrise und hohe Jugendarbeitslosigkeit Peking. Gleichzeitig tut sich die Partei schwer damit, Investoren zu beruhigen, die die Bedingungen des Regimes für den Marktzugang abschrecken. Ausländische Investoren ziehen sich zurück.

Donald Trump erschüttert die Weltwirtschaft

Der amerikanische Präsident rechtfertigt die neuen Zölle mit einer kränkelnden Wirtschaft, die er „in großartige Verfassung“ bringen wolle. Für die Handelspartner bedeutete dies eine kalte Dusche, die Märkte stürzen ab. Investoren ziehen sich aus Unternehmen zurück, die auf asiatische Importe angewiesen sind.
Die Zölle treffen Peking besonders hart, mit einer Gesamtsteuererhöhung von 54 Prozent auf seine Produkte. Auch Kambodscha (49 Prozent), Vietnam (46 Prozent) und Bangladesch (37 Prozent), denen Ausbeutung von Menschen und Gefährdung der Umwelt vorgeworfen wird, leiden unter den Zöllen.

Wie wirkt sich das auf Chinas Wirtschaft aus?

Chinas exportorientierte Wirtschaft ist sehr anfällig für die Unwägbarkeiten des internationalen Handels, wobei die USA der größte Kunde sind.
Wenn die Amerikaner weniger chinesische Produkte kaufen, könnte die chinesische Wirtschaft „zusammenbrechen“, sagte der nominierte US-Botschafter David Perdue, ehemaliger Geschäftsführer eines Fortune-500-Unternehmens und ehemaliger Senator.
Laut chinesischem Zoll exportierte Peking im vergangenen Jahr Waren im Wert von über 500 Milliarden Dollar in die USA, was 16,4 Prozent seiner Gesamtexporte entsprach.
Die US-Zölle bedrohen Chinas fragile wirtschaftliche Erholung, die neben der Schuldenkrise im Immobiliensektor auch mit einem weiterhin schwachen Konsum zu kämpfen hat.
„Die seit Jahresbeginn angekündigten US-Zölle auf chinesische Importe könnten die Wirkung der bisher angekündigten fiskalischen Konjunkturmaßnahmen vollständig auslöschen“, sagte Frederic Neumann, Chefvolkswirt für Asien bei HSBC, gegenüber AFP.
Analysten erwarten, dass die neuen Zölle das chinesische BIP stark belasten. Das Peterson Institute of International Economics sieht Chinas Exporte von Elektronikartikeln, Elektromaschinen, Textilien und Kleidung in die USA hart getroffen.

Warum Peking die Globalisierung um jeden Preis verteidigt

Chinas Ministerpräsident Li Qiang sagte am 23. März, China werde sich weiterhin „in die richtige Richtung der Globalisierung“ bewegen und „echten Multilateralismus praktizieren“. Tags darauf erklärte das Regime, es wolle näher an Frankreich heranrücken, um „dem Unilateralismus“ zu widerstehen – ein Seitenhieb auf Donald Trumps Globalisierungskritik.
Dennoch missachtet Peking die internationalen Handelsregeln und verbreitet unfaire Handelspraktiken. Beispielsweise trieben hohe staatliche Subventionen Chinas Wachstum in der Stahl- und Aluminiumindustrie an. Das Land produziert weit mehr, als der Weltmarkt nachfragt, was zu einem massiven Überkapazitätsproblem führt. Billiger chinesischer Stahl und Aluminium überschwemmt den Weltmarkt – was zulasten der Hersteller in anderen Ländern geht und diese Unternehmen in Bedrängnis brachte.
Das gleiche Szenario gilt für Elektroautos, erneuerbare Energien, Hightech, Kleidung, Haushaltsgeräte, Digitaltechnik und anderes – und betrifft fast alle Branchen.
Das Ende der Globalisierung – die den Transfer weltweiten Reichtums nach Asien ermöglicht hatte – könnte Chinas Wirtschaft zusammenbrechen lassen, weil sie nicht ausreichend durch den Binnenkonsum gestützt wird.

Das Risiko der Annäherung an das chinesische Regime

Chinas Partei- und Staatschef Xi Jinping erklärte am 28. März, Freihandel und Multilateralismus – mit anderen Worten, die Globalisierung – stünden vor „ernsthaften Herausforderungen“, da Pekings Wirtschaftsmodell auf Exporten basiere. Um den Binnenmarkt zu beleben, versicherte er, dass sich die Türen für Investoren „immer weiter“ öffnen würden.
2024 sanken die ausländischen Investitionen in China um über 27 Prozent im Vergleich zu 2023 – der stärkste Rückgang seit der Finanzkrise 2008.
Ausländische Investoren beschweren sich seit Langem über Chinas Verhalten. Besonders beklagen sie die Bevorzugung inländischer Lieferanten bei öffentlichen Aufträgen, die laxen Sanktionen gegen Patentdiebstahl und die Verpflichtung, einen chinesischen Partner zu haben, mit dem sie Geschäfts- und Technologiegeheimnisse teilen müssen.
Die neuen Zölle könnten europäische Länder in die Arme Chinas treiben – anstatt Verhandlungen mit den USA zu suchen und ein neues Handelsgleichgewicht zu finden.
Elon Musk forderte eine zollfreie Freihandelszone zwischen Europa und Nordamerika. „Ich hoffe, dass die USA und Europa eine sehr enge Partnerschaft aufbauen können“, sagte er und erklärte, er habe „Präsident Trump diesbezüglich beraten“. Der Unternehmer warf Europa vor, überreguliert zu sein und dass „zu viele Regeln und Vorschriften die Gründung eines Unternehmens erheblich erschweren“.
Der Artikel erschien zuerst in der französischen Epoch Times unter dem Titel „Droits de douane: pourquoi la Chine est-elle si attachée à la mondialisation?“. (Deutsche Bearbeitung ks)

Dieser Beitrag stellt ausschließlich die Meinung des Verfassers oder des Interviewpartners dar. Er muss nicht zwangsläufig die Sichtweise der Epoch Times Deutschland wiedergeben.

Kommentare

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Claus Peter Austherrvor 15 Tagen

Was die Amerikaner machen ist kein Handelshemmnis. Es läuft gegen die Verarmung der Volkswirtschaften. Warum hat China keine Binnennachfrage? Weil es das Volk arm hält, unterdrückt, um so billig zu produzieren. Eine Wohlhabende Gesellschaft geht eher auf die Barrikaden und davor hat das Regime in China Angst.

M.Kaiservor 16 Tagen

Diese Chinesen arbeiten mit Millionen von unterbezahlten Arbeitern -damit ist es leicht , die Welt mit Güter

voll zu Müllen, die bei uns niemand zu diesen Kosten erstellen kann , deren Qualität meist nach kurzer Zeit im Müll landet .

Der Rest ist meist eine schlechte Kopie ohne die Patentrechte des Westens zu beachten !

Daher sind die Zustände bei uns alle Hausgemacht - Dank Mr. Trump ändert das in den nächsten 2 Jahren

spürbar !

Besserwisservor 16 Tagen

[] Es war doch der Westen wo dies alles gefördert und zugelassen hat. ([]) Es ist ja absehbar was passiert, wenn jegliche Industrie in einem zentralen Land sein soll. Es entsteht ein Abhängigkeitsverhältnis. Verarmung etc. Sozialgefälle. Unruhen.

Dazu braucht man nicht in die Schule gehen um das zu wissen.

Um Frieden und relativen sozialen Wohlstand zu haben müssen in allen Ländern gewisse Industriestrukturen damit die örtliche Bevölkerung ihren Lebensunterhalt gut verdienen.

Dies muss kein Sozialismus sein, aber die Gewinnmargen wären beträchtlich geringer als bisher. Das ist wohl der Hauptgrund. Die Reichen haben es schwer schnell reicher zu werden. Aber der Weg welcher bisher gegangen wird, klappt nicht.