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Von Zinsen und Zöllen

EZB erwägt, Zinsen zu senken: US-China-Handelskonflikt dämpft Konjunktur

Die Europäische Zentralbank steht vor einer weiteren Zinssenkung – der siebten innerhalb eines Jahres. Auslöser sind die schwächelnde Konjunktur, sinkende Inflationsaussichten und der eskalierende Handelskonflikt zwischen den USA und China. Beobachter erwarten klare Signale für den künftigen geldpolitischen Kurs.

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Die Zinsen in Europa könnten weiter sinken. Am Donnerstag gibt es Gewissheit.

Foto: Arne Dedert/dpa

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Lesedauer: 3 Min.

Die Europäische Zentralbank (EZB) steht vor ihrer siebten Zinssenkung innerhalb eines Jahres. Am Donnerstag wird erwartet, dass der Einlagensatz um weitere 25 Basispunkte auf 2,25 Prozent gesenkt wird. Hintergrund sind die anhaltenden Belastungen durch den Handelskonflikt zwischen den USA und China sowie rückläufige Inflationsprognosen für den Euroraum.​

Handelskonflikt dämpft Konjunktur

US-Präsident Donald Trump hat kürzlich die Zölle auf chinesische Produkte auf 145 Prozent erhöht und gleichzeitig eine 90-tägige Aussetzung von 10-Prozent-Zöllen für andere Handelspartner, einschließlich der EU, angekündigt. Diese Maßnahmen führen zu Unsicherheiten auf den globalen Märkten und belasten die europäische Wirtschaft.

Analysten, wie die Nachrichtenagentur „Reuters“ (Bezahlschranke) gerade erst berichtete, befürchten, dass überschüssige chinesische Waren zu Dumpingpreisen auf den europäischen Markt gelangen könnten, was den Preisdruck erhöhen könnte. ​

Laut einer Befragung verschiedener Volkswirte durch die Wirtschaftsnachrichtenagentur „Bloomberg“ (Bezahlschranke) erwarten diese Experten, dass die Zinsen noch zweimal gesenkt werden und man sich dabei von den Entscheidungen des US-Präsidenten Trump leiten lassen werde. Für 2026 erwarten die von „Bloomberg“ befragten Ökonomen eine durchschnittliche Inflation von 1,9 Prozent und für 2027 von zwei Prozent. Diese Prognosen wurden jeweils um 0,1 Prozentpunkte nach unten korrigiert. Das Wirtschaftswachstum im Euroraum wird für dieses Jahr auf 0,8 Prozent geschätzt, was ebenfalls eine leichte Abwärtskorrektur darstellt. ​

EZB-Vertreter deuten Zinssenkungen an

Mehrere Mitglieder des EZB-Rats haben sich laut dem Finanzportal „Finanzmarktwelt“ im Vorfeld der Sitzung für weitere Zinssenkungen ausgesprochen. François Villeroy de Galhau, Gouverneur der Banque de France, betonte, dass die aktuellen Handelsmaßnahmen der USA den Spielraum für eine baldige Zinssenkung vergrößern. Auch Olli Rehn (Finnland) und Gediminas Simkus (Litauen) unterstützen eine weitere Lockerung der Geldpolitik. Bundesbankpräsident Joachim Nagel hingegen betonte, dass die EZB auf Basis von Daten und Nachrichten „verantwortungsvoll“ handeln werde.

Die Mehrheit der von „Reuters“ befragten Ökonomen rechnet mit einer weiteren Zinssenkung im Juni, wodurch der Leitzinssatz auf zwei Prozent sinken würde. Dies entspricht dem geschätzten neutralen Zinssatz, der weder wachstumsfördernd noch -hemmend wirkt. Einige Analysten, wie die von JPMorgan Chase, halten auch eine weitere Senkung auf 1,5 Prozent im Laufe des Jahres für möglich. ​

Die EZB steht vor der Herausforderung, ihre Geldpolitik in einem Umfeld globaler Unsicherheiten und schwacher Konjunktur anzupassen. Die nächste geldpolitische Sitzung am Donnerstag wird mit Spannung erwartet, da sie Aufschluss über den weiteren Kurs der Zentralbank geben könnte.​

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