Meinung

Black Monday 2.0? Die Nerven liegen an den Börsen blank – eher Korrektur als Crash
Es herrscht allgemeine Panik – alles kommt unter die Räder; sogar gute Titel. Und es könnte durchaus noch schlimmer kommen.

Der Händler Peter Tuchman arbeitet auf dem Parkett der New Yorker Börse am 5. März 2025 in New York City.
Foto: Timothy A. Clary/AFP via Getty Images
Trumps Zollpaket hatte die Börsen bereits in der vergangenen Woche weltweit auf Talfahrt geschickt. Der Dax verbuchte ein Wochenminus von mehr als 8 Prozent und damit seinen größten Verlust in einer Handelswoche seit Beginn des Ukraine-Kriegs im Frühjahr 2022. In New York hatte der Dow mit einem Wochenminus von mehr als 8 Prozent die verlustreichste Börsenwoche seit Jahren. Börsenwerte wurden in Billionenhöhe vernichtet. Der Ausverkauf im S&P 500 vernichtete einen Börsenwert von mehr als 5 Billionen US-Dollar.
Mein Freund und geschätzter Kollege Peter Tuchman veröffentlichte nach dem Einbruch der Aktienmärkte am Freitag ein emotionales Video als Reaktion auf den „Mini-Crash“. Überall war er zu sehen, auf CNN und allen bekannten Wirtschaftsmedien. Der „Einstein der Wall Street“ hat in seiner 40-jährigen Karriere als Wall-Street-Händler einige Dämpfer erlebt. Der 67-Jährige ist der bekannteste Broker auf dem US-Parkett. Sein Aussehen, das an Albert Einstein erinnert, verhalf ihm zu seinem Spitznamen. Er hat Legendenstatus. Er beschrieb den Tag als „absoluten Wahnsinn“. Ich habe mit Kumpel Peter gelitten.
Als heute Morgen der japanische Leitindex Nikkei 225 den Handel am Montag, 7. April, mit einem Minus von 7,8 Prozent beendete, war klar: Das wird kein schöner Börsentag. In Frankfurt am Main stürzte der Dax zum Handelsauftakt zunächst um 10 Prozent ab. Die Kurse an den europäischen Börsen sind zu Wochenbeginn weiter eingebrochen. Der Stoxx Europe 600 Index notierte am Montagmorgen 6,3 Prozent im Minus und weitete damit seine Verluste nach seinem stärksten Wochenrückgang seit März 2020 aus. Der Dax brach zum Handelsauftakt um rund 10 Prozent auf 18.489 Punkte ein, erholte sich dann aber wieder etwas. Am Vormittag notierte der deutsche Leitindex gut 5 Prozent im Minus und damit mehr als 20 Prozent unter seinem Rekordhoch vom März. Sollte er auf diesem Niveau schließen, würde ein „Bärenmarkt“ einsetzen, von dem ab einem Minus von 20 Prozent die Rede ist.
Eher Korrektur als Crash
Alle 20 Sektorindizes im Stoxx 600 gaben nach, wobei Banken-, Energie- und Versicherungsaktien zu den größten Verlierern gehörten. Rüstungsaktien, die großen Gewinner seit Jahresbeginn, führten den Rückgang an, weil sich Anleger von diesen Titeln trennten, um die Verluste ihres Gesamtportfolios zu begrenzen. Die Rheinmetall-Aktie lag am Montagmorgen 13 Prozent im Minus, die Titel von Hensoldt 14 Prozent. Beide Papiere machten im Laufe des Vormittags einen Teil ihrer Verluste wieder wett.
Es herrscht allgemeine Panik – alles kommt unter die Räder; sogar gute Titel. Und es könnte durchaus noch schlimmer kommen. Die US-Futures sind aktuell tief im Minus. Analysten sehen in den Zöllen ein „wirtschaftliches Armageddon“ für die Techbranche.
Meine Bewertung der Lage sieht eher eine Korrektur als einen Crash. Ich hatte bereits mehrfach darüber geschrieben und vor der großen Fallhöhe gewarnt. Viele Titel waren aus meiner Sicht überbewertet. Auch Bitcoin, dessen Funktion in solchen Situationen überbewertet wird, musste kräftige Abschläge hinnehmen. Sogar der sichere Hafen Gold drehte ins Minus – war aber gegen den Markt sehr stabil. Der Goldpreis wird sich schon bald wieder in neutralem Gebiet einpendeln. Schlimmer fielen die Rücksetzer bei Silber aus. Silber wurde richtig übel zugerichtet. Die gute Nachricht: Silber bietet nun hervorragende Kaufkurse.
Über den Autor:
Dieser Beitrag stellt ausschließlich die Meinung des Verfassers oder des Interviewpartners dar. Er muss nicht zwangsläufig die Sichtweise der Epoch Times Deutschland wiedergeben.
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