Körperfremdes Schwermetall: Wie sicher ist MRT?
Gadolinium, ein Element der Seltenen Erden und als Schwermetall klassifiziert, setzt sich deutlich von essenziellen Metallen wie Eisen und Zink ab. Anders als diese Elemente ist es im menschlichen Körper nicht natürlich vorhanden und wird nur durch medizinische Injektionen zu diagnostischen Zwecken zugeführt. Welche Rolle spielt es? Es verleiht der MRT-Bildgebung Schärfe.
Wenn MRT-Geräte intensive Magnetfelder auf das Körpergewebe anwenden, machen sie sich die natürlichen magnetischen Qualitäten von Gadolinium zunutze. Gadoliniumhaltige Kontrastmittel heben den Unterschied zwischen gesundem und erkranktem Gewebe hervor. Das Resultat sind scharfe, kontrastreiche Bilder, die nach Meinung zahlreicher Ärzte für präzise Diagnosen unerlässlich sind.
„Zurzeit können bestimmte Untersuchungen nur mit Gadolinium-Kontrastmitteln durchgeführt werden“, erklärte Dr. Max Wintermark, Leiter der Abteilung für Neuroradiologie am MD Anderson Krebszentrum der University of Texas, im Interview mit The Epoch Times. „Umfassende Studien belegen, dass rund ein Drittel aller MRT-Untersuchungen aufgrund der zusätzlichen, klinisch bedeutsamen Informationen durch Kontrastmittel erfolgen.“
Im Jahr 1988 wurde mit Gadopentetat-Dimeglumin (Magnevist) ein bedeutender Schritt in der Medizin gemacht: Es war das erste MRT-Kontrastmittel. Seit diesem Durchbruch kamen acht weitere solcher Substanzen in der Medizin hinzu.
„Heutzutage gilt die CE-MRT weltweit als bedeutendes diagnostisches Bildgebungsinstrument, das jährlich in etwa 30 Millionen Untersuchungen eingesetzt wird. Insgesamt sind bereits über 300 Millionen dieser Untersuchungen durchgeführt worden“, unterstrichen die Verfasser einer Studie aus dem Jahr 2016.
Gadolinium-Verweildauer im Gehirn und anderen Körperteilen
Nachdem gadoliniumbasierte Kontrastmittel (GBCA) zugelassen wurden, äußerten Forscher in den folgenden Jahrzehnten zunehmend Bedenken. Insbesondere Menschen mit Nierenerkrankungen rückten in den Fokus dieser Sorge.
1998 wurde in einer Studie nachgewiesen, dass bei Patienten mit Nierenversagen Gadoliniumablagerungen vorhanden waren. Dabei blieb ein Viertel des verwendeten Kontrastmittels unauffindbar. Infolgedessen setzten Ärzte gadoliniumbasierte Kontrastmittel der ersten Generation bei Patienten mit Nierenproblemen weniger ein, da befürchtet wurde, dass diese zu Gewebeveränderungen – bekannt als nephrogene systemische Fibrose – bei Nierenpatienten führen können. Bis 2004 stellte sich heraus, dass Gadolinium sogar in den Knochen gesunder Menschen verbleiben kann.
In den nächsten Jahren mehrten sich Berichte über Gadoliniumablagerungen im Gehirn. Weitere Untersuchungen brachten eine beunruhigende Erkenntnis ans Licht: Gadolinium könnte nach der Einführung in den Körper für Jahre, wenn nicht sogar unbegrenzt, im menschlichen Körper verweilen. Dies würde jeden betreffen, der eine entsprechende Behandlung erhalten hat.
Dr. Richard Semelka, ein angesehener Radiologe mit fast 30 Jahren Erfahrung und einer langen Liste an Publikationen, leitete zusammen mit Kollegen aus dem Fachbereich eine wichtige Initiative. Gemeinsam führten sie den Terminus „Gadoliniumablagerungskrankheit“ (GDD) ein, um Personen zu beschreiben, die von diesem medizinischen Zustand betroffen sind.
Für Dr. Semelka stellte sich ein Wendepunkt ein, als er seinen Patienten zuhörte. „Drei von ihnen einschließlich eines Arztkollegen, berichteten über Unwohlsein nach der GBCA-Injektion. Eine Patientin schilderte, es hätte sich angefühlt, als würde ihr ganzer Körper brennen“, berichtete er.
Er teilte der Epoch Times mit: „Oft klagen Patienten über Konzentrationsstörungen, stechende Hautschmerzen und spezifische Beschwerden im Rippenbereich. Weitere Symptome können von Tinnitus bis zu Herzrhythmusstörungen reichen. Besonders bezeichnend ist, dass diese Beschwerden entweder sofort oder innerhalb eines Monats nach der GBCA-Injektion auftreten.“
Trotz zahlreicher Studien, die die Sicherheit von Gadolinium hervorheben, macht Dr. Semelka auf mögliche, oft übersehene Risiken aufmerksam. Er unterstreicht, wie entscheidend detaillierte Folgeuntersuchungen sind und hebt hervor, dass Gadolinium nach einer MRT mit Kontrastmittel im Körper zurückbleiben könnte.
Neueste Forschungsergebnisse legen zudem nahe, dass Gadolinium bis auf zellulärer Ebene wirken könnte. Eine Studie von 2022 zeigt einen möglichen Zusammenhang zwischen GDD und Störungen der Mitochondrien – den Energiezentren der Zellen – auf. Dabei wurde festgestellt, dass die Symptome der GDD denen von mitochondrialen Erkrankungen ähneln. Die Erforschung der Auswirkungen von Gadolinium dauert weiter an.
Persönlicher Bericht: Mysteriöse Symptome nach Scans
Mit wachsenden Bedenken bezüglich Gadolinium wurden die Stimmen der Patienten lauter. Online-Gemeinschaften und Foren entstanden, in denen Tausende betroffener Personen ihre Erfahrungen und Symptome teilten. Eine private Facebook-Gruppe umfasst mehr als 6.100 Mitglieder. Viele schilderten auffällig ähnliche Beschwerden. Hier ein Beispiel:
Frau Torno aus dem US-Bundesstaat Washington ist Mitglied dieser Gruppe. Sie schenkte der Medizin immer ihr Vertrauen, doch nach mehreren MRT-Untersuchungen sah sie sich plötzlich mit einer Vielzahl mysteriöser Symptome konfrontiert. Frau Torno, die bis dahin völlig gesund war, hatte insgesamt sieben solcher Scans. Vier davon fanden in nur zwei Monaten des Jahres 2019 statt.
„Meine Muskeln begannen im ganzen Körper zu schrumpfen, mehr auf meiner linken Seite. Ich hatte auch eine starke Muskelschwäche, die mir zuerst auffiel, als ich eine Zahnpastakappe abnahm“, erzählt sie.
Sie litt auch an Taubheitsgefühlen, die in ihrem Gesicht begannen, hatte Schluckbeschwerden und konnte Orte nicht ertragen, die nicht gut belüftet waren.
Im Laufe der Monate entwickelten sich neue Symptome, erinnert sie sich. Trotz zahlreicher Arztbesuche blieben ihre merkwürdigen Symptome undiagnostiziert. Oft wurden sie auf ihre Angstzustände und psychischen Probleme zurückgeführt.
Auf der Suche nach Antworten wandte sich Frau Torno schließlich an Dr. Semelka, dessen Diagnose von GDD einen entscheidenden Wendepunkt darstellte. Er führte einen Schwermetalltest durch, der hohe Gadoliniumwerte bestätigte. Diese Erkenntnis beeinflusste Frau Tornos Meinung über das Gesundheitswesen.
„Kurz bevor der Eingriff begann, musste ich ein Dokument unterschreiben. Sie beruhigten mich und meinten, das sei Routine. Das Kontrastmittel, sagten sie, wäre sicher und würde innerhalb von 48 Stunden aus meinem Körper verschwinden“, erzählte sie. Dies betont, wie wichtig klare Informationen und bessere Aufklärung für Patienten sind.
Frau Torno, Sozialarbeiterin mit Masterabschluss und drei Jahrzehnten Erfahrung, hat durch die Krankheit GDD einen großen Rückschlag in ihrem Leben erlebt. Beziehungen, Familienleben und ihre Karriere haben gelitten. Alltägliche Handlungen wie das Einnehmen von Ibuprofen oder auswärts essen stellen aufgrund schwerer Reaktionen und Ernährungseinschränkungen durch das Mastzellaktivierungssyndrom Herausforderungen für sie dar.
Eingeständnis der Pharmaunternehmen
Weltweit ergreifen Aufsichtsbehörden und Hersteller angesichts wachsender Bedenken über gadoliniumbasierte Kontrastmittel Maßnahmen. 2018 gaben die Hersteller in einem offiziellen Schreiben zu, dass Gadolinium bei Patienten, die mit dem Kontrastmittel behandelt wurden, im Körper verbleibt und Spuren in Gehirn, Knochen, Gewebe und Organen hinterlässt.
„Gadolinium aus gadoliniumbasierten Kontrastmitteln (GBCAs) kann nach der Injektion monatelang bis jahrelang im Körper verweilen“, so ein Brief, der von Führungskräften von Bayer, GE Healthcare, Bracco Diagnostics und Guerbet unterzeichnet wurde. „Am stärksten konzentriert es sich im Knochen, gefolgt von anderen Organen wie Gehirn, Haut, Niere, Leber und Milz.“
Im selben Jahr entschied die europäische Gesundheitsbehörde (EMA) dazu, bestimmte lineare Versionen der gadoliniumbasierten Kontrastmittel nicht weiterzuverwenden.
Paradox: Hohe MRT-Nutzung ohne signifikante gesundheitliche Vorteile
Die Vereinigten Staaten stehen, abgesehen von Japan, an der Spitze der entwickelten Länder in Bezug auf die MRT-Nutzung: 40,4 MRT-Geräte kommen auf eine Million Einwohner. Trotz dieser hohen Verfügbarkeit und Nutzung hat sich kein überlegenes Gesundheitsergebnis gezeigt, was Bedenken bezüglich einer Überbeanspruchung und der damit verbundenen Gesundheitsrisiken aufkommen lässt.
Ein Artikel im „Journal of the American Medical Association“, verfasst von Forschern der Stanford University und der Mayo Clinic, thematisiert die weitverbreitete „unnötige diagnostische Bildgebung“ in den USA.
Die Wissenschaftler weisen darauf hin, dass trotz der hohen Anzahl an MRT-Untersuchungen – jährlich sind es 118 Scans pro 1.000 Einwohner und damit das Dreifache von Finnland – kaum Belege dafür existieren, dass diese zu besseren Gesundheitsergebnissen für die Allgemeinbevölkerung führen. Sie kommen zu dem Schluss, dass das US-Gesundheitssystem von einer „verschwendeten Überbeanspruchung“ in der medizinischen Bildgebung geprägt sein könnte.
Doch nicht nur die Verschwendung ist problematisch. Unnötige Scans könnten auch gesundheitliche Risiken für die Patienten bergen.
„Informationen sind zwar wertvoll, doch ein Übermaß kann zu zahlreichen Problemen führen“, betonen die Mediziner Ohad Oren, Electron Kebebew und John P.A. Ioannidis. Sie heben hervor: „Es fehlen nahezu jegliche Belege dafür, dass solche Screenings tatsächlich zur Gesundheitsverbesserung der Gesamtbevölkerung beitragen.“
Dieser Artikel erschien zuerst auf theepochtimes.com unter der Titel „Is Your MRI Safe? The Truth About Gadolinium“ (Deutsche Bearbeitung kr)
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