Wirken Ihre Vitamine wirklich so, wie sie sollen?

Es könnte so schön sein: Pillchen schlucken und alles im Lot. Doch unser Körper ist keine Maschine – daher Augen auf bei der Vitaminzufuhr!
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Die Aufnahme von Vitaminen ist für den Körper komplexer als eine simple „Tankbefüllung“.Foto: Valentyna Yeltsova/iStock
Von 5. März 2025

Für viele von uns gehört es zur täglichen Routine, morgens zum Multivitaminpräparat zu greifen. Wir nehmen es ein und hoffen damit, auf der sicheren Seite zu sein. Aber die bloße Einnahme eines Vitaminpräparats bedeutet nicht unbedingt, dass unser Körper es wie erwartet aufnimmt oder verwertet.

Eine Studie der University of California in San Francisco bezüglich Vitamin B12 – welches für die Gehirn- und Nervenfunktion von entscheidender Bedeutung ist – hat ein überraschendes Problem aufgedeckt: Selbst ältere Erwachsene mit „normalen“ B12-Werten zeigten verminderte kognitive Fähigkeiten, Hirnschäden und eine langsamere kognitive Verarbeitungsgeschwindigkeit. Ihr Körper war nicht in der Lage, das B12 effizient zu verwerten.

Wirken unsere Vitamine also tatsächlich so, wie sie es sollten?

Der Vitamin-Mythos

Ohne Vitamine kommt der Körper ins Stocken – sie sind wie die unsichtbaren Rädchen, die alles am Laufen halten. Allerdings verarbeitet nicht jeder Körper Vitamine gleich – Alter, Gene und eine gesunde Verdauung spielen eine entscheidende Rolle bei der Aufnahme.

Eine Übersichtsarbeit in „Molecular Nutrition & Food Research“ ergab, dass Verdauung, Stoffwechsel und Darmbakterien einen Einfluss darauf haben, wie gut Menschen Vitamine aufnehmen.

„Sage mir, was du verdauen und aufnehmen kannst, und ich sage dir, wer du bist“, schrieben die Forscher. Mit anderen Worten: Zwei Personen können exakt das gleiche Nahrungsergänzungsmittel einnehmen, doch ihr Körper verarbeitet es unterschiedlich.

Wer sich also bei Vitaminen darauf verlässt, dass es eine pauschale Lösung für alle gibt, der erhält unter Umständen nicht das erwartete Ergebnis.

Beispiel Vitamin B12

Eine Studie der University of California in San Francisco zeigte, dass selbst bei scheinbar normalen B12-Werten nicht alle Menschen von den Vorteilen des Vitamins profitieren. Der Grund: Manche hatten zu wenig aktives B12 (Transcobalamin) – die einzige Form, die der Körper direkt nutzen kann. Andere hingegen hatten zu viel inaktives B12 (Haptocorrin). Diese Form des Vitamins zirkuliert zwar im Blut, kann aber nicht in die Zellen gelangen, wo es für wichtige Stoffwechselprozesse gebraucht wird. Das bedeutet, dass trotz hoher B12-Werte ein funktioneller Mangel vorliegen kann.

Gehirnscans wiesen auf schwerwiegende Folgen hin: Personen mit einem niedrigen Spiegel an aktivem B12 zeigten eine langsamere kognitive Verarbeitung und mehr Beschädigungen in der Hirnmasse. Dies sind Veränderungen, die mit Neurodegeneration und Alterung in Verbindung gebracht werden.

Gleichzeitig wurden hohe Werte von inaktivem B12 mit erhöhten Werten des Tau-Proteins in Verbindung gebracht – einem Eiweiß, das mit der Entstehung der Alzheimerkrankheit in Zusammenhang steht.

Die Studie stellt infrage, ob „normale“ Vitaminwerte automatisch bedeuten, dass der Körper optimal versorgt ist.

Weitere Fallen bei Vitaminpräperaten

  • Vitamin D: In der Fachzeitschrift „Clinical Biochemistry Reviews“ veröffentlichte Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass unsere Genetik, der Body-Mass-Index und auch unser ethnischer Hintergrund einen Einfluss darauf haben, wie gut der Körper Vitamin D aufnimmt und verwertet. Manche Menschen benötigen höhere Dosen, um einen gesunden Vitamin-D-Spiegel aufrechtzuerhalten, während andere Organismen Schwierigkeiten haben, das Vitamin zu aktivieren.

 

  • Eisen: Unnötige Nahrungsergänzungsmittel mit Eisen können den oxidativen Stress erhöhen. Dieser ist ein Risikofaktor für Diabetes und bestimmte Arten von Krebs. Im Gegensatz zu wasserlöslichen Vitaminen wird überschüssiges Eisen nicht einfach ausgeschieden, was zu einer für den Körper giftigen Anreicherung führt.

 

  • Magnesium und Zink: Die Art des Nahrungsergänzungsmittels ist entscheidend. Magnesiumcitrat wird besser vom Körper aufgenommen als Magnesiumoxid. Ebenso ist Zinkpicolinat bioverfügbarer als Zinkgluconat, was bedeutet, dass Ihr Körper es effizienter nutzen kann.

Wie lässt sich feststellen, ob die Vitamine richtig wirken?

Wie kann man also feststellen, ob der Körper die Vitamine, die man einnimmt, auch richtig verwertet? Es gilt, auf das eigene Wohlbefinden zu achten: Anhaltende Müdigkeit, Benommenheit, brüchige Nägel oder Muskelschwäche können auf einen Nährstoffmangel hinweisen.

Tests können zwar helfen, aber der Kontext ist wichtig. Ein Bluttest kann zeigen, dass die Werte „normal“ sind, aber das bedeutet nicht immer, dass sie tatsächlich optimal sind. Viele Vitamine werden im Gewebe gespeichert. Dies spiegelt sich nicht im Blut wider. Ferner können die Werte je nach aktueller Zufuhr schwanken.

Doch denken Sie daran: Die Ernährung steht an erster Stelle. Nahrungsergänzungsmittel können hilfreich sein, aber die besten Nährstoffe kommen aus vollwertigen Lebensmitteln. Eine abwechslungsreiche, nährstoffreiche Ernährung ist der beste und sicherste Weg, gut versorgt zu sein.

Über die Autorin:

Sheramy Tsai, erfahrene Krankenschwester (Ausbildung und vierjähriges Studium) ist seit Jahrzehnten erfolgreich als Autorin tätig. Als Absolventin des Middlebury College sowie der Johns Hopkins University kombiniert Tsai ihr Fachwissen als Autorin und Krankenschwester. Sie lebt in Vermont, wo sie Beruf, nachhaltiges Leben und die Erziehung ihrer drei Kinder in Einklang bringt.

Dieser Artikel erschien im Original auf theepochtimes.com unter dem Titel „Are Your Vitamins Doing Their Job?“. (deutsche Bearbeitung so)



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