Bewegung als Medizin: Wie ein flottes Tempo das Diabetesrisiko senkt

Spazierengehen senkt das Risiko für Diabetes. Dabei ist entscheidend, wie schnell man unterwegs ist.
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Gehen hält gesund. Je schneller man geht, desto besser.Foto: Fabio Camandona/iStock
Von 12. Januar 2024

Gehen beugt Diabetes vor, schnelles Gehen umso mehr. Das ist das Ergebnis einer Metastudie, die im Mai 2023 in der Fachzeitschrift „British Journals of Sports Medicine“ erschien.

Wie sich die Gehgeschwindigkeit direkt auf das Diabetesrisiko auswirkt

Die Forscher analysierten hierfür zehn Studien zwischen 1990 und 2022, die einen Zusammenhang zwischen der Gehgeschwindigkeit und der Entwicklung von Typ-2-Diabetes bei Erwachsenen herstellten. Die abschließende systematische Überprüfung beinhaltete Daten aus den USA, Großbritannien und Japan.

Das Ergebnis: Ein schnelleres Gehtempo ist mit einem geringeren Diabetesrisiko verbunden. In konkreten Zahlen heißt es:

  • gemütliches Tempo (unter drei Kilometer pro Stunde): 15 Prozent geringeres Risiko
  • normales Tempo (drei bis fünf Kilometer pro Stunde): 24 Prozent geringeres Risiko
  • zügiges Tempo (fünf bis sechseinhalb Kilometer pro Stunde): 39 Prozent geringeres Risiko

Gehgeschwindigkeit und Diabetesrisiko

Den Forschern zufolge ist die Gehgeschwindigkeit ein Faktor bei der Prävention von Typ-2-Diabetes. Das liegt daran, dass sie ein Indikator für den allgemeinen Gesundheitszustand ist.

„Menschen, die gesund erscheinen und zügig gehen können, nehmen mit größerer Wahrscheinlichkeit an täglichen Bewegungsprogrammen teil“, schrieben die Forscher.

Darüber hinaus geht zügigeres Gehen mit einer besseren kardiorespiratorischen Fitness einher. Die wiederum ist mit einem geringeren Diabetesrisiko verbunden. Die kardiorespiratorische Fitness bezieht sich auf die Fähigkeit des Herz-Kreislauf- und Atmungssystems, die Muskeln bei kontinuierlicher körperlicher Anstrengung mit Sauerstoff zu versorgen.

Gehgeschwindigkeit und Gewichtsabnahme

Die Forscher stellten auch einen Zusammenhang zwischen der Gehgeschwindigkeit und der Muskelstärke her und wiesen darauf hin, dass Muskelschwund zu Entzündungen führen und das Diabetesrisiko erhöhen kann. 

Außerdem kann zügiges Gehen zu einer Verringerung des Körpergewichts, des Taillenumfangs und des Körperfettanteils führen – alles Faktoren, die die Insulinempfindlichkeit erhöhen können.

So nimmt das Diabetesrisiko ab, wenn man fünf bis sieben Prozent seines Körpergewichts abnimmt, heißt es in einer Studie der US-Gesundheitsbehörde National Institute of Diabetes and Digestive and Kidney Diseases (NIDDK). Bei einer 90 Kilogramm schweren Person entspricht dies einem Verlust von 4,5 bis sechs Kilogramm. 

Das NIDDK rät außerdem, sich mindestens 30 Minuten pro Tag zu bewegen und bei der Ernährung darauf zu achten, wenige Transfette, gesättigte Fette und Zuckerzusätze zu verzehren.

Wie viel Bewegung täglich?

Die Ergebnisse der Studie unterstreichen die bestehenden Empfehlungen zur Diabetesvorbeugung. Laut dem Portal „diabinfo.de“, einer Initiative der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, sollten sich Erwachsene im Alter von 18 bis 65 Jahren täglich mindestens etwa 21 bis 43 Minuten mit moderater Anstrengung bewegen. Das sind zweieinhalb bis fünf Stunden pro Woche. 

Alternativ gehen auch mindestens rund elf bis 21 Minuten schweißtreibende Bewegungen am Tag, was 75 bis 150 Minuten pro Woche ausmacht. Eine Kombination aus moderater und intensiver Anstrengung geht auch.

Wie das Portal weiter schreibt, könnten ältere und untrainierte Personen die Empfehlungen als schwer umsetzbar empfinden. Doch wichtig sei, sich überhaupt zu bewegen. Man könnte mit kurzen Bewegungseinheiten starten und langsam ihre Häufigkeit, Intensität und Dauer erhöhen.

Jeder siebte Bundesbürger hat Diabetes

Diabetes ist eine der häufigsten chronischen Erkrankungen in Deutschland; etwa elf Millionen Bundesbürger leiden darunter. Das sind rund 7,2 Prozent der Erwachsenen zwischen 18 und 79 Jahren. Davon haben 90 bis 95 Prozent Typ-2-Diabetes. Früher erkrankten ältere Menschen an dieser Krankheit, daher hieß sie auch „Altersdiabetes“. In den letzten Jahren steigen die Diabetesraten zunehmend auch unter Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen, schreibt das Bundesministerium für Gesundheit.

Typ-2-Diabetes entsteht, wenn die Körperzellen nicht mehr normal auf Insulin reagieren (Insulinresistenz) und ein höherer Bedarf an Insulin nötig ist. Die Bauchspeicheldrüse erhöht ihre Insulinproduktion, was jedoch nicht unendlich lange funktioniert, sodass das Organ nach einigen Jahren nicht mehr genug Insulin liefern kann. Hoher Blutzucker ist die Folge. Dieser schädigt langsam aber zunehmend die lebenswichtigen Organe, was das Risiko für Herzkrankheiten, Sehverlust und Nierenleiden steigert.

Dieser Artikel ersetzt keine medizinische Beratung. Bei Gesundheitsfragen wenden Sie sich bitte an Ihren Arzt oder Apotheker.

[Mit Material von Epoch Times USA]



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