Migräne ade: Fünf Tipps gegen den stillen Tyrannen des Alltags

Migräne kann sich in einem wortwörtlich lähmenden Kopfschmerz äußern und hat zahlreiche, oft unbekannte Ursachen. Was hilft, erklärt Gastautor und Heilpraktiker René Gräber in seiner wöchentlichen Kolumne bei Epoch Times.
Migräne – Hilfe gegen den stillen Tyrann des Alltags
Zwischen 10 und 15 Prozent der Deutschen leiden an Migräne.Foto: Kateryna Onyshchuk/iStock
Von 3. Februar 2025

Falls Sie nicht von Migräne betroffen sind, seien Sie dankbar. Diese „neurologische Erkrankung“, die Millionen Menschen betrifft, ist weit mehr als ein einfacher Kopfschmerz. Sie ist ein komplexes Phänomen mit klaren Stadien und tiefgreifenden Auswirkungen auf die Lebensqualität.

Migräneattacken verlaufen in vier Stadien:

  1. Ankündigung: Symptome wie Gereiztheit, Heißhunger oder Lichtempfindlichkeit treten auf.
  2. Aura: Ein Teil der Betroffenen erlebt Flimmersehen, Sprachstörungen oder sogar teilweise Lähmungen.
  3. Kopfschmerz: Hämmernde Schmerzen, oft begleitet von Übelkeit und Lichtempfindlichkeit.
  4. Erholung: Nachlassender Schmerz, gefolgt von Erschöpfung, die tagelang anhalten kann.

Es müssen nicht alle Stadien vorhanden sein oder durchlaufen werden. Bei manchen Patienten sind bestimmte Phasen wie die „Aura“ sehr verkürzt oder werden als solche kaum wahrgenommen. Bei anderen Patienten können diese sehr deutlich sein. Zum Beispiel beschrieb mir einmal eine Patientin, dass sie Stunden vor der Attacke alles in Gelb sehe.

Die Grenzen der Schulmedizin

Die meisten Migränepatienten werden schulmedizinisch behandelt. Diese bietet mittlerweile ein breites Arsenal von Medikamenten: von klassischen Schmerzmitteln über Triptane bis zu monoklonalen Antikörpern wie Erenumab. Doch all diese Ansätze haben eines gemeinsam: Sie bekämpfen die Symptome, nicht die Ursachen.

Schmerzmittel wie Ibuprofen oder Paracetamol können kurzfristig helfen, bergen aber das Risiko von Nebenwirkungen wie Magenschäden oder medikamenteninduzierten Kopfschmerzen. Der Körper reagiert dabei paradoxerweise mit häufigeren Kopfschmerzen, sobald die Wirkung der Medikamente nachlässt. Dies wird als „Übergebrauchskopfschmerz“ bezeichnet und betrifft insbesondere Menschen mit chronischen Kopfschmerzen oder Migräne.

Triptane, die auf Serotoninrezeptoren wirken, sind durchaus effektiv, doch ebenfalls nicht frei von Nebenwirkungen. Prophylaktische Mittel wie Betablocker oder Antidepressiva erfordern oft eine monatelange Anwendung, bevor eine Wirkung eintritt – falls diese überhaupt eintritt. Die Frage drängt sich auf: Was wären die Alternativen?

Die wahren Ursachen der Migräne

Die Migräne ist ein Chamäleon, das sich an individuelle Schwächen und Belastungen anpasst. Im Laufe der Jahrzehnte sehe ich im Wesentlichen fünf wichtige Ursachen der Migräne. Wer diese beseitigt, kann seine Migräne „auflösen“, und zwar dauerhaft.

1. Hormonelle Schwankungen

Ich nenne diese Variante die „hormonabhängige Migräne“. Besonders Frauen im gebärfähigen Alter kennen den Zusammenhang zwischen ihrem Zyklus und Migräne. Die plötzlichen Hormonveränderungen können wie ein Auslöser wirken.

Anstatt den Körper mit synthetischen Hormonen zu belasten, setzt die Naturheilkunde auf Pflanzen wie das Mutterkraut. Dieses besitzt entzündungshemmende und gefäßregulierende Eigenschaften. Die Wirkung wird den enthaltenen Sesquiterpenlactonen, insbesondere Parthenolid, zugeschrieben. Studien zeigen, dass eine regelmäßige Einnahme die Häufigkeit und Intensität von Migräneanfällen reduzieren kann.

Mutterkraut hilft bei Migräne

Das Mutterkraut (Tanacetum parthenium) wird auch als Falsche Kamille, Zierkamille oder Fieberkraut bezeichnet. Foto: Orest Lyzhechka/iStock, Gemeinfrei

Was auch überraschend gut bei dieser Ursache wirkt: die Wahl des passenden homöopathischen Mittels. Sowohl die Einnahme von Pflanzenextrakten als auch die von homöopathischen Mitteln sollten Sie aber mit einem Therapeuten besprechen.

2. Stress und sein Nachspiel

Stress ist ein großer Treiber von Migräne. Interessanterweise tritt die Attacke oft erst in der Entspannungsphase auf, wenn der Cortisolspiegel absinkt. Das wäre dann die typische „Wochenendmigräne“.

Entspannungsverfahren wie Autogenes Training nach Prof. Schultz, Meditationen und vieles mehr können hier nicht nur vorbeugen, sondern auch langfristig zu einer inneren Balance beitragen.

Meditation kann helfen, die innere Balance zu finden und Stress abzubauen. Foto: Abraham González Fernandez/iStock

3. Der Darm: Die unterschätzte Wurzel

Schokolade und Rotwein sind bekannte Migräneauslöser, vor allem aufgrund ihres hohen Gehalts an Histamin und Tyramin. Rotwein enthält zusätzlich Sulfite und Alkohole, die die Blutgefäße erweitern und damit Migräne begünstigen können. Schokolade kann auch durch ihren Koffein- und Theobromingehalt Migräne fördern.

Weitere Unverträglichkeiten wie Laktoseintoleranz, Glutenunverträglichkeit, Fruktosemalabsorption oder empfindliche Reaktionen auf Zusatzstoffe wie Aspartam, Mononatriumglutamat, Sulfite und Nitrite können eine Migräne auslösen. Auch Koffein, ob Überkonsum oder Entzug, sowie FODMAPs, eine Gruppe von Kohlenhydraten und Zuckeralkoholen, können reizen. Ein Ernährungstagebuch und Eliminationsdiäten helfen, persönliche Auslöser zu identifizieren.

Letztlich liegt meiner Erfahrung nach bei diesen Unverträglichkeiten allerdings ein gestörtes Mikrobiom (Darmflora) oder sogar ein sogenanntes Leaky-Gut-Syndrom vor. Eine gezielte Ernährungsumstellung, gepaart mit einer Art „Darmsanierung“ mittels Probiotika und weiteren Substanzen, kann hier Wunder wirken.

4. Mangel an Vitalstoffen

Ein Vitalstoffmangel kann bei Migräne eine wichtige Rolle spielen. Besonders Magnesium (300–600 mg täglich), Vitamin B2 (400 mg täglich) und Coenzym Q10 (100–300 mg täglich) haben sich als hilfreich erwiesen, um die Häufigkeit und Intensität von Migräneattacken zu reduzieren. Eine regelmäßige Einnahme über mehrere Wochen ist wichtig, um Wirkung zu zeigen.

5. Die Halswirbelsäule

Ich nenne diese Form die „HWS-Migräne“. Hier beschreiben die Patienten, dass die Migräne fast immer im Nacken beginnt und sich dann schlagartig weiter ausbreitet. Bei der manuellen Untersuchung findet man deutliche Defizite in den Strukturen der Halswirbelsäule wie „Fehlspannungen“ und auch Fehlstellungen.

Eine gezielte Physiotherapie, vor allem manuelle Therapie oder Osteopathie, kann hier gut helfen. Ergänzend sind regelmäßige Dehn- und Kräftigungsübungen sowie eine ergonomische Haltung im Alltag sinnvoll. Gerade die „Korrektur“ des ersten Halswirbels, des Atlas, hat sich als Schlüsseltherapie erwiesen.

Die Halswirbelsäule (Pars cervicalis) besteht aus sieben Halswirbeln. Foto: nach VectorMine/iStock

Ein holistischer Blick ist unverzichtbar

Migräne ist kein Schicksal. Wenn man die Ursachen findet und abstellt, kann man sich tatsächlich als geheilt betrachten. In schweren Fällen haben Migränepatienten leider mehr als eine der oben genannten Ursachen und manche auch alle. Aber auch hier kann geholfen werden, wenn diese Ursachen nach und nach angegangen und gelöst werden.

Hatte ich erwähnt, dass ich seit meinem neunten Lebensjahr an Migräne litt? Nach meinem 30. Lebensjahr konnte ich diese schließlich durch konsequente Anwendung der oben genannten Therapien vollständig auflösen.

Über den Autor

René Gräber studierte Pädagogik und Sportwissenschaften. Aufgewachsen in einer Ärztefamilie, kam er früh mit der Medizin in Kontakt – vor, unter und hinter dem Arzttisch. Bereits in seinen Zwanzigern war seine Krankenakte „so dick wie die mancher 70-Jährigen“.

Sein eigenes Leid führte ihn jenseits der klassischen Medizin schließlich zur Naturheilkunde. Die erfolgreiche Selbstbehandlung legte den Grundstein für seine seit 1998 bestehende Praxis mit den Schwerpunkten Naturheilkunde und Alternativmedizin.

Dieser Artikel ersetzt keine medizinische Beratung. Bei Gesundheitsfragen wenden Sie sich bitte an Ihren Arzt oder Apotheker. Für Informationen zu Dosierung, Anwendung und unerwünschten Effekten von Heilpflanzen wird eine Beratung in der Apotheke empfohlen.

Dieser Beitrag stellt ausschließlich die Meinung des Verfassers oder des Interviewpartners dar. Er muss nicht zwangsläufig die Sichtweise der Epoch Times Deutschland wiedergeben.



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