Müde und schlapp? Sechs Ursachen für chronische Erschöpfung und Lösungen
Tägliche Erschöpfung kann mehr als ein Zeichen für akuten Stress sein. Viele leiden unter einem anhaltenden Zustand von Müdigkeit, der auch nach ausreichend Ruhe nicht verschwindet. Mehr als 300.000 Menschen in Deutschland sind davon betroffen, oft bis zum chronischen Müdigkeitssyndrom (Chronic-Fatigue-Syndrom), einer häufigen Vorstufe zum Burnout. Die Ursachen können vielfältig sein.
Um Betroffenen zu helfen, braucht es eine gezielte Auseinandersetzung mit möglichen Auslösern und Lösungsansätzen. Im Folgenden beschreibe ich aus naturheilkundlicher Sicht die sechs wichtigsten Ursachen für Müdigkeit und Erschöpfung. Schwerwiegende Erkrankungen wie Krebs oder Diabetes, die ebenfalls Müdigkeit auslösen können, bleiben hier unberücksichtigt.
1. „Nervöse Erschöpfung“ durch chronischen Stress
Eine der häufigsten Klagen lautet: „Ich habe zu viel Stress.“ Dauerstress wirkt sich auf Körper und Psyche aus und reduziert letztlich die Fähigkeit zur Regeneration. Um den Stresskreislauf zu durchbrechen, ist Stressvermeidung ebenso wichtig wie das Schaffen von regelmäßigen Entspannungsmomenten.
Hilfreiche Methoden sind Autogenes Training oder Meditationen, die idealerweise in Kursen erlernt und über wenigstens acht Wochen konsequent angewendet werden, damit dies auch ein Ritual in Ihrem Alltag wird. Als rasche Lösung bieten sich aus der Heilpflanzenkunde zum Beispiel Melisse oder Baldrian an.
2. Immunschwäche und häufige Infektionen
Wiederkehrende Infekte wie Erkältungen und Bronchitis können auf eine „Immunschwäche“ hindeuten. Bei Patienten beobachtet man häufig einen Mangel an Vitalstoffen, in erster Linie an bestimmten Vitaminen wie zum Beispiel dem Vitamin D.
Aber auch Maßnahmen, die uns bereits Pfarrer Kneipp lehrte, wie zum Beispiel Wechselduschen oder das Taugehen, sind einfache Maßnahmen der Naturheilkunde, die jeder zu Hause anwenden kann.
Und nicht zuletzt die Ernährung. Verarbeitete Nahrungsmittel mit hohem Zucker- und Fettgehalt fördern Entzündungen im Körper, was die Abwehrkräfte belastet. Von Lebensmitteln kann man hier nicht mehr sprechen – eher von „Schadmitteln“.
3. Kreislaufschwäche und niedriger Blutdruck
Deutlich seltener sind Patienten mit dauerhaft niedrigem Blutdruck. Diese fühlen sich oft schwach und haben kalte Hände und Füße. Hier hilft das pflanzliche Mittel Korodin, das den Blutdruck anregt. Das Mittel erhält man in jeder Apotheke.
Auch wärmende Anwendungen wie ansteigende warme Unterschenkelbäder und Trockenbürsten am Morgen unterstützen den Kreislauf.
Falls Sie Blutdrucksenker einnehmen und Ihr Blutdruck zu stark gesenkt ist, sprechen Sie unbedingt mit Ihrem Arzt darüber.
4. Stoffwechselschwächen und Verdauungsprobleme
Bis zu 30 Prozent der Erwachsenen haben eine Fettleber – nicht primär durch Alkohol, sondern vor allem durch zu viel, zu süßes und zu fettes Essen. Die allermeisten Menschen wissen davon gar nichts. Besonders erschreckend ist zudem, dass jedes dritte übergewichtige Kind bereits eine Fettleber hat. In der Naturheilkunde gilt der Lehrsatz: „Müdigkeit ist der Schmerz der Leber.“ Die Lösung? Eine konsequente Ernährungsumstellung.
Süßigkeiten, Alkohol, Fettgebackenes wie Pommes, Krapfen und Co. müssen weg. Suchen Sie Rezepte, die Ihnen schmecken und Sie satt machen – und kaufen Sie entsprechend ein, sonst wird das alles nichts. Zur Unterstützung der Leber setze ich vor allem gerne auf die Mariendistel und den Löwenzahn (Wurzel und Kraut), beides gerne als Tinktur aus der Apotheke und wenigstens über vier Wochen kurmäßig eingenommen. Allergiker und Patienten, die Medikamente einnehmen, sollten aber Rücksprache mit Ihrem Arzt oder Apotheker halten.
5. Erschöpfung durch Vitalstoffmängel
Bei der Immunschwäche hatte ich es bereits kurz angesprochen. Bei Müdigkeit durch Vitalstoffmängel können insbesondere die B-Vitamine (B1, B2, B6, B12), Vitamin D sowie Magnesium rasch helfen, da sie direkt den Energiestoffwechsel und die Nervenfunktion unterstützen. Diese Nährstoffe werden oft mit schneller Besserung der Müdigkeit und Leistungsfähigkeit in Verbindung gebracht, wenn die Speicher nach einem Mangel wieder aufgefüllt sind.
6. Umweltgifte und Medikamentenbelastung
Umweltgifte, bestimmte Medikamente und auch einige Genussmittel können die Mitochondrien – die „Kraftwerke“ der Zellen – schädigen. Dabei sinkt die Energieproduktion, was zur allgemeinen Schwächung führt. Dieses Thema ist komplex und bedarf einer genauen Analyse, wo das Problem liegen könnte.
Klar ist indes, Genussgifte weglassen und Umweltgifte meiden, wird helfen. Kaufen Sie Bioware, Kleidung nach Ökostandard, ebenso Farben, Spülmittel und so weiter. Es gibt Organisationen, die regelmäßig Testberichte veröffentlichen. Bezüglich der Medikamente wäre Ihr Arzt oder Apotheker der richtige Ansprechpartner. Fragen Sie gezielt, ob Ihr Medikament einen Vitalstoffmangel bedingen kann.
Fazit
Es ist nicht immer einfach, der Müdigkeit und Erschöpfung auf die Spur zu kommen. Doch die meisten Faktoren haben Sie selbst in der Hand. Vieles, was ich Ihnen hier beschrieben habe, kennen Sie sicher bereits: weniger Stress, eine gesündere Ernährung, mehr Vitalstoffe, mehr „Bio“. Sie müssen es nur umsetzen.
Über den Autor
René Gräber studierte Pädagogik und Sportwissenschaften. Aufgewachsen in einer Ärztefamilie kam er früh mit der Medizin in Kontakt – vor, unter und hinter dem Arzttisch. Bereits in seinen Zwanzigern war seine Krankenakte „so dick wie die mancher 70-Jährigen“.
Sein eigenes Leid führte ihn jenseits der klassischen Medizin schließlich zur Naturheilkunde. Die erfolgreiche Selbstbehandlung legte den Grundstein für seine seit 1998 bestehende Praxis mit den Schwerpunkten Naturheilkunde und Alternativmedizin.
Dieser Artikel ersetzt keine medizinische Beratung. Bei Gesundheitsfragen wenden Sie sich bitte an Ihren Arzt oder Apotheker. Für Informationen zu Dosierung, Anwendung und unerwünschten Effekten von Heilpflanzen wird eine Beratung in der Apotheke empfohlen.
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