Wochenrückblick (Teil 1): Silber wird unter UV-Licht zu Gold

Eine Mail verspricht Rückerstattung von Rundfunkbeiträgen. Carl Zeiss streicht Stellen bei der Produktion von Brillengläsern – Zeissianer sind entsetzt. Und in elf Schulen von Sachsen gibt es testweise keine Zensuren mehr. Ein unvollständiger Rückblick auf Meldungen der Woche in Kurznachrichten, Teil 1.
Titelbild
Alles Gold, oder?Foto: Ravitaliy/iStock
Von 9. November 2024

Zeissianer sind entsetzt

Brillengläser bleiben gefragt, doch die Menschen zögern angesichts ihres Portemonnaies, neue Brillen zu kaufen oder teurere Modelle zu wählen. Dies spürt der Elektronik- und Optikkonzern Carl Zeiss in Aalen, wo sich ein Werk auf Brillengläser spezialisiert hat. Der Konzern kündigte an, Arbeitsstellen zu streichen. Das Werk produziert derzeit 55.000 Brillengläser pro Woche, künftig sollen es nur noch 20.000 sein. In Aalen arbeiten rund 1.400 Mitarbeiter. Viele Beschäftigte verbinden Carl Zeiss untrennbar mit der Stadt Jena, wo der Familienbetrieb am 17. November 1846 entstand. 1945 deportierten amerikanische Truppen führende Zeissianer in ihre Besatzungszone, die in Oberkochern ein neues Unternehmen gründeten, welches ebenfalls den Namen Carl Zeiss bekam. Die DDR verstaatlichte das Jenaer Werk. Nach dem Mauerfall übernahm Carl Zeiss Oberkochen Teile des vormaligen Kombinats VEB Carl Zeiss Jena. In manchen Familien sind Eltern, Großeltern und Urgroßeltern Zeissianer – was den drohenden Jobverlust umso gravierender macht. (ks)

Silber wird unter UV-Licht zu Gold

Edelmetalle wie Gold und Silber sind seit Jahrtausenden beliebt und werden mit Adel und Luxus verbunden. Da sie recht teuer sind, sind Materialien mit ähnlichem, wenn auch künstlich erzeugtem Metallglanz sehr beliebt. Inzwischen gibt es viele Möglichkeiten, diese herzustellen, doch nur wenige von ihnen verändern ihre Farbe als Reaktion auf äußere Reize. Jetzt ist Forschern der Universität Chiba, Japan, ein Durchbruch gelungen: Sie haben ein biologisches Material hergestellt, das seine Farbe unter UV-Licht von Silber zu Gold ändert.

Ein Juwelier in Dubai. Doch nicht alles, was glänzt, muss Gold sein. Foto: Travel Faery/iStock

Diese Erfindung soll künftig bei dekorativen Gegenständen, Tinten, Fotomasken oder in der Kosmetik zum Einsatz kommen. Die Forscher um Prof. Michinari Kohri wollen künftig erforschen, ob das Material auch andere metallisch glänzende Farben annehmen kann. (ts)

139 Wikinger gefunden

Eigentlich wollten Archäologen bei Varberg im südlichen Schweden eine steinzeitliche Siedlung untersuchen, doch dabei stießen sie auf ein großes Gräberfeld aus der Wikingerzeit. Neben 139 stark beschädigten Grablegen mit Feuerbestattungen kamen zudem Tierknochen, Schmuck und schiffsförmige Grabhügel zutage. Viele der gefundenen Artefakte sind verbrannt, da die Wikinger mitsamt Kleidung und Schmuck auf dem Scheiterhaufen verbrannt wurden. Danach legte man ihnen unter anderem ihre Hunde mit ins Grab. Bemerkenswert ist zudem eine zu einem Schmuckstück verarbeitete arabische Silbermünze, die aus der Zeit zwischen 795 und 806 n. Chr. stammt. Noch sind die Archäologen aber nicht fertig: „Wir haben nur etwa 6 Prozent des Gräberfeldes ausgegraben“, erklärt Ausgrabungsleiterin Petra Nordin. Und wo lebten die Menschen, die hier begraben liegen? „Es gibt Gerüchte, dass es südlich von Varberg ein wikingerzeitliches Handelszentrum gegeben haben könnte“, so Nordin. (kms)

Vorsicht, falsche Mail

Eine neue Welle von betrügerischen E-Mails schwappt durch die elektronischen Briefkästen. Im Namen des ARD- und ZDF-Beitragsservice stellen Betrüger in einer Mail für zwei Monate zu viel gezahlte „Rundfunkgebühren“ in Aussicht. Damit wäre eine Rückerstattung in Höhe von 36,72 Euro verbunden. Den Empfängern wird suggeriert, sie hätten „Anspruch auf eine Rückerstattung“ und sollten schnell reagieren und auf einen entsprechenden Link klicken. Dort wartet die Aufforderung, eine Kreditkartennummer samt CVV-Code einzugeben. Doch: Rückerstattungen auf Kreditkarten sind höchst ungewöhnlich. Zudem gibt es keine Zahlung per Kreditkarte bei den Rundfunkbeiträgen, warnt der offizielle Beitragsservice aus Köln. In den E-Mails wird eine pauschale Anrede wie „Sehr geehrter Kunde“ verwendet – und keine Beitragsnummer angegeben. Typisch ist auch, dass von „Rundfunkgebühren“ gesprochen wird. Seit 2013 heißt die Gebühr korrekt „Rundfunkbeiträge“. (ks)

Blutdruck richtig messen

Liegt der Puls im Normalzustand regelmäßig über dem Wert 120/80, sprechen Mediziner von Bluthochdruck – mit potenziell schädlichen Folgen. Negativ ist auch eine weitverbreitete und häufig angewendete Armhaltung des Patienten während der Blutdruckmessung, wie US-amerikanische Forscher um Tammy Brady herausfanden. So führte die übliche Haltung, mit dem Arm auf dem Schoß oder locker an der Seite hängend, zu deutlich überhöhten Messwerten. Anders sei dies bei der empfohlenen Standardhaltung mit einem auf dem Tisch abgelegten Arm. „Wenn man den Blutdruck mit einem nicht abgestützten Arm misst, kann der obere Wert von 123 auf 130 oder von 133 auf 140 steigen“, so die Forscher. Damit es nicht zu einer Fehldiagnose kommt, empfehlen Ärzte zudem auf eine geeignete Manschettengröße, einen geraden Rücken und flach stehende Füße ohne überkreuzte Beine zu achten. (ger)

Mit der richtigen Armhaltung können Fehler beim Messen des Blutdrucks verhindert werden. Foto: Sarinyapinngam/iStock

Winterstörche auf der Deponie

Wer sie entdeckt, soll sie dem Naturschutzbund Deutschland melden: „Winterstörche“, also Störche, die hierzulande überwintern. Die Aktion läuft vom 1. November bis Ende Januar. Insbesondere im Hessischen Ried, in Baden-Württemberg und in Bayern gab es im vergangenen Winter Hunderte Störche, die sich die Reise nach Afrika gespart haben. Kälte ist für sie weniger das Problem, sondern eher die Frage, wo sie Futter finden. In Hessen lockt sie eine große Deponie mit Biomüll an. (ks)

100 Milliliter, extra verpackt

Bei Flügen in der EU gelten weiterhin besondere Bestimmungen für Flüssigkeiten im Handgepäck. Laut Fraport dürfen Passagiere Flüssigkeiten nur in Einzelbehältern bis maximal 100 ml mitnehmen. Zudem müssen diese Behälter in einem wieder verschließbaren Beutel mit höchstens einem Liter Fassungsvermögen verpackt sein. Diese Regelung gilt für alle Sicherheitskontrollen, einschließlich CT-Geräten. Flüssige Babynahrung und Medikamente sind davon ausgenommen. Im Zweifelsfall sollten Passagiere direkt bei der Airline nachfragen. (ks)

Weniger oder mehr Seehunde im Wattenmeer?

Die Zahl der Seehunde im Wattenmeer der Nordsee nimmt ab und zu – je nachdem, wie man die Zahlen vergleicht. Die aktuelle Sommerzählung ergab rund 23.800 Tiere. Das sind weniger als 2012 bis 2020 und deute auf einen „langfristigen Rückgang“ hin.

Seehunde robben am Ostende der Insel Juist ins Wasser. Nach einer erfolgreichen Aufzucht in der Seehundstation Norddeich sind die Seehunde ausgewildert worden.

Seehunde robben am Ostende der Insel Juist ins Wasser. Nach einer erfolgreichen Aufzucht in der Seehundstation Norddeich wurden die Seehunde ausgewildert. Foto: Hauke-Christian Dittrich/dpa

Für das Gemeinsame Wattenmeersekretariat von Deutschland, Niederlande und Dänemark in Wilhelmshaven sind die Ursachen unklar. Ausgeschlossen würden Krankheiten oder großflächige Abwanderungsbewegungen. In Dänemark sank die Zahl im Vorjahresvergleich um 6 Prozent, in den Niederlanden um 2 Prozent. Im deutschen Wattenmeer lebten dagegen mehr Seehunde als 2023: In Schleswig-Holstein stieg ihre Anzahl um 7 Prozent, in Niedersachsen und Hamburg sogar um 14 Prozent. Auf Helgoland sank sie um 22 Prozent, die Kolonie dort gilt mit 56 Tieren als klein. (ks)

Testweise keine Zensuren mehr

Zehn öffentliche Grundschulen und eine Förderschule in Sachsen gehen vier Jahre neue Wege: Sie streichen in vielen Fächern die Zensuren. Der sächsische Kultusminister wählte nun die Schulen aus, die am Projekt „Bildungsland Sachsen 2030“ teilnehmen. Die TU Dresden begleitet das Vorhaben. Nicht alle Schulen verzichten sofort in allen Fächern auf Noten; Kernfächer wie Deutsch, Mathematik und Sachkunde bleiben bei Ziffern. In Fächern wie Englisch, Musik, Kunst, Werken, Sport, Ethik oder Religion sind alternative Bewertungen möglich, etwa Worturteile. Beteiligt sind folgende Schulen: die Grundschule Beiersdorf, die Grundschule „Emil Ufer“ Obersdorf, die Grundschule „Am Gickelsberg“ Kamenz und die Grundschule Großpostwitz in der Region Bautzen, die Rudolfschule Grundschule Chemnitz und das Förderzentrum „Erich Kästner“ in der Region Chemnitz. In der Region Dresden sind es die 6. Grundschule „Am Großen Garten“, die Grundschule Schönfeld, die Grundschule Radeburg, die Arita-Grundschule Meißen und die Johannesschule-Grundschule Meißen. (ks)



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