Husten: Mehr als ein Symptom – ein Leitfaden zur Selbsthilfe

Die meisten Hustenfälle können ohne ärztliche Hilfe behandelt werden. Was gegen Husten hilft und wann Sie doch zum Arzt gehen sollten, erklärt Gastautor und Heilpraktiker René Gräber in seiner wöchentlichen Kolumne bei Epoch Times.
Husten ist ein Schutzreflex des Körpers, um die Atemwege zu befreien.
Husten ist ein Schutzreflex des Körpers, um die Atemwege zu befreien.Foto: ts/Epoch Times nach Ivanna Oliinyk, AaronAmat/iStock
Von 9. November 2024

Husten – unangenehm und lästig, manchmal auch schmerzhaft – ist eigentlich nur ein Symptom, ein Reflex, der uns schützt, indem er die Atemwege reinigt und Krankheitserreger sowie Fremdstoffe entfernen will. Doch wenn er anhält, wird der Husten mehr als lästig und kann auch auf tiefergehende Probleme hinweisen.

Chronischer oder besonders schmerzhafter Husten sollte ärztlich abgeklärt werden, um schwerwiegende Komplikationen wie eine Lungenentzündung auszuschließen. Für den Großteil der Fälle, in denen Husten das primäre Symptom ist, gibt es jedoch eine Vielzahl an unterstützenden Maßnahmen, die Betroffene selbst anwenden können.

Der natürliche Weg zur Linderung: Afrikanische Geranie und Efeu

Ein bewährtes Mittel aus der Naturheilkunde ist die Afrikanische Geranie (Pelargonium sidoides), auch bekannt unter dem Markennamen Umckaloabo. Ihre Wurzeln werden seit Generationen zur Behandlung von Atemwegserkrankungen eingesetzt. Die moderne Wissenschaft bestätigt die entzündungshemmende und immunstärkende Wirkung dieses Extrakts, der vor allem bei akuten bronchialen Infektionen eine unterstützende Rolle spielt.

Umckaloabo hilft, Schleim zu verflüssigen und abzutransportieren, was den Husten lindert und die Heilung fördert. Es hat sich gezeigt, dass dieses pflanzliche Mittel das Risiko von Komplikationen senken kann, indem es die Abwehrkräfte aktiviert und somit die Regeneration der Atemwege unterstützt.

Ein weiteres wertvolles pflanzliches Mittel ist Efeu (Hedera helix). Efeuextrakte sind seit einigen Jahren äußerst beliebt und wirken sowohl schleim- als auch krampflösend. Die Inhaltsstoffe des Efeus, insbesondere Alpha-Hederin, fördern die Verflüssigung des Schleims und erleichtern das Abhusten.

So kann Efeuextrakt sowohl bei akuter als auch bei chronischer Bronchitis hilfreich sein. Für die Anwender bedeutet dies oft eine schnellere Linderung und eine bessere Erholung von Hustenepisoden. Efeupräparate sind in Apotheken und Drogerien erhältlich und lassen sich einfach anwenden, sei es als Saft, Tropfen oder Tabletten.

Acetylcystein: Der Goldstandard unter den Schleimlösern

Ein wesentlicher Bestandteil der „modernen“ Hustenbehandlung ist das Acetylcystein, kurz ACC genannt, ein seit Jahrzehnten bewährtes Mittel zur Schleimlösung. ACC wirkt, indem es die Verbindungen zwischen den Schleimmolekülen aufbricht, sodass dieser leichter abgehustet werden kann. Besonders bei hartnäckigem, zähem Schleim erweist sich ACC als gut wirksam. Es unterstützt nicht nur den Abtransport von Schleim, sondern verbessert auch die Sauerstoffaufnahme und die allgemeine Lungenfunktion.

ACC kann bei chronischer Bronchitis das Risiko schwerer Verschlechterungen senken und die Lungenfunktion langfristig stabilisieren. Für die Selbstanwendung wird meist eine Dosierung von 600 Milligramm ACC pro Tag empfohlen, am besten aufgeteilt auf zwei oder drei Einnahmen. Durch seine unterstützende Wirkung auf die Lungenfunktion ist ACC ein wertvolles Mittel, das in keinem Medizinschrank fehlen sollte.

Am 12. November ist Welttag der Lungenentzündung. Wenn Husten länger als drei Wochen anhält, von Fieber begleitet wird oder sich Blut im Auswurf befindet, sollte unbedingt ein Arzt aufgesucht werden. Foto: ts/Epoch Times nach VectorMine/iStock

Interessanterweise berichten einige Patienten, dass sie ACC auch gerne weiter einnehmen, nachdem der Husten abgeklungen ist, da es ihnen insgesamt besser geht. Viele fühlen sich durch die regelmäßige Anwendung von ACC vitaler und erleben eine verbesserte Atemkapazität, was besonders für Personen mit chronischen Atemwegsproblemen von Vorteil sein kann.

Die antioxidativen Eigenschaften von ACC und seine Wirkung auf die Produktion des körpereigenen Glutathions scheinen hierbei eine Rolle zu spielen, da sie den oxidativen Stress in den Atemwegen verringern und das Immunsystem stärken. Diese Langzeitanwendung ist allerdings nur nach Absprache mit einem Arzt ratsam, um eine sichere und effektive Anwendung zu gewährleisten.

Vitamine und Spurenelemente: Unterstützung für das Immunsystem

Um das Immunsystem zu stärken und das Risiko von Atemwegsinfektionen zu senken, spielen Vitamin C und Zink eine zentrale Rolle. Vitamin C ist bekannt für seine antioxidative Wirkung und unterstützt die Abwehrkräfte. Eine tägliche Einnahme kann helfen, die Schwere und Dauer von Husten und Erkältungen zu reduzieren. Ein regelmäßiger Vitamin-C-Zusatz ist besonders in der Erkältungszeit ratsam, da die meisten Menschen in dieser Zeit einem höheren Infektionsrisiko ausgesetzt sind.

Zink ist ein essenzielles Spurenelement, das die Zellmembranen vor schädigenden Viren und Bakterien schützt und das Immunsystem reguliert. Studien zeigen, dass Menschen mit einem Zinkmangel anfälliger für Atemwegsinfekte sind. Eine Zinkergänzung während der Erkältungssaison kann die Immunabwehr stärken und die Dauer von Atemwegssymptomen wie Husten verkürzen. Ich rate meist zu 30 Milligramm Zink pro Tag.

Die Sache mit dem Vitamin D für die Immunfunktion sollte sich inzwischen herumgesprochen haben. Vitamin D unterstützt die Produktion antimikrobieller Peptide und stärkt das Immunsystem in der Abwehr gegen Viren und Bakterien. Für die meisten Patienten wären 2.000 bis 4.000 Internationale Einheiten pro Tag ratsam. Ein Vitamin-D-Bluttest beim Arzt kann helfen, den individuellen Bedarf zu bestimmen.

Brustwickel nach Kneipp: Einfaches Hausmittel mit großer Wirkung

Ein bewährtes Hausmittel bei Husten ist der Brustwickel nach Kneipp. Leider wissen nur noch wenige um die Effektivität eines Brustwickels und noch weniger, wie dieser korrekt angelegt wird. Dazu werden drei Tücher und die Bettdecke vorbereitet:

  • Ein dünnes Baumwolltuch wird in lauwarmem Wasser getränkt, ausgewrungen und auf die Brust gelegt.
  • Die Brust des Patienten wird zunächst in ein erstes Tuch, etwa ein großes Badehandtuch, gewickelt.
  • Darüber kommt eine wärmende Schicht, meist ein Wolltuch, und abschließend die Bettdecke.

Die Arme des Patienten sind unter der Bettdecke, ebenso der Hals. Der Patient ruht etwa 20 bis 30 Minuten ohne Ablenkungen, bis sich der Wickel erwärmt hat.

Wichtig ist: Der Patient darf keinesfalls anfangen, zu frieren. Falls kalte Füße bestehen, sollte eine Wärmflasche an die Füße gelegt werden. Der Wickel wird täglich wiederholt, bis der Patient vollständig genesen ist.

Wann ein Arztbesuch notwendig ist

Obwohl die meisten Hustenfälle ohne ärztliche Hilfe behandelt werden können, ist es wichtig, Warnsignale zu beachten. Wenn der Husten länger als drei Wochen anhält, von Fieber begleitet wird oder sich Blut im Auswurf befindet, sollte unbedingt ein Arzt aufgesucht werden.

Auch ein zunehmendes Engegefühl in der Brust oder Atemnot können auf eine Lungenentzündung oder eine andere ernsthafte Erkrankung hinweisen, die ärztliche Aufmerksamkeit erfordert. Ein Arzt kann eine genaue Diagnose stellen und die passende Therapie verschreiben, um Komplikationen zu vermeiden.

Über den Autor

René Gräber studierte Pädagogik und Sportwissenschaften. Aufgewachsen in einer Ärztefamilie kam er früh mit der Medizin in Kontakt – vor, unter und hinter dem Arzttisch. Bereits in seinen Zwanzigern war seine Krankenakte „so dick wie die mancher 70-Jährigen“.

Sein eigenes Leid führte ihn jenseits der klassischen Medizin schließlich zur Naturheilkunde. Die erfolgreiche Selbstbehandlung legte den Grundstein für seine seit 1998 bestehende Praxis mit den Schwerpunkten Naturheilkunde und Alternativmedizin.

Dieser Artikel ersetzt keine medizinische Beratung. Bei Gesundheitsfragen wenden Sie sich bitte an Ihren Arzt oder Apotheker. Für Informationen zu Dosierung, Anwendung und unerwünschten Effekten von Heilpflanzen wird eine Beratung in der Apotheke empfohlen.

Dieser Beitrag stellt ausschließlich die Meinung des Verfassers dar. Er muss nicht zwangsläufig die Sichtweise der Epoch Times Deutschland wiedergeben.


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