Vielseitige Melisse: Heilpflanze für Körper und Seele
Die Melisse zählt zu den ältesten bekannten Heilpflanzen Europas und wurde bereits in der Antike für medizinische Zwecke genutzt. Sie ist auch unter dem Namen Bienenkraut oder Honigblume bekannt, was auf ihre Geschichte als Bienenweide hinweist. Bienen lieben den süßen Nektar der Blüten, weshalb ihr griechischer Name Melisse „honigsüß“ bedeutet. Andere volkstümliche Namen wie Nervenkräutl, Frauenwohl und Herztrost weisen auf ihre vielseitige Verwendung in der Naturheilkunde hin.
Bereits Hildegard von Bingen schätzte ihre aufhellende Wirkung auf das Gemüt und schrieb: „Die Melisse ist warm. Ein Mensch, der sie isst, lacht gern, weil ihre Wärme die Milz berührt und daher das Herz erfreut wird.“ Aufgrund ihrer herzförmigen Blätter verwendete Paracelsus (1493–1541) die Melisse bei Herzbeschwerden, was seiner Signaturenlehre entsprach.
Wirkung und Inhaltsstoffe
Die Melisse (Melissa officinalis), Mitglied der Familie der Lippenblütler, war ursprünglich im östlichen Mittelmeerraum beheimatet. Im Mittelalter wurde die Zitronenmelisse besonders in den Klostergärten der Benediktiner angebaut und für ihre heilkundlichen Eigenschaften geschätzt.
Heutzutage ist die anspruchslose Pflanze nahezu in allen warmen Regionen Europas anzutreffen. Sie wirkt in erster Linie entspannend, beruhigend, antiviral und antibakteriell. Zu den wichtigsten Inhaltsstoffen der Melisse zählen die enthaltenen ätherischen Öle und Rosmarinsäure.
Insbesondere die ätherischen Öle Citral und Citronellal haben eine beruhigende Wirkung auf das vegetative Nervensystem und wirken stimmungsaufhellend. Zudem verleihen sie der Heilpflanze einen zitronenartigen Duft – und ihren Trivialnamen Zitronenmelisse. Doch nicht nur ätherische Öle sind für den beruhigenden Effekt auf Körper und Psyche verantwortlich. Vielmehr beruht diese Wirkung auf dem Zusammenspiel verschiedener heilsamer Inhaltsstoffe.
Für die besonders geschätzte antivirale und antibakterielle Wirkung der Melisse ist die enthaltene Rosmarinsäure, ein sogenannter Labiatengerbstoff, verantwortlich. Wissenschaftliche Untersuchungen belegen ihre Wirkung gegen Herpes-simplex– und Influenzaviren.
Darüber hinaus hat die Melisse beruhigende, angst- und krampflösende sowie Aufmerksamkeit und Gedächtnis fördernde Eigenschaften, die ebenso zum Teil auf die antioxidative Rosmarinsäure zurückzuführen sind. Die enthaltenen Bitterstoffe in der Melisse fördern darüber hinaus die Verdauung und wirken Blähungen entgegen.
Vielseitige Anwendungsgebiete: Melisse in der Medizin …
Die Wirkstoffe der Melisse befinden sich in erster Linie in den leicht behaarten Blättern, die vor der Blüte von Juli bis August geerntet werden. Als Tee, Tinktur (Melissengeist) oder Pulver erfreut sich die Melisse eines sehr breiten Einsatzgebietes und wird sowohl innerlich als auch äußerlich angewandt.
In der traditionellen Volksheilkunde ist die Melisse eine wichtige Herz- und Nervenpflanze. Sie wird bei nervösen Herzbeschwerden wie Herzklopfen oder Herzrhythmusstörungen eingesetzt. Als nervenstärkendes und beruhigendes Mittel hat sich die Heilpflanze bei nervöser Unruhe, Angstzuständen, Stress und Überarbeitung sowie Reizüberflutung bewährt. Zudem bietet sie als stimmungsaufhellende Pflanze bei Depressionen Unterstützung.
Als Frauenkraut ist die Melisse mit ihrer krampflösenden Wirkung bei Menstruationsbeschwerden und in den Wechseljahren unverzichtbar. Zudem unterstützt sie als schlaffördernder Tee bei Schlafstörungen in den Wechseljahren und anderen Umbruchzeiten.
Der Tee wirkt laut Erfahrungsmedizin außerdem beruhigend bei allen nervösen Magen- und Darmbeschwerden und fördert aufgrund seiner Bitterstoffe die Bildung von Verdauungssäften. Darüber hinaus kommt der Tee bei Erkältungen, Halsschmerzen und Infekten zum Einsatz.
Äußerlich angewendet ist die Melisse in Form von Melissensalbe als Fertigpräparat oder Melissenhydrolat ein wirksames Mittel bei Lippenherpes. Gerbstoffe und Rosmarinsäure verhindern das Einwandern der Herpesviren in die Zellen. Dadurch kann der Bläschenbildung vorgebeugt und die Abheilungszeit beschleunigt werden.
… und in der Küche
In der Küche verleiht die Melisse mit ihrem herben, leicht zitronigen Geschmack sowohl süßen als auch herzhaften Gerichten eine besondere Geschmacksnote. Sie passt zu Obst- und Blattsalaten oder als feine Würze in Marmeladen. Getränken und Süßspeisen verleiht sie einen erfrischenden Geschmack. Darüber hinaus bringen ihre Blätter als dekorative, frische Garnierung Farbe auf den Teller.
Dieser Artikel ersetzt keine medizinische Beratung. Bei Gesundheitsfragen suchen Sie bitte einen Arzt auf. Für Informationen zur Dosierung, Anwendung und unerwünschten Effekten der Heilpflanze wird eine Beratung in der Apotheke empfohlen.
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