Meditation und übernatürliche Fähigkeiten – Ein Wissenschaftler erörtert

Immer mehr Menschen im Westen meditieren. Ihr Ziel dabei ist, gesund zu werden und ihre körperliche und geistige Gesundheit zu erhalten. Doch die Meditation kann noch viel mehr.
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Bei der Meditation geht es um mehr, als nur still zu sitzen und nichts zu denken. Sie baut nicht nur Stress ab und fördert die Gesundheit, sondern kann laut neuen Forschungsergebnissen auch viel mehr.Foto: Zulman/iStock
Von 1. Juni 2022

Meditation wird im Westen immer üblicher. Als die Transzendentale Meditation in den 60er- und 70er-Jahren an Popularität gewann, konnte sie den Mainstream in den westlichen Ländern nicht für sich gewinnen. Aber heutzutage bieten sogar viele Krankenhäuser Meditation als Behandlungsoption für einige Patienten an, weil die Forschung zeigt, dass sie nützlich ist.

Bei der langen Tradition der Meditation im Osten geht es jedoch um mehr, als nur still zu sitzen und den Geist zu klären. Sie baut nicht nur Stress ab und fördert die Gesundheit, sondern bringt auch übernatürliche Fähigkeiten hervor. Das sagen Yogis und auch der Wissenschaftler Dean Radin.

Radin ist der leitende Wissenschaftler der gemeinnützigen Organisation „Institute of Noetic Sciences“ (IONS) in den USA. Er  studierte Elektrotechnik und Physik an der University of Massachusetts-Amherst und promovierte in Psychologie an der University of Illinois Urbana-Champaign. Vor IONS war er bei AT&T Bell Labs, der Princeton University, der University of Edinburgh und SRI International tätig.

Dr. Dean Radin während eines Interviews für den Film „What the Bleep do we Know?“ aus dem Jahr 2004. Foto: Mit freundlicher Genehmigung von Dean Radin

Meditation und das Übernatürliche

Radin beschrieb eine von IONS durchgeführte Umfrage. Dabei stellte man 2.000 Menschen, die meditieren, die Frage: „Hatten Sie jemals Erfahrungen der folgenden Art?“ Es folgte eine lange Liste, darunter Hellsehen, Präkognition und ähnliche „übersinnliche“ Phänomene.

Etwa 75 Prozent der Meditierenden gaben an, dass sie diese Art von Erfahrungen gemacht hätten. Sie waren der Meinung, dass diese Erfahrungen durch die Meditation ausgelöst worden seien.

„Da immer mehr Menschen meditieren, um körperlich und geistig gesund zu sein, werden sie auf diese Art von Phänomenen stoßen. Das ist in vielerlei Hinsicht der Grund, warum ich das Buch ‚Supernormal‘ schrieb“, sagte Radin.

„Supernormal: Science, Yoga, and the evidence for extraordinary psychic abilities“ (auf Deutsch etwa: „Supernormal: Wissenschaft, Yoga und der Beweis für außergewöhnliche übersinnliche Fähigkeiten“) wurde 2013 veröffentlicht. Es gibt einen Überblick über eine Vielzahl wissenschaftlicher Studien zum Thema Psi (Psi bezieht sich auf alle übersinnlichen Phänomene, wie beispielsweise Telekinese, Telepathie oder Hellsehen).

Radin wurde als Agnostiker erzogen. Er betrachtet Meditation immer noch als eine säkulare Praxis, steht Mystikern jedoch offen gegenüber.

Angst vor dem Übernatürlichen

Im Westen glauben viele Menschen an das Übernatürliche, ob sie es nun zugeben wollen oder nicht. So ergab eine Gallup-Umfrage aus dem Jahr 2001, dass drei von vier Amerikanern an das Übernatürliche glauben. In einer 2007 vom „Pew Forum on Religion and Public Life“ durchgeführten Umfrage wurden 35.000 Amerikaner gefragt, ob sie an Wunder glauben. Etwa 80 Prozent bejahten dies. Sogar unter den Konfessionslosen gaben 55 Prozent an, an Wunder zu glauben.

Wir sind vom Übernatürlichen fasziniert, aber die Wissenschaft weigert sich, es ernsthaft zu untersuchen. Laut Radin haben weniger als 1 Prozent der Universitäten weltweit ein Fakultätsmitglied, das das Übernatürliche erforscht. Selbst Professoren der Religionswissenschaften weigern sich im Allgemeinen, „Wunder“ als real anzusehen.

Unser Durst danach wird hauptsächlich von Hollywood gestillt. „Diese Phänomene jagen immer noch viel Angst ein, weil sie in Hollywood meist im Horror-Genre dargestellt werden“, so Radin. „Die Ironie ist, dass man über die ‚Hermeneutik von Buffy – Im Bann der Dämonen‘ promovieren kann, aber nicht über Telepathie.“

Ihm zufolge sehen wir in der angstbasierten Herangehensweise an übernatürliche Phänomene möglicherweise ein Echo der Hexenprozesse. Diese Prozesse dauerten etwa 500 Jahre lang an und hinterließen ihre Spuren in unserer Psyche. „Wenn jemand hexenähnliche Eigenschaften hat, wurde er traditionell bestenfalls als unheimlich und schlimmstenfalls als böse angesehen“, meinte er.

Mehr parapsychologische Forschung 

Aber die akademische Welt ändert langsam ihre Meinung. Großbritannien ist derzeit das Zentrum für parapsychologische Forschung, mit einem Dutzend universitärer Programme, die der Erforschung von Psi-Effekten aufgeschlossener gegenüberstehen.

Vor zwanzig Jahren sei es „fast unmöglich“ gewesen, Psi-Forschung in den gängigen Fachzeitschriften zu veröffentlichen, so Radin. Dies sei jetzt nicht mehr der Fall: „Wir veröffentlichen immer mehr Psi-Forschungsartikel in renommierten Zeitschriften. Einer unserer jüngsten Artikel erschien in einer Onlinezeitschrift namens ‚Frontiers in Neuroscience‘ … und die meisten unserer physiklastigen Forschungsarbeiten werden jetzt in Physik-Zeitschriften veröffentlicht.“

Radin wies darauf hin, dass Studenten heute schon früh mit der Seltsamkeit der Quantenmechanik vertraut gemacht werden. Dies trage dazu bei, dass die jüngere Generation von Wissenschaftlern gewillt sei, solche Phänomenen wie die Quanten-Nichtlokalität zu erforschen – ein Vorgang, der die klassischen Grenzen von Raum und Zeit überschreitet.

Dieser Perspektivwechsel in Bezug auf das, was die physikalische Welt zulässt, ist wichtig, weil Psi-Effekte vor allem aus einem Grund als eigentümlich gelten – auch sie überschreiten die gewöhnlichen räumlichen und zeitlichen Einschränkungen.

„Scientific American“ und andere führende Fachzeitschriften befassen sich inzwischen mit Themen wie der Quantenbiologie, der zufolge die von Albert Einstein als „spukhafte Fernwirkung“ bezeichnete Verschränkung auch auf der Makroebene des Menschen (und nicht nur auf der Mikroebene subatomarer Teilchen) existieren könnte.

Skeptiker und Yogis in der Praxis

In seinem Buch „Supernormal“ zitiert Radin den britischen Psychologen und Skeptiker Richard Wiseman. Dieser sagte der britischen „Daily Mail“ im Jahr 2008: „Nach den Maßstäben jedes anderen wissenschaftlichen Bereichs ist die Fernwahrnehmung bewiesen.“

Die Bedeutung dieser Aussage von einem prominenten Skeptiker des Übernatürlichen könne nicht genug betont werden, meinte Radin. Später habe Wiseman klargestellt, dass er damit nicht nur sagen wollte, dass Fernwahrnehmung (das heißt: Hellsehen) bewiesen sei, sondern dass alle Psi-Phänomene „die üblichen Standards für eine normale Behauptung erfüllen“ und somit nach wissenschaftlichen Standards bewiesen seien, erklärte Radin.

Viele Skeptiker sind jedoch der Meinung, dass außergewöhnliche Behauptungen außergewöhnliche Beweise erforderten. Während sich die traditionellen Meditationen des Ostens weiter im Westen ausbreiten, könnten wir feststellen, dass „die Bedeutung von außergewöhnlich im Auge des Betrachters liegt“.

In seinem Buch schrieb Radin: „Für einen Gelehrten der westlichen Bildung würde die bloße Existenz von, sagen wir, Telepathie als supernormal und damit als völlig befremdlich gelten. Aber für einen erfahrenen Yogi ist es nur eine langweilige, normale Siddhi [ein Sanskrit-Begriff für eine übernatürliche Kraft oder Fähigkeit]. Ein skeptischer Wissenschaftler, der keine tausende Stunden Yoga und Meditation praktizierte, würde reproduzierbare, präzise experimentelle Daten benötigen, die eine Wahrscheinlichkeit von einer Trillion zu eins zeigen. Der Yogi benötigt lediglich seine eigenen Erfahrungen.“

Dieser Artikel erschien im Original auf The Epoch Times USA unter dem Titel: Supernormal Abilities Developed Through Meditation: Dr. Dean Radin Discusses (deutsche Bearbeitung von as)



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