Chaos am Feiertag: E-Auto blockiert „Suezkanal von Deutschland“ – kein technischer Notdienst
Die Holtenauer Hochbrücken über dem Nord-Ostsee-Kanal in Kiel sind seit dem Wochenende nach Reparaturarbeiten wieder befahrbar. Derzeit geht jedoch auf den Wasserwegen nichts weiter: Ein E-Auto, genauer ein kleiner Akkuwagen, der zur Versorgung der Schiffe dient, blockiert die Wasserstraße. Die Schifffahrt steht still, weil die Entfernung des verkeilten Wagens auf sich warten lässt.
Nord-Ostsee-Kanal gehört zu den wichtigsten Wasserstraßen des Landes
Der Kanal, der zwischen Kiel und Brunsbüttel verläuft, gilt als die weltweit meistbefahrene künstliche Wasserstraße der Welt. Vielfach bezeichnet man ihn deshalb auch als den „Suezkanal von Deutschland“.
Der 98 Kilometer lange Wasserweg erspart Frachtschiffen und anderen Wasserfahrzeugen einen 460 Kilometer langen Umweg über Dänemark. Jährlich verkehren etwa 30.000 Schiffe auf dem Nord-Ostsee-Kanal.
Derzeit geht nichts mehr auf der Wasserstraße. Wie „Bild“ berichtet, behindert seit Montag, 25. Dezember, der Akkuwagen den Verkehr, nachdem dieser um etwa 15:30 Uhr beim Öffnen des Tores der Holtenauer Südschleuse erfasst worden war.
Bergung stößt auf Schwierigkeiten
Das E-Auto soll am Torbunker auf der Wiker Seite auf die Ebene zwischen Tor und Mauer abgestürzt sein. Der Fahrer konnte sich rechtzeitig retten und blieb unverletzt. Nach wie vor blockiert der Wagen jedoch das Schleusentor der Südkammer, das dadurch nicht bewegt werden kann.
Eine Bergung ist schwierig. Zum einen ist der Wagen zwar klein, aber immer noch fast eine Tonne schwer. Zum anderen ist für die Weihnachtsfeiertage kein technischer Notdienst eingeteilt. Die eigenen Werkstätten der Schleuse sind ebenfalls geschlossen. Ein möglicher Versuch, das bereits zur Hälfte geöffnete Schleusentor dennoch passierbar zu machen, würde dieses selbst beschädigen.
Derzeit stecken immer noch drei Frachter in der Kammer fest. Ein großformatiger Kran soll nun Abhilfe schaffen. Über seine Erfolgsaussichten lässt sich noch nicht viel sagen – es bleibt offen, wann der Nord-Ostsee-Kanal wieder passierbar sein wird.
Zwischenfälle auf dem Nord-Ostsee-Kanal nicht selten, aber meist nach Stunden behoben
Es ist nicht das erste Mal innerhalb der vergangenen Jahre, dass der seit 1887 bestehende Nord-Ostsee-Kanal nach Zwischenfällen temporär nicht genutzt werden konnte. Im Jahr 2022 war – ebenfalls zum Jahresende – Öl im Hafen von Brunsbüttel ausgetreten.
Der Nord-Ostsee-Kanal blieb damals über Weihnachten und Neujahr gesperrt. Noch häufiger sind Zwischenfälle, die mehrstündige Sperren erforderlich machen. Zu einer solchen kam es beispielsweise im März 2022 aufgrund einer Kollision zweier Frachtschiffe oder im August 2020, als das Frachtschiff „Else“ in das Schleusentor der Nordkammer in Kiel-Holtenau gekracht war.
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