Eine Therapie schlägt Wellen: Wie Surfen heilt und Menschen mit der Natur verbindet
Wer das Wort „Surfen“ hört, denkt oft an Sonne, US-amerikanische oder australische Strände und blonde junge Männer, die aufmerksam paddelnd auf die perfekte Welle warten. Für viele ist das Wellenreiten eine schöne Freizeitbeschäftigung – für andere eine Quelle der Heilung.
„Die Bewegung und Berührung der Meereswellen löst in mir eine Reihe von Gefühlen aus und beeinflusst, wie ich die Welt um mich herum wahrnehme“, erklärt die Meeresforscherin und leidenschaftliche Surferin Easkey Britton von der University of Galway, Irland. Und genau das kann sich positiv auf die Gesundheit und das Wohlbefinden auswirken.
So soll das Wellenreiten Menschen mit Traumata helfen, ihre Emotionen „wiederzufinden“, die sie in sehr traumatischen Situationen wie einem Einsatz im Krieg verloren haben. Aber auch bei Menschen mit Autismus, Depressionen, Hirnverletzungen oder anderen körperlichen Einschränkungen könne Surfen die Gesundheit verbessern. Dies könnte ein Grund sein, wieso es immer mehr Organisationen und Programme gibt, die auf Aktivitäten im Wasser zur Heilung geistiger, emotionaler und körperlicher Krankheiten setzen.
Surfen verknüpft Körper und Geist
Das Eintauchen ins Wasser – und insbesondere das Surfen – soll dabei nicht nur den „blauen Geist“ fördern, sondern auch die Verbindung zwischen Körper und Geist wiederherstellen und unterstützen. Dadurch werde das Gehirn neu konfiguriert und der Hormonhaushalt wieder ins Gleichgewicht gebracht, wodurch Ängste und Sorgen abgebaut werden.
Wie die Mechanismen genau auf das Wohlbefinden einwirken, ist bislang nicht vollkommen verstanden. Dennoch zeigen Studien mögliche Vorteile der fließenden und dynamischen Natur bezüglich der Konzentration auf die Gegenwart. Gleichzeitig berichteten Teilnehmer der Therapie häufig von Gefühlen der Präsenz, der Freude und der Verbundenheit mit der Natur. Kurz gesagt: Das Wasser weckt den Geist.
Doch auch der Körper wird gefordert und gefördert. So ist beim Surfen die körperliche Reaktion auf die Bewegung der Wellen und das Erlernen und Halten des Gleichgewichts auf dem Brett wichtig. Dies kann bei Menschen mit erworbenen Hirnverletzungen und anderen körperlichen Einschränkungen die allgemeine Beweglichkeit verbessern.
In die Natur eintauchen
Diesen positiven Studien entgegen steht die Tatsache, dass immer mehr Gewässer durch den Menschen verschmutzt werden und daher Handlungsbedarf zum Schutz der blauen Räume besteht. Für Meeresforscherin Easkey Britton liege dies zum Teil an der wachsenden Entfremdung zwischen Menschen der modernen Gesellschaft und der Natur.
Wenn der Mensch sich der Natur und dem Wasser wieder annähere, sie zu respektieren lerne und eine Beziehung aufbaue, könnten auch die Gewässer profitieren. Die Meerestherapie eröffne also nicht nur Möglichkeiten für neue Gesundheitsmaßnahmen, sondern auch für ein tieferes Verständnis der verletzlichen Natur.
Um das Surfen einmal auszuprobieren, müssen Neugierige keine Tausende Kilometer weite Reise in die USA oder nach Australien zurücklegen. So bieten bereits europäische Länder wie Portugal, Spanien, Frankreich oder die Niederlande ideale Bedingungen für das Wellenreiten. Aber auch vor Sylt oder Norderney gibt es im Herbst und Winter gute Möglichkeiten innerhalb Deutschlands.
Unerfahrene und ältere Interessenten sollten jedoch zunächst in lokalen Surfparks, wie es sie in München und Berlin gibt, und mit professioneller Begleitung vorsichtig beginnen. Erst wenn sich Surfer auf dem Brett wirklich sicher fühlen, sollte der nächste Schritt gewagt werden.
Dieser Artikel ersetzt keine medizinische Beratung. Bei Gesundheitsfragen wenden Sie sich bitte an Ihren Arzt oder Apotheker.
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