Sport formt den Charakter und macht schlau

Sport ist bekannt für seine vielfältigen Formen und Ausübungsweisen und schult dadurch die körperliche Fitness des Anwenders. Egal, ob Mannschafts-, Kampf- oder Einzelsport: Sofern die Bewegung angemessen ausgeübt wird, stärkt sie die Knochen, baut Muskulatur auf und unterstützt innere Prozesse wie das Herz-Kreislauf-System.
Doch Sport hat auch positive Auswirkungen auf den Geist eines Menschen, wie Forscher in zahlreichen Studien zeigen. So fördern Mannschaftssportarten wie Fußball, Handball oder Volleyball den Teamgeist und die Konzentration, während Einzelsport mehr die Selbstdisziplin und das Selbstvertrauen stärkt. Dies gelingt jedoch nur, wenn Sportler am Ball bleiben und sich auf das Positive und Wesentliche fokussieren.
Ein zweischneidiges Schwert
Bei der Frage, ob Sport den Charakter bildet, herrscht bei Forschern geteilte Meinung. Als positive Einflüsse werden häufig ein guter Umgang mit seinen Mitmenschen, mehr Engagement sowie eine geringere Kriminalitätsrate angegeben. Damit stehen sie im Einklang mit den sechs Säulen eines guten Charakters: Vertrauenswürdigkeit, Respekt, Verantwortung, Fairness, Hilfsbereitschaft und Freundlichkeit.

Ein guter Sportler zeichnet sich durch Freundlichkeit und ein faires Spiel aus. Foto: nirat/iStock
Für Dr. Mohd Sofian Omar-Fauzee von der INTI International University in Malaysia ist die Bildung des Charakters durch Sport jedoch nur möglich, wenn die Sportler dies wollen und aktiv zulassen.
Mit einem angemessenen Training, bei dem die Entwicklung des Charakters nicht vergessen wird, können Sport und körperliche Aktivität also geeignet für die Charakterbildung sein“, schreibt Dr. Omar-Fauzee in seiner Studie.
Ein weiterer Faktor ist das Umfeld. So entscheidet nicht nur die Teilnahme am Sport, sondern auch ideale ethische Vorstellungen, moralisches Denken und Sportgeist über die Bildung eines guten Wesens.
Essenziell ist in erster Linie, worauf der Fokus liegt: Wettbewerbe als Erster oder Erste abschließen oder persönliche Siege erringen. Abgesehen vom Leistungssport sind bereits viele Freizeitakteure auf Erfolge in Form von Medaillen und Pokalen aus. Um den gewünschten Sieg zu erringen, wird oft viel Druck auf die Sportler aufgebaut – ob vonseiten der Teamkollegen oder der Trainer.

Der Sport ist eine gute Gelegenheit zu lernen, dass wir nicht immer gewinnen können. Foto: Jacob Wackerhausen/iStock
Doch die Du-musst-gewinnen-Einstellung hat sowohl für Einzel- als auch Mannschaftssportler negative Folgen: Die Athleten neigen dazu, Grenzen zu überschreiten, Regeln zu missachten und mit unfairen Mitteln zu spielen. Um ein guter und erfolgreicher Sportler zu werden, hat Dr. Omar-Fauzee einige Tipps.
Nützliche Einstellungen und Strategien:
- Realistische Erwartungen: Wie möchte ich als Sportler gesehen werden und was ist mir persönlich wichtig? Ziele stecken ist wichtig, allerdings sollten diese erreichbar bleiben. Dies gilt nicht nur für sportliche Erfolge, sondern auch für den eigenen Sportsgeist.
- Gutes Vorbild: Sportler können sich ein prominentes oder lokales Vorbild suchen, das für sie einen guten Sportler darstellt und sich an dessen Verhalten orientieren. Gleichzeitig können Teammitglieder und Trainer mit ihrem fairen und respektvollen Verhalten als gutes Beispiel vorangehen.
- Guter Sportsgeist: Sportsgeist und Charakter gehen Hand in Hand und sollten dabei im Fokus stehen. Bei Siegen und Niederlagen gilt also fair und freundlich bleiben. Machen Sie sich nicht größer, indem Sie andere kleiner machen.
- Ganzheitliche Sicht: Betrachten Sie nicht nur Siege oder Niederlagen, sondern auch die persönliche Entwicklung. Oft sind es die kleinen und beständigen Schritte, die zum Erfolg führen.
- Respekt: Sportler sollten stets die Konkurrenten, Teammitglieder, Trainer, Schiedsrichter und Regeln der Sportart respektieren.
- Spaß statt Leistungsdruck: Betonen Sie immer wieder, dass die Teilnahme am Sport auch Spaß machen soll. Menschen, die etwas gern tun, tun dies mit mehr Begeisterung und Leidenschaft – beides führt zu besseren Ergebnissen. Aber auch hier gilt: Nicht den gesunden Ehrgeiz aus den Augen verlieren.
- Selbstreflexion: Sportler sollten positive wie negative Geschehnisse Revue passieren lassen. Welche Aktionen waren gut, welche eher hinderlich? Wo lagen die Fehler und was kann ich tun, um sie das nächste Mal zu vermeiden und besser zu sein?
Anspruchsvoll für Körper und Geist
Ein weiterer positiver Effekt auf den Geist ist, dass regelmäßiger Sport schlauer macht. Dies zeigt sich vor allem bei Sportarten, wo es um Taktik geht, wie bei den meisten Ballsportarten oder Schach.
Spielzüge durchzudenken und Entscheidungen zu treffen, ist eine menschliche Fähigkeit, und je mehr ein Mensch übt, desto besser wird er darin. In Sportarten wie Fußball oder Volleyball werden Sportler immer wieder mit diesen Situationen konfrontiert.
Binnen Sekunden müssen Spieler eine schlaue Entscheidung auf der Grundlage der ihnen zur Verfügung stehenden Informationen treffen: Wohin spiele ich den Ball, um einen Erfolg zu erzielen. Der Erfolg hängt schließlich von drei geistigen Fähigkeiten ab: Aufmerksamkeit, Gedächtnis und Kreativität.

In wenigen Augenblicken müssen Spieler die Situation einschätzen und abwägen können, wohin sie den Ball spielen. Foto: matimix/iStock
Die Aufmerksamkeit ist wichtig, um das Spielfeld visuell abzutasten, mögliche Lücken und Wege zu finden sowie fokussiert zu bleiben und sich nicht durch äußere Einflüsse ablenken zu lassen. Ein gutes Gedächtnis ist wichtig, um die aufgenommenen Informationen zu speichern und wieder abzurufen. Dank der Kreativität können Spieler verschiedene Szenarien durchdenken, aus unterschiedlichen Blickwinkeln sehen und geeignete Lösungen für die Herausforderungen finden.
Wer also regelmäßig die passende Aktivität ausübt, kann nicht nur seinen Körper, sondern auch sein Gehirn trainieren. Dass Sport die Menschen schlauer macht, konnten mehrere Studien belegen.
Wer profitiert vom Sport?
Die Fähigkeit, in wichtigen Situationen taktisch kluge Entscheidungen zu treffen, ist für alle Menschen im Alltag nützlich. Doch eine Gesellschaftsgruppe – nämlich erwachsene Frauen – scheint vom Sport zu profitieren.
Zwei Umfragen in den Jahren 2023 und 2020 ergaben, dass 94 Prozent und 69 Prozent der Befragten einst professionell Sport betrieben und heute gut bezahlte Führungspositionen innehaben. Den Erfolg führten die Teilnehmerinnen auf bestimmte, im Sport erworbene Fähigkeiten zurück.
Zu den dabei am häufigsten genannten Säulen des Erfolgs gehören Teamarbeit und Führungsqualitäten. Ersteres gaben 69 Prozent der Befragten an, letzteres immerhin 41 Prozent. Weitere nützliche Fähigkeiten seien der gekonnte Umgang mit stressigen Situationen (36 Prozent), schnelle Problemlösung (35 Prozent) und effektive Kommunikation (34 Prozent). Inwieweit Männer einen ähnlichen Nutzen aus dem Sport ziehen könnten, wurde nicht ermittelt.
Bei so vielen Vorteilen für das alltägliche Leben können Sportler auch nach Niederlagen nur gewinnen.
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