Marc Morano: Kampf gegen den Klimawandel führt zum Kommunismus

E-Autos, Wind- und Solarenergie: Die USA zeigen sich ambitioniert, mit ihrer Energiewende die Dekarbonisierung voranzubringen. Der Publizist Marc Morano betrachtet diesen Wandel kritisch. Anhand von Artikeln aus Mainstreammedien schildert er, wie sich das Leben der Menschen dadurch verändern könnte.
Titelbild
Der US-Publizist Marc Morano bei seinem Vortrag über die Dekarbonisierungspläne in den USA auf der Konferenz des Europäischen Instituts für Klima und Energie am 14. Juni 2024.Foto: mf/Montage/Epoch Times
Von 25. Juni 2024

Die Energiewende in den USA schreitet voran. Allein im vergangenen Jahr konnten die Vereinigten Staaten weitere 33,8 Gigawatt an sogenannten erneuerbaren Energiequellen auf ihrem Boden neu installieren. Damit können Windkraft- und Photovoltaikanlagen rechnerisch 22 Prozent der Stromerzeugung decken – Tendenz steigend.

Die US-Regierung will damit die Dekarbonisierung der Erdatmosphäre voranbringen und zum Erreichen der Klimaziele beitragen. Bis 2050 soll das Land klimaneutral sein. Dazu hat die Biden-Administration bereits einige Gesetze wie den „Inflation Reduction Act“ verabschiedet.

Erneuerbare haben ihre Grenzen

Allerdings ist die Energiewende umstritten. Ein Kritiker ist Marc Morano. Der US-amerikanische Publizist und Herausgeber von CFACT, steht den Erneuerbaren ebenso wie Elektroautos skeptisch gegenüber. CFACT sieht sich als ein Ausschuss für eine konstruktive Zukunft, die das herrschende Klimanarrativ und die Energiewende hinterfragt.

Auf der 16. Internationalen EIKE Klima- und Energiekonferenz schilderte der 56-Jährige am 14. Juni in Wien seine kritische Betrachtung der momentanen Lage in den USA. Dazu präsentierte er unter anderem mehrere Artikel von verschiedenen US-Mainstreammedien. Einer davon trug den Titel: „Inmitten einer explosiven Nachfrage geht Amerika die Energie aus“. Demnach verbraucht Künstliche Intelligenz sowie die Förderung grüner Technologien enorm viel Energie und gefährdet das Stromnetz der USA.

Morano verwies hierbei auf eine Aussage von Larry Fink, CEO von Blackrock, die dieser im April von sich gab. Darin habe Fink eingestehen müssen: „Solar- und Windkraft können diese [KI und Erneuerbare] nicht mit ausreichend Strom versorgen. Dazu wird es weiterhin fossile Energieträger brauchen.“

Morano: Vom Klimakampf zum Kommunismus

Der Publizist erklärte, was die akademische Welt in Nordamerika derzeit offenbar zu unternehmen versucht. Dazu präsentierte er einen Presseartikel von Ende Mai. Er trägt den Titel: „Ist Amerika bereit für den Degrowth-Kommunismus?“

Der Begriff Degrowth beschreibt ein kommunistisches „Postwachstum“, also ein Wirtschaftssystem ohne Wachstumszwang, das vielmehr eine Schrumpfung der Wirtschaft und des BIP im Fokus hat.

Darin beschreibt der marxistisch orientierte japanische Philosoph und außerordentliche Professor der Universität Tokio, Kohei Saito, dass der Klimawandel am besten mit einem Konsumrückgang wohlhabender Nationen bekämpft werden könne. Das bedeute gleichzeitig, die Nachfrage nach Energie zu begrenzen.

Morano schilderte, dass in Amerika bereits seit Jahrzehnten über Degrowth, also geplante Rezessionen, diskutiert werde, um den Klimawandel zu bekämpfen. Das hätten die Vereinigten Staaten auch schon während der COVID-19-Pandemie mit den Lockdowns durchgeführt.

„Es war ein Experiment, um zu schauen, was mit der Wirtschaft passiert – und es hat tatsächlich funktioniert“, so der 56-Jährige. „Damit wollten die Vereinten Nationen die weltweiten CO₂-Emissionen um sieben Prozent reduzieren.“

Wohin die Richtung mit den erneuerbaren Energiequellen geht, mache laut Morano ein weiterer Artikel einer US-Zeitschrift deutlich. Dieser trägt den Titel „Um das Klima zu retten, verzichten Sie auf die Nachfrage nach konstantem Strom“.

Morano ist überzeugt, dass die Menschen dadurch schon jetzt darauf eingestimmt werden, in der Zukunft nicht immer genügend Strom zur Verfügung zu haben. Erneuerbare haben den Nachteil, dass sie wetterabhängig sind und bei Dunkelflaute keinen Strom generieren. Das könnte künftig zu Lücken in der Stromversorgung führen.

Der Publizist vermutet hierbei, dass die Netto-Null-Agenda „kein Zufall“ ist. Sie sei ein Bestandteil davon, dass wir psychologisch auf Versorgungslücken vorbereitet werden – nicht nur beim Strom.

Hoher Materialbedarf bei Erneuerbaren

Im Weiteren kritisierte Morano die Abholzung von Wäldern für Windkraft- und Freilandphotovoltaikanlagen. Zudem ging er auf den offenbar sehr hohen Materialbedarf von erneuerbaren Energiequellen ein. Die Erneuerbaren benötigen zehnmal mehr Minenmaterialien – Bergbauprodukte wie Metalle, einschließlich Seltenen Erden – als fossile Brennstoffe, so Morano.

Vom Umweltschutz zum Klimaschutz (links). Materialbedarf für verschiedene Kraftwerke im Vergleich: Sonne und Wind (ganz rechts) erfordern rund zehnmal mehr Material als Erdgas, Kernenergie und Kohle. Foto: mf/Epoch Times

Mit einer weiteren Folie seiner Präsentation stellte er den immensen Bedarf grundlegender Materialien dar. Dort steht: „Allein für die Herstellung einer Windkraftanlage müssen wir 900 US-Tonnen Stahl, 2.500 US-Tonnen Beton und 45 US-Tonnen nicht erneuerbare Kunststoffe erzeugen.“ Eine US-Tonne entspricht 907 Kilogramm. Diese Aussage stammt ursprünglich von dem US-amerikanischen Ökologen Merlin Tuttle.

Morano ergänzte Tuttles Aussage um einen Beitrag vom Manhattan Institute auf dem Kurzbotschaftendienst X. Dort heißt es, dass für die Herstellung einer 1.000-Pfund-Batterie (454 Kilogramm) für ein Elektroauto rund 500.000 Pfund (etwa 227 Tonnen) an Materialien benötigt werden.

Die angestrebte Elektrifizierung benötigt nicht nur auf Herstellungsseite große Mengen Material: Für rund 450 Kilogramm E-Auto-Batterie sind knapp 230 Tonnen Rohmaterial nötig. Foto: mf/Epoch Times

Dem fügte der Publizist noch hinzu, dass beim Materialabbau für die E-Autobatterien Sklavenarbeit verrichtet werde, was er verurteilte.

Eine Sache verwunderte Morano jedoch besonders. Dabei bezog er sich darauf, dass die Entscheidungsträger insbesondere fossile Brennstoffe sukzessive in die Schranken weisen:

Es wird immer gesagt, dass Solar- und Windenergie so großartig sind. Warum haben sie dann den Wettbewerb unterbunden?“

Er schlussfolgerte aus den bisher genannten Darstellungen, dass die herrschende Wissenschaft und die Klimapolitik „woke“ (links-progressiv) geworden sind.

Einschränkungen durch Notfälle

Morano ist der Ansicht, dass großgesellschaftliche Notfälle dazu genutzt werden, um neue, teils einschränkende Gesetze zu verabschieden. So hat US-Präsident Joe Biden erwogen, einen Nationalen Klimanotstand in den USA auszurufen. Dieser „Missbrauch der Notstandsmacht“ habe sich schon in mehreren westlichen Ländern ereignet. So sagte er:

Darunter fallen 9/11, COVID und jetzt der Klimawandel. Es ist der größte Missbrauch der Menschenrechte und des Friedens, der hier passiert.“

Noch heute gelten in den USA Notfallgesetze, die nach den Anschlägen am 11. September 2001 ausgerufen wurden. Morano kritisierte hierbei, dass diese Notfallverordnungen durchgesetzt würden, ohne dass die Bevölkerung demokratisch abstimmen könnte.

Zudem erwähnte Morano den von einigen Kritikern vermuteten Klimalockdown als mögliche künftige Maßnahme, um die Emissionen zu senken. Auch die Internationale Energieagentur habe bereits Ratschläge veröffentlicht, wonach die Menschen ihr Verhalten und ihre Lebensweise ändern müssten, um den Klimawandel zu bekämpfen.

Kompletter Verzicht aufs Auto

Dieser Lebenswandel beinhalte laut dem Publizisten, wie oft wir verreisen, wie viel Fleisch wir essen oder welche Autos wir fahren dürfen. Den Menschen werde empfohlen, sich einen „ultra low-carbon lifestyle“ anzueignen, also einen Lebensstil, bei dem sie nur einen minimalen CO₂-Fußabdruck erzeugen. Nach Ansicht von Morano suggerieren viele Medien den Menschen, dass sie künftig „nicht mehr länger eine Wahl haben“. Ihr Leben solle sich dem anpassen, was vorgegeben wird.

Manche Medienhäuser gingen sogar so weit, dass sie in Sachen Mobilität den Menschen auch von E-Autos abraten, da diese die Menschen auch nicht mehr „retten“ würden. Die einzige Möglichkeit sei dann nur noch der komplette Verzicht auf das Auto, interpretiert Morano einen Meinungsartikel eines großen Medienhauses.

Auch einen der vielen deutschen Medienberichte erwähnte er, worin der Verkehrsminister Volker Wissing im April dieses Jahres ein Pkw-Fahrverbot an Wochenenden vorgeschlagen hatte. Epoch Times berichtete.

Morano verwies dabei immer wieder darauf, dass sich seine Aussagen lediglich an offiziellen Medienberichten orientieren. Er ergänzte:

Alles ist frei zugänglich. Sie sagen uns direkt, was genau sie vorhaben, wie sie es umsetzen wollen, sie geben uns den Zeitplan und schildern die Szenarien.“

Mit „sie“ meint er die Unternehmensmedien, die gesamte Peer-Review-Gesellschaft, jede große Organisation des Weltwirtschaftsforums und den Vereinten Nationen sowie Nichtregierungsorganisationen.

Mobilitäts(w)ende und wer davon profitiert

Morano zog anschließend einen Vergleich aus der Geschichte, da sich bestimmte politische Systeme bereits öfters auf das Mobilitätsbild der Gesellschaft ausgewirkt haben. Hierzu nannte er Kuba und die DDR.

In Kuba hatte die ansässige Regierung im Jahr 1959 neben allen Produktionsbetrieben auch fast alle Grundstücke verstaatlicht. Seitdem ist den Einwohnern bis heute jeglicher Import von motorisierten Fahrzeugen verboten. Deswegen sind dort bis heute keine moderneren Fahrzeuge zu sehen, sondern nur die Modelle aus den 1950er-Jahren, die das Straßenbild bis heute prägen.

Morano

Amerikanische Cabrio-Oldtimer parken in der Altstadt von Havanna, Kuba. Foto: MaboHH/iStock

In der ehemaligen DDR war es indes nicht unmöglich, aber schwierig, einen Neuwagen sein Eigen nennen zu können. Die Menschen mussten in der Regel mehrere Jahre warten, bis sie ihren einfach konstruierten Trabbi bekommen haben. Bezüglich der Wartezeiten scherzten die „Ossis“, dass man zur Geburt eines Kindes einen Trabbi vorbestellt, sodass dieser zum 18. Geburtstag abgeholt werden konnte.

Nach Ansicht von Morano rutsche nun auch die US-amerikanische Gesellschaft Stück für Stück in solch ein sozialistisches System. Unter dem Motiv des Klimaschutzes sollen die Menschen künftig möglichst nur noch E-Autos besitzen. Bis jetzt haben ein paar US-Bundesstaaten – darunter Kalifornien – bereits ein Verbrennerverbot bei Neuwagen ab 2035 beschlossen.

Seit wenigen Monaten ist es in Kalifornien zudem verboten, neue Tankstellen zu errichten. Morano sagte:

Selbst wenn die Menschen künftig noch ein Verbrennerauto besitzen, wird es für sie immer schwieriger, es zu benutzen. Denn sie werden bald schon keine Tankstelle mehr finden.“

Morano sieht bei diesem Wandel einen klaren Gewinner und bewertete eine Aussage von dem Präsidentschaftskandidaten Donald Trump als korrekt. „Das Narrativ der Erderwärmung wurde erschaffen, sodass China davon profitieren kann und zur herrschenden Weltmacht wird“, so der 56-Jährige. China werde den E-Automarkt dominieren und die Konkurrenz verdrängen.

Anm. d. Red.: Dieser Artikel wurde am 25. Juni 2024 aktualisiert, um klarzustellen, dass der Klimanotstand von der Biden-Administration bisher nur in Erwägung gezogen wurde. Außerdem stimmt es nicht, dass DDR-Bürger nur Trabbis besitzen durften.  



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