„Das ist kein Problem, sondern ein Segen“: Fachmann widerspricht UN-Alarmberichten
Am 11. November beginnt die diesjährige UN-Klimakonferenz, auch COP29 genannt, in der aserbaidschanischen Hauptstadt Baku. Kurz davor veröffentlichten die Vereinten Nationen zwei neue Klimaberichte, die Alarm schlagen.
Demnach hat die Konzentration mancher Treibhausgase in der Erdatmosphäre im vergangenen Jahr einen neuen Rekordstand erreicht. So reicherte sich laut einem in Genf veröffentlichten Bericht der Weltorganisation für Meteorologie (WMO) Kohlenstoffdioxid (CO₂) schneller denn je in der Erdatmosphäre an. Auch die Werte für Methan (CH₄) und Stickstoffoxide stiegen demnach erneut an.
Zunahme an Treibhausgasen
Nach Angaben der WMO geht die Erderwärmung zu 64 Prozent auf den Ausstoß von CO₂ zurück. Allein in den vergangenen zwei Jahrzehnten nahm die CO₂-Konzentration um mehr als 10 Prozent zu. Aber auch Methan und Distickstoffmonoxid (N₂O), auch bekannt als Lachgas, sind bedeutende Treibhausgase.
Seit der Zeit um 1750 im vorindustriellen Zeitalter stieg die CO₂-Konzentration bis 2023 um 51 Prozent an. Damals hatte die Erdatmosphäre 278 Teilchen pro Million (ppm), im vergangenen Jahr waren es rund 420 ppm. Bei CH₄ verzeichneten die Forscher eine Zunahme von 165 Prozent und bei N₂O von 25 Prozent.
Das UN-Klimasekretariat schlussfolgerte deshalb, dass die Staaten ihren Verpflichtungen zur Senkung der Treibhausgase bis zum Jahr 2030 bei Weitem nicht nachkommen.
Infolge der neuen Daten sagte WMO-Chefin Celeste Saulo: „Ein weiteres Jahr, ein weiterer Rekord. Dies sollte die Alarmglocken bei den Entscheidungsträgern schrillen lassen.“ Weiter mahnte sie: „Wir sind eindeutig nicht auf Kurs, das Ziel des Paris-Abkommens zu erreichen.“
Nach Ansicht der Organisation führen die gestiegenen Treibhausgase zu einer Erderwärmung. Mit dem im Jahr 2015 geschlossenen Pariser Klimaabkommen wollen 195 Staaten die Erderwärmung auf möglichst 1,5 Grad Celsius bis zum Jahr 2050 begrenzen.
Maßnahmen wirkungslos?
Dabei bemühen sich zahlreiche Länder bereits seit Jahren mit verschiedensten Maßnahmen wie der Energiewende, die Treibhausgasemissionen zu reduzieren. Funktionieren diese Anstrengungen etwa nicht?
Auf Anfrage der Epoch Times äußerte der Dipl.-Ing. und Buchautor Michael Limburg seine Zweifel an der „vermuteten Wirkung“ der Treibhausgase auf die globale Temperatur.
„Die ist bisher noch nirgends nachgewiesen. Daher sind die ‚Modelle‘, also gekoppelte Differenzialgleichungen, nicht aussagefähig, weil keinerlei Abgleich mit der Wirklichkeit stattfindet“, sagte Limburg. Somit kritisierte der Vizepräsident des Europäischen Instituts für Klima & Energie (EIKE) die Vorgehensweise vieler Klimamodelle.
Ebenso sei es physikalisch nicht korrekt, eine Mitteltemperatur zu ermitteln. „Sie ist eine intensive Größe und damit an den Ort und den Inhalt der Materie gebunden, in der sie gemessen wird“, so Limburg. Demnach seien die Modelle für diese Vorhersagen und Szenarien „nicht zu gebrauchen“.
„Wobei das Allerwichtigste nicht einmal erwähnt wurde: Es ist der Wasserdampf“, sagte der Buchautor. Tatsächlich ist der durchschnittliche Wasserdampfanteil in der Luft mit 0,4 Prozent oder 4.000 ppm rund zehnmal so hoch wie der von CO₂. Je nach Klimazone und Jahreszeit schwankt der Wassergehalt in der Atmosphäre.
2,6 statt 43 Prozent
Der zweite Bericht stammt vom UN-Klimasekretariat und wurde am 28. Oktober veröffentlicht. Er weist ebenfalls darauf hin, dass die Welt weit von einer Einhaltung des 1,5-Grad-Ziels entfernt ist. Statt wie vereinbart die Treibhausgase bis zum Jahr 2030 im Vergleich zu 2019 um 43 Prozent zu reduzieren, führten die aktuellen Bemühungen der Staaten nur zu einer Senkung von 2,6 Prozent, hieß es darin.
„Die derzeitigen nationalen Klimapläne bleiben meilenweit hinter dem zurück, was nötig ist, um die globale Erwärmung zu stoppen“, sagte UN-Klimasekretär Simon Stiell. Die bestehenden nationalen Klimaschutzziele würden dazu führen, dass im Jahr 2030 rund 51,5 Milliarden Tonnen CO₂ und andere Treibhausgase ausgestoßen würden. Das sei ein Wert, der „für ausnahmslos jedes Land ein menschliches und wirtschaftliches Desaster garantieren würde“, so Stiell.
Nach Aussage von Limburg hat die geringe Senkung der Treibhausgase mit der Wirtschaft der jeweiligen Länder zu tun. „Der Grund ist, dass keiner der Staaten, die sich dem unterwerfen, verarmen will.“ Dabei nennt er einzig Deutschland als Negativbeispiel, wo dies momentan trotzdem geschehe. Demnach verteuert sich die Energie „durch den Abbau von Stromerzeugung mittels fossiler Brennstoffe; dazu noch ‚unterstützt‘ durch den Wegfall der Kernenergie, das Verbrennerverbot und vieles mehr.“ Zumindest was die Strompreise angeht, müssen die Deutschen aktuell in Europa am tiefsten in die Tasche greifen.
Mehr CO₂ gut für Pflanzen?
Experten zufolge gab es eine vergleichbare CO₂-Konzentration wie heute zuletzt vor 3 bis 5 Millionen Jahren auf der Erde. Damals soll es im Durchschnitt 2 bis 3 Grad Celsius wärmer gewesen sein, zudem lag der Meeresspiegel womöglich bis zu 20 Meter höher.
Limburg bestätigte diese Forschungsergebnisse. Allerdings verweist er darauf, dass „der Mensch und seine Natur sich bei jeder Temperatur – innerhalb gewisser Grenzen – wohlfühlen“. Zudem erlaube die konventionelle wie auch die Kernenergie dem Menschen, in tropischem Klima gute Arbeit zu leisten. „Heute haben wir die Erfindung der Klimaanlage.“ Hinzu kommt laut Limburg, dass ein wärmeres Klima für jede Kultur gut gewesen war. „Die Geschichte berichtet das durchgängig.“
Ein höherer CO₂-Gehalt ist aus Sicht von Limburg „viel besser für Pflanzen“. Das sei in jedem Gewächshaus belegt. Dafür gibt es die sogenannte CO₂-Düngung.
„So hat seit 1985, so die NASA, die Vergrünung der Erde um mehr als 15 Prozent zugenommen. Ein Gebiet von der doppelten Landfläche der USA ist für Ackerbau und Viehzucht zugänglich und wird auch genutzt. Die Wüsten schrumpfen, und alles, weil mehr CO₂ in der Atmosphäre vorhanden ist.“
Auch WMO-Chefin Saulo merkte an, dass jeder weitere Anstieg der Treibhausgaskonzentration und „jeder Bruchteil eines Grads“ der Erderwärmung „eine reale Auswirkung auf unser Leben und unseren Planeten“ hätten. Allerdings sieht sie diese Entwicklung als Gefahr. Diese Werte seien „mehr als Statistik“.
Beispielloser CO₂-Anstieg – ein Problem?
Anstiege der CO₂-Konzentration gab es in der Erdgeschichte immer wieder. Einige Forscher gehen jedoch davon aus, dass der heutige um ein Vielfaches rasanter vonstattengeht als viele andere erdgeschichtliche Sprünge. Demnach sei die aktuelle Zuwachsrate seit 50.000 Jahren beispiellos.
„Das ist kein Problem, sondern ein Segen“, urteilte Limburg mit Blick auf die Flora der Erde. „Überdies hat der Anstieg der anthropogenen CO₂-Emissionen auf jetzt rund 37 Gigatonnen zu keinerlei Änderung des Anstiegs der CO₂-Konzentration geführt.“
Damit deutet er darauf, dass die von Menschen verursachten CO₂-Emissionen keinen Anteil an dem gemessenen Anstieg haben.
In diesem Zusammenhang ist das Jahr 2020 erwähnenswert. Die Welt ging zeitweise in den Corona-Lockdown. „Die anthropogenen CO₂-Emissionen brachen um 2,4 Gigatonnen (Gt) ein. Das ist mehr als die gesamten Emissionen von Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien und Spanien zusammen“, so Limburg.
Das hätte etwas bewirken müssen, zumindest eine Delle im Anstieg wäre feststellbar gewesen. Es gab aber keine – nichts, nada, niente.“
Im WMO-Bericht auf Seite 4 ist tatsächlich ein konstanter CO₂-Anstieg zu beobachten. „Das heißt, unsere CO₂-Emissionen zu senken, macht uns zwar bitterarm, ändert aber an der Konzentration – und nur die ist für den ‚Treibhauseffekt‘ entscheidend – nichts“, so Limburg.
Mysterium Methan
Die Wirkung der Treibhausgase bezweifelt der Diplom-Ingenieur auch deswegen, weil bei den Sprengungen der Ostseepipelines Nord Stream 1 und 2 vor mehr als zwei Jahren 300 bis 500 Millionen Kubikmeter Methan in die Atmosphäre entwichen.
Damit sei die Methankonzentration der normalen Atmosphäre um das 5.000- bis 10.000-Fache erhöht gewesen. Methan ist zudem 25- bis 80-mal so klimaschädlich wie CO₂.
Laut Limburg hätte diese merkliche CH₄-Erhöhung die Temperatur deutlich erhöhen müssen. „Doch es folgte nur eine kleine Absenkung [der Temperatur], keine Erhöhung.“ Er sagte, dass „auch das Methan völlig anders regiert, als man ihm theoretisch zuschreibt.“
Wie geht es nun weiter?
Trotz der Skepsis von Limburg und zahlreichen anderen Wissenschaftlern halten die Vereinten Nationen an ihren alarmierenden Tönen fest. Ebenso der WWF Deutschland. Fentje Jacobsen, Klimaexpertin der Umweltorganisation, teilte nach Erscheinen der UN-Berichte mit: „Die Staaten machen Trippelschritte in Richtung Klimaschutz, dabei hätten sie längst ihre Siebenmeilenstiefel anziehen müssen.“ Eine neue Runde zu nationalen Klimabeiträgen müsse zeigen, dass es den Ländern ernst sei mit dem Ende der fossilen Energien, „die maßgeblich für die Klimakrise verantwortlich sind“.
Auf der COP29 werden sich Delegationen aus mehr als 190 Ländern zwei Wochen lang beraten, welche Schritte als Nächstes folgen. Es geht unter anderem weiterhin darum, den Ausstieg aus fossilen Energieträgern zu beschleunigen, um das Pariser Klimaziel doch noch erreichen zu können. Zudem wird in Baku über die Finanzierung von Klimaschutzmaßnahmen beraten.
Limburg vermutet, dass die Unterstützer und das IPCC, der sogenannte Weltklimarat, „mehr von immer demselben verlangen“ werden. Dabei nannte er ein Zitat von Einstein: „Die Definition von Wahnsinn ist, immer wieder das Gleiche zu tun und andere Ergebnisse zu erwarten.“
Und wie soll nun der einfache Bürger reagieren? Die alarmierenden UN-Berichte ernst nehmen und den CO₂-Fußabdruck senken oder unbedenklich weiterleben?
André Thess, Physiker und Institutsleiter an der Universität Stuttgart, sieht die Entscheidungsgewalt bei jedem Menschen. Da ein Großteil der Deutschen den Klimaschutz unterstützt, kommen für Thess die „Verringerung der CO₂-Emissionen, eine Anpassung an den Klimawandel – etwa durch Begrünung von Städten und Installation von Klimaanlagen – oder Investitionen in Bildung, Innovation und Infrastruktur infrage“. Welche Maßnahmen letztlich ausgewählt werden, würden nicht die Wissenschaftler, sondern die Wähler entscheiden.
(Mit Material von AFP)
Anm. d. Red.: Dieser Artikel wurde am 3.11.2024 aktualisiert. Die Menge an Methan, die bei den Sprengungen von Nordstream 1 und 2 entwichen ist, als auch die Größe der Fläche, die seit 1985 weltweit für Ackerbau und Viehzucht zugenommen hat, wurde korrigiert.
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