Totes Schaf beweist Existenz wilder Großkatzen in Großbritannien

Ein totes Schaf und ein schwarzer Schatten sind weniger spektakulär als das schottische Seeungeheuer „Nessie“, dafür aber offenbar umso realer. Seit mindestens 40 Jahren werden in Großbritannien mysteriöse dunkle Großkatzen gesichtet. DNA-Analysen und eine Schäferin können die Existenz des schwarzen Panthers auf der Insel bestätigen.
Sowohl Leopard als auch Jaguar kommen von Natur als schwarze Großkatzen vor.
Sowohl Leopard als auch Jaguar kommen von Natur als schwarze Großkatzen vor.Foto: diegograndi/iStock
Von 25. Mai 2024

Während die Suche nach einem Löwen nahe Berlin im vergangenen Jahr erfolglos blieb, haben britische Zoologen zum zweiten Mal binnen eines Jahres Großkatzen-DNA auf der Insel nachgewiesen. Der neueste Fund stammt von einem im Oktober 2023 gerissenen Schaf aus der Grafschaft Cumbria im Nordwesten Englands. Seit Mitte Mai liegen die Ergebnisse der DNA-Untersuchung vor.

Schäferin Sharon Larkin-Snowden konnte die unbekannte dunkle Raubkatze nach eigenen Angaben noch beim Fressen am Kadaver beobachten. Zunächst habe sie an einen Schäferhund gedacht, konnte bei genauem Hinsehen jedoch Merkmale von Großkatzen erkennen.

Panther statt Phantomkatze

Weil Großkatzen wie Tiger, Löwen und Leoparden von Natur aus nicht in Großbritannien vorkommen, werden vermeintliche Sichtungen als „Phantomkatzen“ bezeichnet. Derartige Meldungen reichen indes Jahrzehnte zurück und beschreiben meist große, schwarze Raubkatzen in ländlichen Gebieten des britischen Königreichs.

Ähnlich wie „Nessie“, das Ungeheuer von Loch Ness, rufen die britischen Phantomkatzen geteilte Reaktionen hervor: Folklore, Verwechslung oder Schwindel. Angesichts der aktuellen Beweise scheint diese Erklärung überholt.

Die bisher jüngste Meldung stammte von einem Angriff auf eine Schafsherde im Jahr 2022. Wurden zunächst Bissspuren an einem Schafknochen identifiziert, die möglicherweise von Zähnen einer Großkatze herrührten, bestätigten Haarreste, die an einem nahen Stacheldrahtzaun hingen, diese Vermutung.

Eine forensische Analyse konnte die in der Grafschaft Gloucestershire gewonnene DNA schließlich mit 99,9-prozentiger Sicherheit einem Leoparden (Panthera pardus) zuordnen. Ein dunkler Leopard ist landläufig als schwarzer Panther bekannt.

Schwarze Großkatze beim Fressen gestört

Der jüngste Nachweis stammt aus einem Labor der Universität von Warwick und vermutlich von einem Leoparden. – Das deckt sich mit den Berichten der Schäferin.

Wie Larkin-Snowden im „Big Cat Conversations“-Podcast von Rick Minter erzählte, ist sie am Morgen jenes Oktobertages zufällig auf das tote Schaf gestoßen. Dabei habe sie jedoch sogleich den möglichen Täter gestört. Ehe sie sich versah, sei das Tier auf eine Steinmauer zugelaufen und mit einem Satz dahinter verschwunden.

„Zuerst nahm ich an, dass es ein Schäferhund war, aber dann sah ich, dass es eine schwarze Katze war“, sagte sie. „Sie war groß – so groß wie ein Deutscher Schäferhund“. Minter, der nach eigenen Angaben bereits über eintausend Berichte über britische Phantomkatzen erhalten hat, vermutete daraufhin, Larkin-Snowden habe einen Leoparden gesehen.

„Kein Zweifel“: (Wilder) Leopard in Großbritannien

Die Ergebnisse der DNA-Analyse bestätigten dies nun. Wie der leitende Forscher Prof. Robin Allaby gegenüber „BBC Wildlife“ sagte, sei es zwar sehr schwierig, DNA aus Abstrichen von Kadavern zu gewinnen, aber im neuesten Fall gebe es keinen Zweifel.

Allaby begann vor mehr als zehn Jahren mit der regelmäßigen Untersuchung von Kadavern in Großbritannien. Anlass war damals ein ausgeweideter Rehkadaver in Gloucestershire. „Alles, was wir an diesem Kadaver gefunden haben, war [DNA] von Füchsen, die ein wirklich unterschätztes Raubtier sind.“

In den folgenden Jahren konnte er sodann ein Stück einer Kralle identifizieren, das ihm eine anonyme Person aus Nordengland zugesandt hatte. Auch hier lautete das Ergebnis: Großkatze.

Leoparden in England, Luchse in Deutschland

Während die Existenz mindestens eines wilden schwarzen Panthers in der britischen Landschaft damit als gesichert angesehen werden kann, bleibt ihre Herkunft ungewiss. Laut Allabys Labor könnte es sich „möglicherweise [um] die Flüchtlinge des ‚Dangerous Animals Act‘ von 1976“ handeln. Halter, die die Auflagen des Gesetzes nicht erfüllen konnten oder wollten, könnten ihre Tiere ausgesetzt haben – und diese dann mit etwas Glück eine Nische in der britischen Landschaft gefunden haben.

Andere Erklärungen gehen noch weiter zurück. Demnach könnten die Vorfahren der heutigen Phantomkatzen noch weit früher ihren Haltern entkommen sein. Auch gibt es die Theorie, dass es sich um eine schon immer auf den Britischen Inseln heimische Art der Großkatzen handeln könnte.

In Deutschland ist eine Begegnung mit einer solchen Katze eher unwahrscheinlich. Während es hierzulande keine Großkatzen – dazu gehören Löwe, Tiger, Leopard, Jaguar und Schneeleopard – gibt, leben in den Mittelgebirgen Luchse. Unter Umständen reißen auch sie Schafe. Bei einem Angriff auf einen Spaziergänger konnte der anwesende Hund sein Herrchen erfolgreich verteidigen und die Raubkatze abschütteln.

 

 



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