Stimmungsmache gegen Trump? US-Botschafter Grenell weist Berichte zurück
Nutzen deutsche Medien das Coronavirus zur Stimmungsmache gegen die US-Regierung? Das Unternehmen CureVac hat nie ein Kaufangebot bekommen. Auch US-Botschafter Richard Grenell weist einen WamS-Bericht zurück, US-Präsident Donald Trump wolle CureVac übernehmen, um einen Impfstoff „nur für die USA“ zu sichern.

Grenell ist US-Botschafter in Berlin.
Foto: Christian Charisius/dpa
Das Tübinger Unternehmen CureVac ist eines von zahlreichen Forschungsunternehmen in aller Welt, die derzeit fieberhaft an der Entwicklung und Herstellung eines Impfstoffes arbeiten, mittels dessen eine weitere Verbreitung des Coronavirus gestoppt werden könnte. CoreVac unterhält derzeit strategische Partnerschaften mit einer Vielzahl an öffentlichen und privaten Einrichtungen, zu denen auch Boehringer Ingelheim, die Bill und Melinda Gates Foundation oder die Universitäten Harvard und Yale gehören.
Am Sonntag (15.3.) behauptete die „Welt am Sonntag“, es käme im Zusammenhang mit der Corona-Krise „zwischen den USA und Deutschland […] zu einer handfesten – wenn auch indirekten – wirtschaftspolitischen Auseinandersetzung“. Grund dafür sei, dass US-Präsident Donald Trump angeblich versuche, deutsche Wissenschaftler, die an einem potenziellen Corona-Impfstoff arbeiten, „mit hohen finanziellen Zuwendungen nach Amerika zu locken beziehungsweise das Medikament exklusiv für sein Land zu sichern“. Dies will das Blatt „aus deutschen Regierungskreisen“ erfahren haben.
Keine Rückfrage bei US-Botschaft
Die Meldung wurde in weiterer Folge von Reuters und dem „Business Insider“ übernommen und in einer Reihe von Medien bis hin zum britischen „Guardian“ verbreitet. Der „Welt“ zufolge soll CureVac die Beantwortung von Fragen abgelehnt haben. Unterdessen schildert das Blatt, wie Regierungsbeamte in Berlin nun nach Möglichkeiten suchten, einen möglichen Verkauf unter dem Banner des Außenwirtschaftsgesetzes zu verhindern, da dieser die „öffentliche Ordnung oder Sicherheit“ gefährde.
CureVac-Hauptinvestor Dietmar Hopp sah sich zu einer Klarstellung veranlasst, ein möglicher Impfstoff, den das Unternehmen entwickele, solle „Menschen nicht nur regional, sondern solidarisch auf der ganzen Welt erreichen, schützen und helfen können“.
Noch am Sonntagabend meldete sich der US-Botschafter in Berlin, Richard Grenell, zu Wort, und machte deutlich, dass die Darstellung jedweder Grundlage entbehre und man sich aufseiten der Medien nicht einmal die Mühe gemacht hätte, bei den Betroffenen nachzufragen. Auf Twitter schrieb er:
„Das ist nicht wahr. Die Geschichte in der ‚Welt‘ ist falsch. Aber Business Insider und Reuters haben sie trotzdem gebracht, obwohl sie keine unabhängigen Quellen dafür hatten. Jetzt müssen alle mächtig zurückrudern.“
Aus diesem Zweck stehe das Unternehmen „mit zahlreichen Organisationen, insbesondere mit der Coalition for Epidemic Preparedness Innovations (CEPI), einer öffentlich-privaten Initiative zur beschleunigten Entwicklung von Impfstoffen gegen aufkommende Infektionskrankheiten, sowie zahlreichen Behörden in Kontakt“.
In diesem Zusammenhang hatte, wie in einer anderen Erklärung bestätigt wurde, am 2. März der Vorstandsvorsitzende von CureVac, Daniel Menichella, auf Einladung des Weißen Hauses mit US-Präsident Donald Trump, Vizepräsident Mike Pence, Mitgliedern der Coronavirus-Task-Force sowie weiteren hochrangigen Pharma- und Biotechmanagern Strategien und Möglichkeiten zur schnellen Entwicklung und Produktion eines Impfstoffes diskutiert.
CureVac hat nie ein Kaufangebot bekommen
Auch auf Twitter wies CureVac die Berichterstattung über angebliche Verkaufspläne zurück – und solche seien auch nicht Inhalt der Gespräche in den USA gewesen:
„Um es in Sachen Coronavirus noch einmal deutlich zu machen: CureVac hat weder vor noch während oder nach dem Task-Force-Treffen im Weißen Haus am 2. März ein Angebot von der US-Regierung oder damit im Zusammenhang stehenden Akteuren bekommen. CureVac weist alle Behauptungen von Medien zurück.“
Ohne dieses gibt es jedoch eine Vielzahl offener Fragen, was die Entwicklung, den Test und die Zulassung medizinischer und pharmazeutischer Präparate auf beiden Märkten anbelangt. Vor diesem Hintergrund kommt die US-Regierung nicht umhin, gegenüber europäischen Entwicklungspartnern auf diesem Gebiet diese auch anzusprechen.
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