Deutsche Post: Zu wenig Personal – teilweise über Wochen keine Zustellung
Im dritten Quartal des Jahres 2022 verzeichnete die Bundesnetzagentur bereits jetzt knapp 11.500 Beschwerden über das Gebaren der Deutschen Post. Da der September noch nicht vollständig ausgezählt sei, könnte sich die Zahl noch nach oben ändern. Dies schreibt die „Bild“-Zeitung unter Berufung auf Pressesprecherin Marta Mituta.
Post klagt über Krankenstände und Fachkräftemangel
Über das gesamte bisherige Jahr haben sich dem Bericht zufolge 20.241 Beschwerden angesammelt. Das sind jetzt schon deutlich mehr als die 15.118 Reklamationen, die über den gesamten Zeitraum des Vorjahres eingegangen waren.
Das Problem betrifft mehrere Bundesländer, Berlin und sein Umland ebenso wie Baden-Württemberg. Einzelne Bürger berichten, bei ihnen sei bis zu sechs Wochen keine Post eingetroffen. Häufig würden zudem auch Briefe eingeworfen, die für andere Empfänger bestimmt seien.
Der Sprecher der Deutsche Post DHL Group, Alexander Edenhofer, bestätigt „Probleme, vor allem in der Briefzustellung, in manchen Regionen“. Dies liege häufig an Personalausfällen infolge von Corona-Infektionen.
Dem Notfallkonzept zufolge würde dann nur noch alle zwei Werktage Post an die Haushalte zugestellt.
Zahl der Beschwerden innerhalb von fünf Jahren verdreifacht
Wie der „Tagesspiegel“ bereits Anfang des Monats berichtete, betreffe die Mehrzahl der Beschwerden Briefzustellungen. In nur wenigen Fällen seien Pakete nicht oder verspätet angekommen. Allein im September hatte die Bundesnetzagentur zwölf Prüfungen von Vorfällen eingeleitet, die allesamt Briefe betrafen. Im August waren es 14 Fälle, nur in einem davon war eine Paketzustellung involviert.
Da der Marktanteil der Deutsche Post AG in Deutschland bei 85 Prozent liegt, war davon auszugehen, dass sich der Großteil der Beschwerden auf sie bezog. Die einzige Sanktion, die der Bundesnetzagentur zur Verfügung steht, ist allerdings eine schriftliche Ermahnung.
Auch im Sommer hatte die Deutsche Post „Unregelmäßigkeiten bei der Zustellung“ eingeräumt. Als Grund gab der Konzern auch damals coronabedingten Krankenstand sowie Fachkräftemangel an. Insgesamt werden jeden Monat etwa eine Milliarde Briefsendungen in Deutschland verschickt.
Bereits Anfang 2018 hatte das „Handelsblatt“ von einer erhöhten Anzahl an Post-Beschwerden bei der Bundesnetzagentur geschrieben. Die Rede war damals von einer „erheblichen Qualitätsverschlechterung“ im Bereich der Leerung von Briefkästen sowie der Zustellung. Die Zahl der Beschwerden lag 2017 jedoch erst bei 6.100.
Post will mit attraktiver Entlohnung mehr Personal gewinnen
Dem Personalmangel will die Post nun durch attraktivere Arbeitsbedingungen zu Leibe rücken. Der „Bild“ zufolge wird Briefzustellern ein Monatsgehalt von bis zu 3.090 Euro brutto plus Urlaubsgeld und 13. Gehalt in Aussicht gestellt.
Die Briefbeförderung gilt als wenig gewinnträchtiges Nebengeschäft, das der Deutsche Post DHL Group im Rahmen der Post-Universaldienstleistungsverordnung verblieben war. Zuvor war die Deutsche Post AG in den Jahren 1989 bis 1995 durch Privatisierung der Behörde Deutsche Bundespost – Postdienst („Gelbe Post“) entstanden. Der „Fernmeldedienst“ wurde zur Deutschen Telekom umstrukturiert, der Finanzbereich als Postbank marktfähig.
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