Nato-Generalsekretär: Großmanöver „Defender“ richtet sich nicht gegen Russland

Das Großmanöver "Defender" in Europa findet während der großen Feiern in Russland zum 75. Jahrestag des Sieges über Hitler-Deutschland am 9. Mai statt. Nach Angaben des Nato-Bündnisses ist das nicht beabsichtigt.
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Jens Stoltenberg.Foto: JOHN THYS/AFP/Getty Images
Epoch Times3. Februar 2020

Zum Auftakt des Großmanövers „Defender Europe“ hat die Nato bestritten, dass die dabei vorgesehene massive Verlegung von US-Truppen nach Osteuropa auf Russland zielt. „‚Defender Europe‘ ist nicht gegen ein bestimmtes Land gerichtet“, sagte Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg der Nachrichtenagentur AFP.

„Wir suchen keine Konfrontation mit Russland.“ Es sei aber „eine Tatsache, dass Russlands jüngste Aktivitäten die Stabilität und Sicherheit verringert und die Unvorhersehbarkeit erhöht haben“.

An dem US-geführten Manöver „Defender Europe 2020“ nehmen 37.000 Soldaten aus 18 Staaten teil. Am Montag kommt im belgischen Hafen Antwerpen der erste Truppentransport mit britischen Soldaten für die Übung an.

Sie findet dann im Mai und Juni vor allem in Deutschland, Polen und den baltischen Staaten statt. Die USA verlegen dafür in den kommenden Monaten 20.000 Soldaten nach Europa.

Dies sei „die größte Entsendung von US-Truppen nach Europa seit mehr als 25 Jahren“, sagte Stoltenberg. Das Manöver belege damit „das starke Engagement der USA für die Nato und die Freiheit und Sicherheit Europas.“

Die Verteidigungsübung solle die Fähigkeit zeigen, „bei Bedarf rasch eine große Truppe von den Vereinigten Staaten nach Europa zu verlegen, um zum Schutz anderer Nato-Verbündeter beizutragen.“

Nach dem Amtsantritt von US-Präsident Donald Trump war eine Zeit lang unklar, inwiefern sich das Bündnis weiterentwickelt. Trump hatte die Nato zunächst als „obsolet“ bezeichnet und höhere Rüstungsausgaben der einzelnen Länder gefordert.

Nachdem Deutschland und die anderen europäischen Mitglieder höhere Verteidigungsausgaben zugesagt hatten, bekräftigte Trump aber sein Bekenntnis zur Beistandsverpflichtung der westlichen Militärallianz.

Allianz verstärkte Präsenz in Osteuropa

Die Annexion der ukrainischen Halbinsel Krim durch Russland 2014 hatte bei östlichen Nato-Staaten die Befürchtung geschürt, auch sie seien nicht mehr sicher. Die Allianz verstärkte daraufhin deutlich ihre Präsenz in Osteuropa und ebnete den Weg für eine schnelle Verlegung von Truppen im Konfliktfall.

Die Nato-Alliierten Litauen, Estland und Lettland begingen in diesem Jahr den 30. Jahrestag ihrer Freiheit, sagte Stoltenberg mit Blick auf die Loslösung der drei baltischen Staaten von der Sowjetunion.

Ein Teil von „Defender Europe“ werde nun in den drei Ländern abgehalten. „Russland hat jedes Recht, sich innerhalb seiner Grenzen sicher zu fühlen, aber das gilt auch für unsere Mitgliedstaaten.“

Dass das Großmanöver ausgerechnet während der großen Feiern in Russland zum 75. Jahrestag des Sieges über Hitler-Deutschland am 9. Mai stattfindet, ist nach Angaben aus dem Bündnis nicht beabsichtigt. „Die Übung findet von Februar bis Juni statt“, sagte ein Nato-Vertreter. „Das ist die Zeit, in der viele Militärübungen jedes Jahr abgehalten werden.“

„Wir erkennen die kritische Rolle an, die durch die Sowjetunion bei dem Sieg über Nazi-Deutschland gespielt wurde“, sagte der Nato-Vertreter. Bei dem Militärmanöver gehe es aber „um die Sicherheit in Europa heute“.

Stoltenberg verwies seinerseits darauf, dass die USA Russland und die anderen Mitglieder der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) entsprechend den Vorgaben über die Übung informiert hätten. (afp)



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