Bettwanzen und Mäuse: Scharfe Kritik an Lebensbedingungen in größtem britischen Abschiebelager
Eine Überprüfung des größten britischen Abschiebelagers für Migranten am Londoner Flughafen Heathrow hat erhebliche Missstände offenbart. In einem Bericht ist von einem Bettwanzen-Befall in "endemischen" Ausmaßen und Mäusen die Rede.

Das Dorf Harmondsworth in England.
Foto: JUSTIN TALLIS/AFP/Getty Images
Eine Überprüfung des größten britischen Abschiebelagers für Migranten am Londoner Flughafen Heathrow hat erneut erhebliche Missstände offenbart.
Die in Harmondsworth internierten Menschen seien unter Bedingungen eingesperrt, die einem Gefängnisaufenthalt glichen, heißt es in einer am Dienstag veröffentlichten Untersuchung im Auftrag der Regierung. Sie seien „exzessiv“ lange in dem Zentrum eingesperrt, in Einzelfällen bis zu vier Jahre.
Als Gründe für die langen Aufenthalte in dem Abschiebelager nennen die Inspekteure der britischen Gefängnisaufsicht insbesondere, dass Abschiebungen immer wieder durch Einsprüche in letzter Minuten oder fehlende Reisedokumente ausgesetzt würden. In anderen Fällen seien Fehler des Innenministeriums ursächlich.
Da es weiterhin kein verbindliche Begrenzung der Aufenthaltsdauer in Abschiebezentren gebe, würden manche Insassen „für exzessiv lange Zeiträume“ eingesperrt, kritisierte der Leiter der Gefängnisaufsicht, Peter Clarke. Es bestünden zudem auch bei der dritten Überprüfung in Folge in einigen Bereichen Sicherheitsmängel und Missstände im menschlichen Umgang fort.
Auch die hygienischen Zustände in Harmondsworth gaben demnach weiter Anlass zur Beanstandung: Zwar hätten sich die Bedingungen in dem Lager gebessert, einige Bereiche seien jedoch verschmutzt.
In dem Bericht ist von einem Bettwanzen-Befall in „endemischen“ Ausmaßen und Mäusen die Rede. Auch gebe es Anzeichen dafür, dass Drogen leichter erhältlich seien. Harmondsworth ist das größte Abschiebelager seiner Art in Europa mit Platz für 676 Männer. (afp)
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