Streit um antisemitisches Flugblatt: Urheber meldet sich zu Wort
Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) hat bestritten, als Schüler ein antisemitisches Flugblatt verfasst zu haben. „Ich habe das fragliche Papier nicht verfasst und erachte den Inhalt als ekelhaft und menschenverachtend“, erklärte Aiwanger laut einem Parteisprecher. „Der Verfasser des Papiers ist mir bekannt, er wird sich selbst erklären.“
Kurze Zeit später meldete die Mediengruppe Bayern, Aiwangers älterer Bruder Helmut habe sich als Urheber zu erkennen gegeben.
„Ich bin der Verfasser dieses in der Presse wiedergegebenen Flugblatts“, sagte der 53-jährige Helmut Aiwanger demnach in einem Telefonat mit der Mediengruppe. „Vom Inhalt distanziere ich mich in jeglicher Hinsicht. Ich bedaure die Folgen der Aktion.“
Die beiden Brüder hatten dem Bericht zufolge im Schuljahr 1987/88 gemeinsam die elfte Jahrgangsstufe des Burkhart-Gymnasiums in Mallersdorf-Pfaffenberg in Niederbayern besucht.
Das Flugblatt, das er damals offenbar als eine Art Protest betrachtete, habe Helmut Aiwanger verfasst, nachdem er eine Jahrgangsstufe habe wiederholen müssen, berichtete die Mediengruppe Bayern weiter.
Ich war damals total wütend, weil ich in der Schule durchgefallen bin und aus meinem Kameradenkreis herausgerissen wurde“, sagte Helmut Aiwanger demnach.
„Damals war ich auch noch minderjährig. Das ist eigentlich alles, das ich dazu sagen kann.“
Rücktrittsforderungen aus Opposition
Die „Süddeutsche Zeitung“ hatte in ihrer Samstagausgabe über den Fall berichtet. Demnach stand Aiwanger im Verdacht, als Schüler das antisemitische Flugblatt verfasst und an seiner Schule ausgelegt zu haben. Die Zeitung sprach nach eigenen Angaben mit einer Reihe von Augenzeugen, die von dem Vorfall berichteten, und zitierte auch aus dem Schriftstück mit dem rechtsextremistischen Inhalt.
Laut „SZ“ wurden in dem Pamphlet zur Teilnahme an einem angeblichen Bundeswettbewerb aufgerufen: „Wer ist der größte Vaterlandsverräter?“ Bewerber sollten sich „im Konzentrationslager Dachau zu einem Vorstellungsgespräch“ melden, hieß es darin. Als erster Preis wurde „Ein Freiflug durch den Schornstein in Auschwitz“ ausgelobt. Weiter zu gewinnen sei „Ein lebenslänglicher Aufenthalt im Massengrab“.
Der Bericht löst große Empörung aus. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) forderte in einer ersten Reaktion Aufklärung von seinem Stellvertreter. Aus der bayerischen Opposition wurden Rücktrittsforderungen laut. (afp)
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