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Bayern

Streit um antisemitisches Flugblatt: Urheber meldet sich zu Wort

Bayerns Wirtschaftsminister Aiwanger ist wegen eines antisemitischen Flugblatts in Kritik geraten. Jetzt gibt sein Bruder neue Details preis.

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Der Chef der Freien Wähler, Hubert Aiwanger.

Foto: Johannes Simon/Getty Images

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Lesedauer: 2 Min.

Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) hat bestritten, als Schüler ein antisemitisches Flugblatt verfasst zu haben. „Ich habe das fragliche Papier nicht verfasst und erachte den Inhalt als ekelhaft und menschenverachtend“, erklärte Aiwanger laut einem Parteisprecher. „Der Verfasser des Papiers ist mir bekannt, er wird sich selbst erklären.“
Kurze Zeit später meldete die Mediengruppe Bayern, Aiwangers älterer Bruder Helmut habe sich als Urheber zu erkennen gegeben.
„Ich bin der Verfasser dieses in der Presse wiedergegebenen Flugblatts“, sagte der 53-jährige Helmut Aiwanger demnach in einem Telefonat mit der Mediengruppe. „Vom Inhalt distanziere ich mich in jeglicher Hinsicht. Ich bedaure die Folgen der Aktion.“
Die beiden Brüder hatten dem Bericht zufolge im Schuljahr 1987/88 gemeinsam die elfte Jahrgangsstufe des Burkhart-Gymnasiums in Mallersdorf-Pfaffenberg in Niederbayern besucht.
Das Flugblatt, das er damals offenbar als eine Art Protest betrachtete, habe Helmut Aiwanger verfasst, nachdem er eine Jahrgangsstufe habe wiederholen müssen, berichtete die Mediengruppe Bayern weiter.
„Ich war damals total wütend, weil ich in der Schule durchgefallen bin und aus meinem Kameradenkreis herausgerissen wurde“, sagte Helmut Aiwanger demnach.
„Damals war ich auch noch minderjährig. Das ist eigentlich alles, das ich dazu sagen kann.“

Rücktrittsforderungen aus Opposition

Die „Süddeutsche Zeitung“ hatte in ihrer Samstagausgabe über den Fall berichtet. Demnach stand Aiwanger im Verdacht, als Schüler das antisemitische Flugblatt verfasst und an seiner Schule ausgelegt zu haben. Die Zeitung sprach nach eigenen Angaben mit einer Reihe von Augenzeugen, die von dem Vorfall berichteten, und zitierte auch aus dem Schriftstück mit dem rechtsextremistischen Inhalt.
Laut „SZ“ wurden in dem Pamphlet zur Teilnahme an einem angeblichen Bundeswettbewerb aufgerufen: „Wer ist der größte Vaterlandsverräter?“ Bewerber sollten sich „im Konzentrationslager Dachau zu einem Vorstellungsgespräch“ melden, hieß es darin. Als erster Preis wurde „Ein Freiflug durch den Schornstein in Auschwitz“ ausgelobt. Weiter zu gewinnen sei „Ein lebenslänglicher Aufenthalt im Massengrab“.
Der Bericht löst große Empörung aus. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) forderte in einer ersten Reaktion Aufklärung von seinem Stellvertreter. Aus der bayerischen Opposition wurden Rücktrittsforderungen laut. (afp)
 

Kommentare

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Adalbert Sandervor 2 Jahren

Der Quatsch wird kurz vor der Wahl veröffentlicht. Aiwangers Feinde tun alles um ihm zu schaden und die Wahl zu beeinflussen. Das Flugblatt ist doch eher ein Lausbubenstreich als echter Antisemitismus. Früher gab es Jugendliche, die sich mit so etwas interessant machen wollten. Ich hätte den Quatsch nach 36(!) Jahren unter den Teppich gekehrt. Wir haben wichtigere Probleme!

Germaniavor 2 Jahren

Die Freien Wähler sollten bundesweit antreten und sich dann mit der AfD zusammentun. AfD 35 % und die FW 20% wären eine Mehrheit, die die Altparteien alle zusammen nicht übertreffen könnten. Wird aber wohl nur ein Wunschtraum bleiben, denn die Deutschen haben immer noch genug Wohlstand, um den nahen Zusammenbruch immer noch nicht zu begreifen.

Blobvor 2 Jahren

Man kann nur hoffen, dass all den Hetzern aus Politik und Medien die nächsten Wahlen mächtig um die Ohren fliegen.