Nahles-Rivalin Simone Lange will sich für Hartz IV entschuldigen und den SPD-Vorsitz – ihr Rückhalt wächst
Andrea Nahles soll im April SPD-Chefin werden - doch sie hat Konkurrenz.

Simone Lange.
Foto: SPD Schleswig-Holstein. Lizenz - CC BY 2.0
Andrea Nahles soll im April SPD-Chefin werden – doch sie hat Konkurrenz: Die Flensburger Oberbürgermeisterin Simone Lange hat am Freitag ihre Bewerbung in der Berliner Parteizentrale eingereicht.
Die 41-Jährige will auf dem SPD-Sonderparteitag am 22. April in Wiesbaden gegen Bundestags-Fraktionschefin Nahles antreten.
Nach dem Rücktritt von Martin Schulz als Parteichef hatten Präsidium und Parteivorstand sich für Nahles als Nachfolgerin ausgesprochen.
„Ich möchte die Stimme der Basis sein“
Doch Simone Lange hat Unterstützer. Offenbar wird sie bereits von 35 Ortsverbänden unterstützt – Zahl steigend. Dennoch wird es nicht einfach für die 41-Jährige, denn immerhin hat die SPD 7741 Ortsvereine.
Lange will die SPD sozialer, demokratischer und glaubwürdiger machen – ihre Kandidatur meint sie ernst. Die Politikerin würde sich auch auf ein Gespräch mit Andrea Nahles freuen – auch öffentlich.
„Ich möchte die Stimme der Basis sein“, betonte Lange, die seit 15 Jahren Sozialdemokratin ist. „Ich gehöre zu denjenigen, die in den letzten Monaten mit ihrer SPD nicht ganz glücklich gewesen sind“. Damit ist sie nach dem historischen 20,5-Prozent-Debakel bei der Bundestagswahl und dem Zickzack-Kurs hinein in die große Koalition nicht alleine. Der Ruf nach echter Erneuerung und mehr Basisdemokratie ist laut geworden.
Lange will sich für Hartz IV entschuldigen
Es lässt sich auch nicht bestreiten, dass Lange den Finger in einige Wunden der Sozialdemokraten legt – und damit punktet. Für die Agenda-Politik der Schröder-Zeit und damit auch die Einführung von Hartz IV will sie sich öffentlich entschuldigen.
Die SPD solle ein „Profil der sozialen Fortschrittspartei“ entwickeln und in der Sozialpolitik auf Motivation setzen statt auf Bevormundung, sagte sie.
Vor allem aber gehe es ihr um die Glaubwürdigkeit der Partei, erklärte die Bewerberin. Dazu gehöre für sie, dass die Parteichefin nicht zugleich Fraktionschefin sei oder ein Regierungsamt habe. Das unterscheide sie von Nahles: „Ich bin frei.“ Dass sie Oberbürgermeisterin in Flensburg bleiben will, auch wenn sie zur Parteichefin gewählt werden sollte, sehe sie nicht als Widerspruch.
Lange werde nun auf Deutschlandtour gehen, bis zum SPD-Sonderparteitag will sie alle Bundesländer besucht haben. (dpa/so)
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