FDP landet bei Klimafragen auf Platz 1 – doch dann passt der WDR das Ergebnis an

Das Wissenschaftsmagazin „Quarks“ hatte die Klimaziele der Parteien untersucht. In einem Ranking landet die FDP zunächst auf dem ersten Platz – um dann auf den vorletzten heruntergestuft zu werden.
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WDR.Foto: Oliver Berg/dpa/dpa
Epoch Times4. September 2021

In einem Beitrag der WDR-Sendung „Quarks“ wurde untersucht, ob die Klimaziele der Parteien dafür geeignet sind, das 1,5 Grad Ziel des Pariser Klimaabkommen zu erreichen. Die FDP schaffte es dabei auf Platz 1, wurde dann aber auf den vorletzten Platz heruntergestuft, weil die Redaktion Zweifel an der Umsetzung der Klimapläne durch die Partei hatte.

Dafür erntete der WDR harsche Kritik seitens FDP-Politikern und Anhängern der Partei. Sie bezeichneten die Herabstufung unter anderem als „unfair“.

Auf Twitter hieß es etwa:

Oder:

AfD auf dem letzten Platz

In dem Beitrag des Wissenschaftsmagazins wurde den Zuschauern erklärt, welche Voraussetzungen ein Parteiprogramm aufweisen muss, damit das Klimaabkommen eingehalten werden kann. Die AfD wurde dabei auf den letzten Platz verbannt, da die Partei aus dem Klimaabkommen aussteigen will und den Kohleausstieg ablehnt.

Auch Union und SPD kamen bei der WDR-Recherche nicht gut weg. Seitens des Senders hieß es etwa: Die Redakteure, die „die Wahlprogramme durchforstet und nachgerechnet haben“, kamen zum Schluss, dass sowohl bei CDU/CSU als auch bei SPD zu wenig für den Klimaschutz unternommen würde.

Der geplante Kohleausstieg im Jahr 2038 sei „zu spät“. Im Wahlprogramm der Union fänden sich auch keine konkreten Ziele zum Ausbau von erneuerbaren Energien. Die SPD nenne dazu zumindest „ein paar mehr konkrete Zahlen“. Ausreichend sei das aber nicht, konstatierte der Sender.

Grüne überraschen „Quarks“-Redaktion

Unerwarteterweise würden selbst die Forderungen der Grünen das gesteckte 1,5 Grad Ziel des Pariser Klimaabkommens nicht erreichen.

Die Grünen hätten zwar „sehr konkrete Ziele“ für mehr Photovoltaikanlagen und einen Ausbau der Windenergie und seien zudem die einzige Partei, die ein konkretes CO2-Budget im Wahlprogramm nenne – dies, so der WDR, sei aber „das falsche“.

Das Parteiprogramm der Linken sei nach Meinung der Redaktion „recht nah an dem, was tatsächlich für das Pariser Klimaabkommen passieren müsste“. Allerdings lehnt die Partei den Emissionshandel ab, was laut Redaktionsrecherchen „keine gute Idee“ wäre.

Vorschlag der FDP

Auf dem ersten Platz landete überraschenderweise die FDP. Und das, obwohl die Partei keine konkreten Ziele zum Kohleausstieg oder zum Ausbau von erneuerbaren Energien hat. Die FDP will stattdessen „gemäß dem Verursacherprinzip“, alles über den Emissionshandel regeln. Wer Emissionen erzeugt, soll entsprechend dafür bezahlen, so die Forderung der FDP.

Die Partei fordert auch einen „marktwirtschaftlichen CO2-Preis“ – und keinen von der Regierung festgelegten. FDP-Chef Christian Lindner hatte den von den Grünen geforderten Preis von 60 Euro bereits als „zu hoch“ kritisiert.

Doch auch diese Idee stößt beim WDR auf Unmut. Wenn man, wie die FDP ausschließlich auf den CO2-Preis setze, „hätte das einige Folgen, die auch die FDP wahrscheinlich nicht will“, so die Redaktion. Als Beispiel wurde die Höhe des CO2-Preises von 150 Euro oder mehr genannt, der nötig wäre, um ein Ende für Verbrennungsmotoren zu erreichen.

Benzin und Diesel, heißt es bei „Quarks“, müssten so teuer werden, dass die Kunden freiwillig auf andere Verkehrsmittel umstiegen. Obwohl die FDP von einem marktwirtschaftlichen CO2-Preis spricht, rechnete der WDR dennoch mit einem festen CO₂-Preis von mindestens 150 Euro. Und dies, so die Redaktion, sei zu hoch. So ein hoher CO2-Preis würde zu einem Zusammenbruch der Stromversorgung frühen.

Ria Schröder: „Auf welcher Grundlage? Wissenschaftlich ist das nicht“

Dem WDR wird nun vorgeworfen, die FDP unfair behandelt zu haben. Bei den anderen Parteien habe man sich darauf bezogen, was im Wahlprogramm stehe – nur bei der FDP ziehe die Redaktion das Geschriebene in Zweifel, lautet die Kritik.

Ria Schröder, Mitglied im Bundesvorstand der FDP, schrieb auf Twitter: Ihre Partei habe „das ambitionierteste Klimaschutzprogramm“. Dafür habe man intensiv gestritten und diskutiert. „Und dann kommt @quarkswdr und schiebt uns random nach hinten, weil sie bezweifeln, dass wir es umsetzen. Auf welcher Grundlage? Wissenschaftlich ist das nicht.“

FDP-Politiker Phil Hackemann kommentierte die Sendung des WDR mit: „Da wird objektiv festgestellt, dass die @fdp das wirkungsvollste Klimaprogramm hat – aber weil das nicht ins Weltbild passt, wird sie kurzerhand willkürlich einfach trotzdem auf den vorletzten Platz gesetzt.“

Der Sender verwies unterdessen auf Anfrage der „Welt“ darauf, dass die Einordnung „auf Einschätzung mehrerer Experten“ basiere, mit denen die „Quarks“-Redaktion ausführlich gesprochen habe. „Die Redaktion bedauert sehr, dies nicht eindeutig genug kenntlich gemacht zu haben. Zudem erkennen wir, dass in diesem sachlichen Beitrag sowohl die Form eines Rankings als auch die Abwertung einer einzelnen Partei innerhalb des Rankings unpassend war“, teilte der WDR mit. (nw)



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