Corona trübt allgemeine Stimmung – Jeder Vierte vermutet andere Ziele hinter Regierungsmaßnahmen

Die Mehrheit der Deutschen findet das Krisenmanagent der Bundesregierung in der Corona-Pandemie gut. Und dennoch: Mehr als jeder vierte Bundesbürger kann sich vorstellen, dass hinter den Maßnahmen zur Einschränkung der Pandemie auch andere Ziele stecken.
Epoch Times26. Mai 2020

Je länger die Corona-Pandemie unser Leben bestimmt, desto stärker trübt sich die Stimmung der Menschen in Deutschland ein.

Laut einer am Dienstag veröffentlichten Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Allensbach blicken aktuell nur noch 22 Prozent der Bevölkerung mit Hoffnungen auf das kommende Jahr. 44 Prozent der Befragten sehen den kommenden zwölf Monaten dagegen mit Befürchtungen entgegen. 27 Prozent äußern Skepsis.

Dass die Oppositionsparteien aus den zahlreichen Ängsten und Sorgen, die derzeit die Deutschen bewegen, bislang kaum politisches Kapital schlagen können, hängt mit dem relativ großen Vertrauen in das Krisenmanagement der Bundesregierung zusammen.

In der zweiten Maiwoche zeigten sich rund drei Viertel der mehr als 1000 befragten Bürger mit der Arbeit der Regierung zufrieden. 62 Prozent der AfD-Anhänger gaben an, dass die Bundesregierung keine gute Arbeit leiste.

Große Zustimmung für Merkel und Söder

Die größte Zustimmung erntet in der Krise Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), die bei der Lockerung der Anti-Corona-Maßnahmen immer wieder mehr Vorsicht angemahnt hat. Fast genauso zufrieden sind die Bürger mit Bayerns Ministerpräsidenten Markus Söder (CSU) (70 Prozent).

Das Krisenmanagement von Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) finden dagegen nur 32 Prozent der Befragten überzeugend.

Die Angst, sich persönlich mit dem Virus zu infizieren, ist in Deutschland zwar in den vergangenen Wochen gesunken. Waren es im April noch 44 Prozent, die fürchteten, sich mit dem Erreger der Lungenkrankheit Covid-19 zu infizieren, so sind es einen Monat später nur noch 31 Prozent.

Angst vor Wohlstandsverlust größer geworden

Größer geworden ist dagegen die Angst vor Wohlstandsverlust als Folge der Pandemie. Diese Sorge treibt laut Umfrage auch diejenigen um, die persönlich bis jetzt noch keine Einkommenseinbußen erlitten haben.

Dass sich die Konjunktur in den kommenden zwölf Monaten noch nicht erholen wird, erwarten 70 Prozent der Bevölkerung. 46 Prozent der Teilnehmer der Befragung sagen, sie rechnen mit einer Verschlechterung ihrer eigenen wirtschaftlichen Lage durch die Pandemie.

Hier bietet sich für die Opposition eine Angriffsfläche, die einige Politiker auch bereits nutzen. Vor allem aus der FDP kommen seit Wochen Rufe nach einer schnelleren Aufhebung der strengen Vorschriften. Auch von der AfD gibt es solche Forderungen. In Wählerumfragen lag die AfD zuletzt zwischen neun und zwölf Prozent.

Um herauszufinden, wie viele Menschen andere Motive hinter den Regierungsmaßnahmen vermuten, haben die Demoskopen des Allensbach-Instituts gefragt:

„Man hört ja manchmal, dass es bei den Maßnahmen gegen die Corona-Krise um etwas ganz anderes geht als das, was Politik und Medien sagen. Ist da Ihrer Meinung nach etwas dran, oder ist das Ihrer Meinung nach ein unbegründeter Verdacht?“

27 Prozent der Bürger vermuten hinter Regierungsmaßnahmen andere Ziele

Eine Mehrheit von 56 Prozent hält diesen Verdacht für unbegründet. 17 Prozent sind unentschieden. Immerhin 27 Prozent der Befragten glauben aber, da sei etwas dran.

Unter den AfD-Wählern glauben 76 Prozent, dass die politisch Verantwortlichen mit den Maßnahmen zur Bekämpfung der Pandemie eigentlich ganz andere Ziele verfolgten. Von den Wählern der SPD vertreten nur acht Prozent diese Auffassung. Bei den Anhängern der anderen im Bundestag vertretenen Parteien liegen die Werte zwischen 20 und 29 Prozent.

Über alle Parteigrenzen hinweg sind sich die Bundesbürger einig, dass die Krise gezeigt hat, dass das deutsche Gesundheitssystem trotz Personalmangels und Engpässen bei der Schutzausrüstung deutlich besser gerüstet ist als andere Länder.

Große Defizite sehen die Bürger dagegen in anderen Bereichen – etwa in den Schulen und bei der Digitalisierung. „Die Corona-Krise hat für fast jeden Bürger spürbar gemacht, wie rückständig Deutschland in Sachen Digitalisierung ist“, sagt Klaus Schweinsberg vom Centrum für Strategie und Höhere Führung, das die Umfrage in Auftrag gegeben hatte. (dpa/nh)



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