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Ungeklärtes Entzündungssyndrom bei Kindern – Zusammenhang mit Corona unwahrscheinlich

New Yorks Bürgermeister Bill de Blasio hat sich besorgt über Dutzende Fälle eines Syndroms bei Kindern geäußert, das er mit dem neuartigen Coronavirus in Zusammenhang bringt. Ärzte und Verbände aus Europa können ähnliche Fälle nicht in Zusammenhang mit dem Coronavirus bringen.

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New Yorks Bürgermeister Bill de Blasio lässt Pressemeldungen lancieren, die unklare Entzündungssyndrome mit dem Coronavirus in Verbindung bringen.

Foto: Andrew Burton/Getty Images

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New Yorks Bürgermeister Bill de Blasio erklärte am Sonntag, in der Stadt New York seien 38 Fälle eines Syndroms festgestellt worden, bei dem verschiedene Körperteile von entzündlichen Prozessen betroffen sind. Zudem gebe es neun Verdachtsfälle. Betroffen sind davon nur Kinder und Jugendliche.
Später erklärte New Yorks Gouverneur Andrew Cuomo, dass die Behörden im gesamten Bundesstaat 85 mögliche Fälle dieses Syndroms prüften. Zu den Symptomen zählen anhaltendes Fieber, Ausschlag, Bauchschmerzen und Erbrechen.
Zuvor hatte Cuomo mitgeteilt, dass in dem Bundesstaat drei Todesfälle mit diesem Syndrom in Verbindung gebracht würden. Bei den Opfern handelte es sich den Behörden zufolge um einen fünfjährigen Jungen, einen Grundschüler und einen Jugendlichen. Vorerkrankungen seien bei ihnen nicht bekannt gewesen. Zwei weitere verdächtige Todesfälle werden untersucht.

Überreagierendes Immunsystem zerstört körpereigene Zellen

Bei den von dem Syndrom betroffenen Kindern werde offenbar eine übertriebene Immunreaktion ausgelöst. „Und diese fügt dem Körper Schaden zu“, erläuterte de Blasio. Er rief alle Eltern auf, deren Kinder unter beschriebenen Beschwerden litten, sofort ärztliche Hilfe zu suchen.
Um einen möglichen Zusammenhang mit dem neuartigen Coronavirus zu klären, würden nun alle betroffenen Kinder auf den Erreger und Antikörper gegen Sars-CoV-2 getestet. Von den bislang getesteten Kindern seien 47 Prozent mit dem Coronavirus infiziert gewesen, 81 Prozent hätten Antikörper gegen den Erreger im Blut gehabt.
Das Syndrom weist Ähnlichkeiten mit dem Kawasaki-Syndrom auf. Dabei handelt es sich um eine Gefäßerkrankung, die aus unbekannter Ursache bei Kindern auftritt. Auch aus Großbritannien und Frankreich und anderen europäischen Ländern wurden Fälle des  Syndroms gemeldet. Die meisten betroffenen Kinder erholten sich gut von den Beschwerden.

Kinderarztpräsident sieht keinen Zusammenhang zwischen Covid-19 und Kawasaki-Syndrom

Kinder- und Jugendarztpräsident Thomas Fischbach hat Warnungen vor einer womöglich durch Covid-19 verursachten gefährlichen neuen Infektionskrankheit bei Kindern als haltlos zurückgewiesen. „Die Berichte stiften unnötige Verwirrung, es gibt keinen Grund zur Panik“, sagte der Präsident des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) der „Neuen Osnabrücker Zeitung“. Er reagierte auf die Warnung des britischen Gesundheitsministers Matt Hancock, Covid-19 könne eine dem Kawasaki-Syndrom ähnliche Erkrankung verursachen.
Berichte darüber hatten für erhebliche Unruhe gesorgt. „Das Kawasaki-Syndrom ist schon lange bekannt und sehr selten. Durch was es ausgelöst wird, ist noch nicht exakt bekannt“, so der Kinderarztpräsident weiter. Es gebe „keine Hinweise auf einen Zusammenhang von Covid-19 und dem Kawasaki-Syndrom“, sagte Fischbach. Er verwies auf eine Stellungnahme der britischen Kawasaki-Gesellschaft, wonach in Großbritannien etwa 20 von 11,5 Millionen Kindern betroffen seien.

Kein Coronavirus bei gut der Hälfte der Erkrankten

Die Hälfte der erkrankten Kinder aber sei negativ auf Covid-19 getestet worden. Es gebe „keine aktuellen Hinweise auf eine erhöhte Fallzahl“ seit Beginn der Pandemie, heißt es seitens der Kawasaki-Gesellschaft. Auch in Deutschland gebe es „keine Hinweise auf eine Zunahme von Kawasaki-Erkrankungen in den vergangenen Wochen“, so Fischbach. Der Deutschen Gesellschaft für pädiatrische Infektion sei darüber nichts bekannt.

Immer genau hinschauen

In Deutschland gebe es „kein Kind mit Covid-19, das zugleich am Kawasaki-Syndrom erkrankt wäre“, so der Kinderarztpräsident weiter. Eine erhöhte Wachsamkeit sei daher auch nicht notwendig. „Genau hinschauen müssen wir immer. Wir können auch nichts definitiv ausschließen. Aber diese Erkrankung ist extrem selten, und wie gesagt: Ein Anstieg seit Beginn der Covid-19-Pandemie ist nicht zu erkennen“, sagte Fischbach der „Neuen Osnabrücker Zeitung“. (afp/dts/al)
 

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