Experte über Organraub: Der Westen muss verstehen, Chinas Verhalten ist nicht nur ein Fehler, sondern ein Verbrechen

China betreibt staatlich sanktionierten Organraub - und das schon seit Jahren. Experten fordern schon lange, diese unmenschliche Praktik international zu verurteilen.
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Nachgestellte Szene des Organhandels in China bei einer Demonstration chinesischer Aktivisten am 19. April 2006 in Washington D.C.Foto: Jim Watson AFP / Getty Images
Von 20. Juli 2018

In einem Interview mit CCTV sprach der ehemalige stellvertretende Direktor des chinesischen Gesundheitsministeriums und Transplantationsexperte Huang Jiefu über Chinas Organtransplantations-System.

Neben der Verwendung von Organen von Gefangenen die zum Tode verurteilt wurden, hat er auch über einige neue Details bezüglich Organtransplantationen gesprochen. Das Gespräch bietet einen Einblick in das System für Organtransplantationen der Kommunistischen Partei Chinas (KPCh) – und zeigt auch die düstere Seite davon.

Huang Jiefu selbst steht im Verdacht, 13 Jahre lang die wahre Herkunft der Organe vertuscht zu haben.

In seinem Interview am 15. Juli gab Huang Jiefu zu, dass „die Organtransplantation eine Grauzone geworden ist“. Er sagte auch: „Lange Zeit lag die Quelle der Organe hauptsächlich im Todestrakt von Chinas Gefängnissen.“ Obwohl das Gesetz vorschreibt, dass zum Tode Verurteilte freiwillig ihre Organe spenden müssen, gibt es bei der Durchsetzung des Gesetzes große Lücken. Missbrauch ist an der Tagesordnung. Es werden aber nicht nur die Organe von Verbrechern geraubt…

China hat nur wenige freiwillige Organspender – aber Tausende Transplantationen

China als Land mit einem sehr geringen Anteil an freiwilligen Spendern ist im Jahr 2000 schnell zu einem Land aufgestiegen, das massenhaft Organtransplantationen durchführt. Chen Bingzhong, ein ehemaliger hoher Beamter des chinesischen Gesundheitsministeriums, sagte, dass die Beschaffung der Organe nicht nur in einer „Grauzone“, sondern in einer „schwarzen Zone“ läge.

Heng He, ein in den USA ansässiger politischer Kommentator, der die Organtransplantationen in China seit langem mit Sorge beobachtet, sagte der EPOCH  TIMES: „Chinesische Ärzte verwenden Organe von Gefangenen. Das Augenmerk in dieser Sache fällt auf Huang Jiefu. In einem Meeting der Weltgesundheitsorganisation (WHO) in Manila 2015 gab Huang erstmals zu, Organe von toten Gefangen zu nutzen.”

„In den letzten 13 Jahren hat Huang auf verschiedene Weise über die Verwendung von Organen aus der Todeszelle geredet. Nun räumt er ein, dass früher viele Gefangene im Todestrakt nicht nach internationalen Standards behandelt wurden“, so Heng He. Der Experte sieht die Aussagen von Huang auch als Ablenkungsmanöver. Der Zweck seiner Angaben sei es, die Aufmerksamkeit auf die zum Tode Verurteilten zu richten und die wahre Quelle unzähliger Organe zu vertuschen.

Verfolgung von Falun Gong und vom Staat angeordneter Organraub

Der Dokumentarfilm „Harvested Alive“, der vom Organraub der KPCh berichtet, wurde 2017 zweimal mit dem „Holiday International Independent Documentary Award“ (HIIDA), dem Preis für den besten fremdsprachigen Dokumentarfilm, ausgezeichnet.

Der Film beschreibt den Hintergrund des Organraubs in China: Am 20. Juli 1999 leitete der damalige chinesische Präsident Jiang Zemin eine landesweite Verfolgung der spirituellen Praxis Falun Gong ein. Er befahl, Falun Gong zu eliminieren und ordnete den Organraub an. Falun Gong ist ein traditioneller buddhistischer Kultivierungsweg. Er besteht aus fünf sanften Qigong-Übungen und einer anleitenden Lehre nach den universellen Prinzipien „Wahrhaftigkeit, Barmherzigkeit und Nachtsicht“.

Seit dem Beginn der Verfolgung sind nicht nur Falun Gong-Praktizierende, sondern auch Gewissensgefangene und politische Gefangene vom staatlich angeordneten Organraub betroffen. Gleichzeitig ist die chinesische Organtransplantationsindustrie seit dem Jahr 2000 explosionsartig gewachsen.

Im Film wird ein Transplantationsexperte zitiert: eine der wichtigsten moralischen Voraussetzungen für eine Organtransplantation sei die freiwillige Spende. „Aber Organtransplantationen in China haben von Anfang an gegen diesen Grundsatz verstoßen: sie nahmen die Organe von verurteilten Häftlingen, ohne ihre Zustimmung,“ sagt er.

Heng He meinte, die internationale Gemeinschaft wisse bereits, dass die KPCh die Organe von toten Gefangen benutzt. Doch der Westen müsse klar verstehen, dass das Verhalten der chinesischen Regierung nicht nur ein Fehler, sondern ein Verbrechen sei.

Huang Jiefu: Todeskandidaten haben keine qualifizierten Organe

Anfangs hatte Chinas Regierung die Verwendung von Organen aus dem Todestrakt geleugnet. Später gab Peking die Praktik zu. 2015 kündigte die Regierung die Einstellung der Praktik an. Die Zahl der Organtransplantationen sank jedoch nicht merklich.

Chinas Regime wird beschuldigt, Verbrechen gegen die Menschlichkeit an Falun-Gong-Praktizierenden zu verüben und deren Organe zu rauben und zu verkaufen.

Das Interview von Huang Jiefu soll Expertenmeinungen zufolge nun von diesen Vorwürfen ablenken. Er soll offenbar zum Sündenbock gemacht werden, um die Verbrechen der Regierung zu vertuschen.

Huang Jiefu enthüllte auch einige Details während seines Interviews. „Die Qualität der Organe von Todeszellen-Kandidaten ist sehr schlecht – muss aber sehr gut sein. So ein Organ bekommt man nicht auf dem Hinrichtungsplatz,“ sagte er.

Beobachter meinen, die Organe von den Menschen aus dem Todestrakt würden gar nicht verwendet, sondern dienten nur als Erklärung für die vielen „Spenderorgane“.

Organraub an lebenden Menschen

Chen Bingzhong, ein ehemaliger hoher Beamter des chinesischen Gesundheitsministeriums, sagte: Huang Jiefu habe die Tatsache verschwiegen, dass die Organe von Lebenden geraubt werden. Er sagte auch, bei seinen Untersuchungen habe er von schrecklichen Sachen – wie eben dem Organraub an lebendigen Menschen – erfahren. Das heißt, eigentlich gesunden  Menschen werden in einer OP Organe entnommen, ohne die sie nicht weiterleben können. Das ist Mord.

Heng He sagte, dass Organe von Toten nur noch für einen kurzen Zeitraum intakt sind. Deshalb müsste die Entnahme eigentlich schon vor Ort – also im Todestrakt – geschehen. Wenn die Behörden die Gefangenen aber nicht absichtlich töten, sondern die Organe lebendig entnehmen, werde „das Problem indirekt gelöst“, so Heng He.

Dem Buch Bloody Harvest zufolge hat die chinesische Regierung und ihre Behörden seit 1999 einer große Zahl von inhaftierten Falun-Gong-Praktizierenden auf diese Weise das Leben genommen. Die genaue Zahl ist unbekannt. Ihre lebenswichtigen Organe, einschließlich Nieren, Leber, Hornhaut und Herz, wurden demnach ohne Kenntnis der Opfer entnommen und zu hohen Preisen verkauft. „Organe werden auch an Ausländer verkauft, die oft lange Zeit im eigenen Land auf ein passendes Organ warten müssen“, heißt es im Buch.

WOIPFG: Huang Jiefu ist ein wichtiger Player beim Organraub

In einem am 5. Februar 2017 veröffentlichten Untersuchungsbericht berichtete die Weltorganisation zur Untersuchung der Verfolgung von Falun Gong (WOIPFG) über Huang Jiefus Rolle in Chinas organisierten Organraub. Er sei ein wichtiger Organisator der Organtransplantation – wenn es um den Organraub an Falun-Gong-Praktizierenden ging – gewesen.

Dem Bericht zufolge war Huang Jiefu fast 12 Jahre lang, von Oktober 2001 bis Anfang 2013, Leiter der chinesischen Organtransplantation unter dem Ministerium für Gesundheit/Gesundheitsplanung. Dieser Zeitraum ist auch die Hochsaison, in der die Verbrechergruppe vom ehemaligen Staatschef Jiang Zemin die Organe von lebenden Falun Gong-Praktizierenden entnahmen.

Huang Jiefu hat die Einrichtung von Organtransplantationszentren in einer großen Anzahl von Krankenhäusern gefördert und eine große Anzahl eigenständiger Organtransplantationenszentren gegründet. Sogar in unqualifizierten städtischen und ländlichen Krankenhäusern sowie Militärkrankenhäusern wurden Transplantationen durchgeführt.

In dem Bericht heißt es auch, dass Huang Jiefu selbst verdächtigt wurde, eine große Anzahl von Organen von Falun-Gong-Praktizierenden direkt für die Transplantationschirurgie verwendet zu haben. Huang Jiefu erzählte den chinesischen Medien einmal öffentlich, dass er im Jahr 2012 mehr als 500 Lebertransplantation durchführte. Von den Spendern hätte sich nur einer freiwillig gemeldet.

Einführung in Falun Gong:

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Das Original erschien in der chinesischen Epoch Times (deutsche Bearbeitung von yz/tp).

Originalartikel: 黄洁夫央视炒作死囚器官 泄中共更多黑幕



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