Was kommt als nächstes? US-Militärakademie West Point entfernt Konföderierten-Denkmäler
Die US-Elite-Militärakademie West Point entfernt auf ihrem Campus im Hudson Valley im Bundesstaat New York die Denkmäler der Konföderierten. Damit kommt sie einer Überprüfung durch den Kongress und einer Empfehlung des Pentagon nach.
Am 18. Dezember begann West Point mit dem Abbau der ersten Denkmäler. Zu denen gehörte auch eine Statue von General Robert E. Lee, gekleidet in Uniform der Konföderierten. Laut dem Institut handele es sich um „einen Prozess in mehreren Schritten“.
Die steinernen Gedenktafeln in West Point, die an die Konföderation erinnern, werden „mit angemessenen Worten und Bildern“ geändert, sagte der Leiter der Akademie, Generalleutnant Steve Gilland gegenüber „The Guardian“.
Steinbüste entfernt – Namen ausgelöscht
Robert E. Lee war Absolvent und Vorsteher von West Point. Er wurde gegen Ende des Amerikanischen Bürgerkriegs zum Kommandeur der konföderierten Armee ernannt. Die Akademie verfügt über eine Steinbüste des Generals und Bronzetafeln zu seinen Ehren. Zudem tragen ein Tor, eine Straße und akademische Einrichtungen seinen Namen.
In den letzten Jahren wurden überall in den USA Statuen und andere öffentliche Denkmäler, die mit der Südstaatenkonföderation in Verbindung stehen, abgebaut, welche gegen die Abschaffung der Sklaverei waren. Auch wurden viele Straßen, Militärstützpunkte, Universitätsgebäude und andere Einrichtungen umbenannt.
Gilland hatte bereits letzte Woche die Gemeinde von West Point darauf vorbereitet, dass das dort ansässige Komitee für Gedenkstätten, Geschichte und Museen die Empfehlungen der Kongresskommission befolgen werde. Allerdings solle „die zentrale Botschaft der Plaza, nämlich die Versöhnung, weiterhin vermittelt werden“.
Trump legte Veto ein
Im Jahr 2020 hatte Donald Trump sein Veto gegen die Empfehlungen des Ausschusses eingelegt, doch überstimmten ihn die Mitglieder des Kongresses. Die Kommission versicherte in ihrem Empfehlungsschreiben, dass sie nicht mit der Absicht gegründet wurde, „die Geschichte auszulöschen“.
„Die Fakten der Vergangenheit bleiben bestehen. Die Kommissionsmitglieder sind zuversichtlich, dass die Geschichte des Bürgerkriegs weiterhin an allen Militärakademien gelehrt wird, mit der Qualität und den komplexen Details, die unsere nationale Vergangenheit verdient“, so die Kommission.
Die Zeit schreitet voran
In einer Kolumne für die Epoch Times vom 27. Dezember kritisierte Buchautor Bradley A. Thayer insbesondere die Zustimmung des Verteidigungsministeriums zu den Empfehlungen der Kommission für West Point. Diese zeige „die Aushöhlung der Militärgeschichte der Vereinigten Staaten, einschließlich der militärischen Führung“.
„Die gesamte Militärgeschichte Amerikas wird von den Progressiven als unzureichend empfunden und muss daher abgeschafft werden“, sagte Thayer weiter. „Es wird nicht lange dauern, bis sie Grants Befehl Nr. 11 aus dem Jahr 1862 entdecken, der amerikanische Juden während des Vicksburg-Feldzuges aus seinem Militärbezirk vertrieb.“
Ulysses S. Grant war General der US-Armee und kämpfte im Bürgerkrieg für die Union. „Sobald Grant gestrichen ist, werden sie zu seinem Nachfolger übergehen und diesen streichen“, so Thayer. „Dann kommt Pershing, Marshall, MacArthur und Eisenhower in einem ebenso absurden und entsetzlichen unendlichen Regress, der Monty Python würdig ist“.
Für die Logik der Progressiven sind die nächsten Schritte die Abschaffung von West Point, der Armee und der Vereinigten Staaten.“
Denkmäler der Konföderierten auf dem Prüfstand
Seit dem Tod von George Floyd nach einer Auseinandersetzung mit der Polizei in Minneapolis im Jahr 2020 wurden landesweit Hunderte Denkmäler von Konföderierten aus dem öffentlichen Raum entfernt. Virginia entfernte bereits im Dezember 2020 eine Lee-Statue aus dem US-Kapitol.
Die Sammlung im US-Kapitol umfasst zwei Statuen aus jedem Bundesstaat, die überall im Gebäude ausgestellt sind. Im Jahr 1909 steuerte Virginia Denkmäler für George Washington und Lee bei.
Am 28. Dezember unterzeichnete Präsident Joe Biden eine Verordnung, um die Konföderiertenbüste von Roger Taney aus dem Kapitol zu entfernen.
Taney war Vorsitzender des Obersten Gerichtshofs. Er verteidigte die Sklaverei während des Bürgerkriegs und während seiner gesamten Amtszeit. Er war auch Verfasser des Dred-Scott-Urteils von 1857, das Afroamerikaner nicht als Bürger der USA anerkannte und sie deshalb nicht vor Bundesgerichten klagen konnten.
Im Jahr 2017 wurde bereits eine Statue von Taney vom Gelände der Maryland Generalversammlung in Annapolis entfernt, nachdem der republikanische Gouverneur Larry Hogan dies befürwortet hatte.
Taney wurde unter Präsident Andrew Jackson zum fünften Obersten Richter des Landes ernannt. Er hatte den Vorsitz von 1836 bis 1864 inne. Seine Skulptur hing in der Alten Kammer des Obersten Gerichtshofs, wo das Gericht von 1810 bis 1860 tagte. Mittlerweile wurde es durch die Büste des in Maryland geborenen Thurgood Marshall ersetzt, der von 1908 bis 1993 lebte.
Die Geschichte von Robert E. Lee
West Point wurde 1802 an den Ufern des Hudson River im Hinterland von New York gegründet, etwa 50 Meilen nördlich der Stadt New York. Die Akademie hat rund 4.600 Kadetten.
Hunderte der Absolventen der Akademie kämpften sowohl auf der Seite der Union als auch auf der Seite der Südstaatenkonföderation, darunter der Befehlshaber der Unionsarmee und spätere Präsident Ulysses S. Grant und auch Lee.
Lee, der Sohn eines Offiziers der Amerikanischen Revolution, machte 1829 nicht nur seinen Abschluss als Zweitbester seines Jahrgangs, sondern war von 1852 bis 1855 auch der Superintendent der Akademie. In seinen 32 Dienstjahren in der US-Armee war Lee auch im Mexikanisch-Amerikanischen Krieg im Einsatz.
Präsident James Buchanan übertrug Lee das Kommando über seine Soldaten, um den Aufstand einer Gruppe von Abolitionisten unter der Führung von John Brown zu stoppen. Diese hatten im Oktober 1859 das Bundesarsenal in Harpers Ferry, Virginia, in Beschlag genommen und wollten einen Sklavenaufstand anzetteln. Lee griff an und nahm die Gruppe nach einer kurzen Schlacht fest.
Lee im Zwiespalt
In Briefen, die er Anfang 1861 schrieb, verurteilte Lee die amerikanische Sezession und bezeichnete sie als „nichts anderes als eine Revolution“. Dennoch fühlte er sich verpflichtet, seine Heimat Virginia zu verteidigen, falls der Staat angegriffen würde.
„Ich werde niemals Waffen gegen die Union tragen. Aber es könnte notwendig sein, zur Verteidigung meines Heimatstaates Virginia eine Muskete zu tragen. In diesem Fall werde ich meine Pflicht nicht verletzen“, sagte Lee damals zu einem Offizierskollegen.
Am 28. März 1861 wurde Lee zum Oberst des Ersten Regiments der US-Kavallerie befördert. Im April desselben Monats, in dem die konföderierten Streitkräfte Fort Sumter in South Carolina beschossen, stimmte Virginia für die Abspaltung von der Union. Ein für Mai angesetztes Referendum sollte das Votum ratifizieren. Der Beschuss von Fort Sumter war gleichzeitig Auslöser des Bürgerkriegs.
Lee lehnte Beförderung zum Generalmajor ab
Auf Anraten des Befehlshabers der US-Armee, Winfield Scott, bot Präsident Abraham Lincoln Lee eine Beförderung zum Generalmajor an. Er sollte Washington DC verteidigen. Daraufhin erklärte Lee dem Präsidentenberater Francis Blair: „Mr. Blair, ich betrachte die Sezession als Anarchie. Wenn ich vier Millionen Sklaven im Süden besäße, würde ich sie alle der Union opfern; aber wie kann ich mein Schwert gegen Virginia, meinen Heimatstaat, ziehen?“
Lee schlug das Angebot aus und trat aus der Union aus. Nachdem er in seinen Heimatstaat zurückgekehrt war, wurde er dort Kommandeur der konföderierten Streitkräfte Virginias. „Die Folgen seiner Entscheidungen waren weitreichend und zerstörerisch“, heißt es im Bericht der Kommission. „Lees Armeen waren für den Tod von mehr Soldaten der Vereinigten Staaten verantwortlich als praktisch jeder andere Feind in der Geschichte unserer Nation.“
Im Juni 1862 wurde Lee Befehlshaber der Armee von Nordvirginia. Später stieg er zum Oberbefehlshaber der Armeen der Konföderierten Staaten auf. So ging er als einer der größten Bürgerkriegsgeneräle in die amerikanische Geschichte ein. Am 9. April 1865 kapitulierte er in Virginia vor dem General der US-Armee, Ulysses S. Grant.
Im selben Jahr wurde er zum Präsidenten der Washington Universität in Lexington, Virginia, ernannt. In dieser Funktion blieb er bis zu seinem Tod im Jahr 1870.
Lee ist noch nicht vollkommen aus der Welt
Lee ist aus der modernen Gesellschaft nicht vollkommen verschwunden. Nach seinem Tod bat die Fakultät des Washington College das Kuratorium, die Schule zu Lees Ehren umzubenennen. Die Einrichtung wurde in „Washington and Lee University“ umbenannt.
Die Universität sah sich mit Forderungen konfrontiert, Lee zu entfernen, aber im Juni 2021 stimmte das Kuratorium mit 22 zu 6 Stimmen dafür, den Namen der Schule beizubehalten.
Allerdings beschloss das Kuratorium, die Lee-Kapelle umzubenennen und zu renovieren und den Gründertag, der traditionell an seinem Geburtstag (19. Januar) stattfand, abzuschaffen. Vier Staaten feiern immer noch Lees Geburtstag. Alabama und Mississippi gedenken Lee und Rev. Martin Luther King Jr. am dritten Montag im Januar. Florida und Tennessee begehen den Robert E. Lee Tag am 19. Januar.
Dieser Artikel erschien im Original theepochtimes.com unter dem Titel: West Point Modifications Continue Nationwide Removal of Confederate Memorials (deutsche Bearbeitung und Ergänzung nh)
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