US-Gesundheitsminister stoppt klinische Versuche für einen neuen COVID-Impfstoff

Amerikas Gesundheitsminister Robert F. Kennedy legt wenige Tage vor dem Start die klinischen Versuche mit einem oralen COVID-19-Impfstoff für zunächst 90 Tage auf Eis. Zuerst sollen Verträglichkeit und Wirksamkeit untersucht werden.
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Amerikas Gesundheitsminister Robert F. Kennedy.Foto: Andrew Harnik/Getty Images

In den USA stoppte die Regierung klinische Versuche für einen neuen COVID-19-Impfstoff zur oralen Anwendung drei Tage vor dem geplanten Start. Gesundheitsminister Robert F. Kennedy setzte einen Vertrag zwischen dem Biotech-Unternehmen Vaxart Inc und der Regierung des ehemaligen Präsidenten Joe Biden aus, der eine millionenschwere Förderung zur Entwicklung eines neuen Vakzins vorsah.

Kennedy löst ein Wahlversprechen ein

Die Entscheidung vom 21. Februar, den Vertrag mit Vaxart und die anschließende COVID-19-Impfstoffstudie auszusetzen, spiegelt Kennedys Versprechen wider, die Wirksamkeit und Sicherheit des Impfstoffs zu untersuchen. Dieser Stopp gilt zunächst für 90 Tage, schreibt die englischsprachige Ausgabe der Epoch Times.

Am 24. Februar sollten die Studien mit 10.000 Menschen beginnen, bestätigte ein Sprecher des Gesundheitsministeriums auf Anfrage der Epoch Times.

Gegenüber dem Fernsehsender „Fox News Digital“ sagte Kennedy, dass es von entscheidender Bedeutung sei, dass sein Ministerium die Pandemievorsorge unterstütze. Doch hätten es vier Jahre der gescheiterten Aufsicht unter der Biden-Administration notwendig gemacht, die Vereinbarungen für die Impfstoffproduktion, einschließlich der von Vaxart, zu überprüfen.

Nach Angaben des Gesundheitsministeriums sind diese Untersuchungen bislang nicht abgeschlossen. Kennedy will gemeinsam mit weiteren Beamten seines Ministeriums die nächsten Schritte festlegen, wenn sie die Ergebnisse innerhalb der dreimonatigen Frist überprüfen.

Die Entwicklung des Impfstoffs von Vaxart ist Teil eines 4,7 Milliarden US-Dollar schweren Programms (Project NextGen), das im Jahr 2023 unter Biden anlief. Dabei geht es um „medizinische Maßnahmen der nächsten Generation“, wie es auf der Internetseite heißt. Ziel ist eine „bessere Vorbereitung auf COVID-19-Stämme und -Varianten“.

Biden-Regierung: 460 Millionen US-Dollar für Impfstoffentwicklung

Die Finanzierung einer Impfstoffentwicklung wurde von Vaxart und der Biomedical Advanced Research and Development Authority (BARDA) vereinbart. BARDA ist eine Behörde des Gesundheitsministeriums und unter anderem für Strategien auf dem Gesundheitssektor zuständig. Der Vertrag zwischen BARDA und Vaxart zur Entwicklung eines neuen Impfstoffs hat ein Volumen von rund 460 Millionen US-Dollar. Davon sind 240 Millionen US-Dollar bereits genehmigt.

Auf die Ankündigung, den Vertrag mit Vaxart auszusetzen, folgte die Absage einer für März angesetzten Sitzung des Impfstoff-Beratungsausschusses der Food and Drug Administration (FDA). Die FDA ist eine von 13 Behörden unter dem Dach des Gesundheitsministeriums. Ausschussmitglied Dr. Paul Offit, Direktor des Vaccine Education Center am Children’s Hospital of Philadelphia und ein vehementer Kritiker Kennedys, bestätigte die Stornierung des Termins. Bei dem Treffen wollten die Teilnehmer die Stämme für die Grippeimpfung der nächsten Saison auswählen. Auch die Gesundheitsbehörde Centers for Disease Control and Prevention (CDC) verschob eine Sitzung.

Grundlage für das abgesagte Treffen ist eine für den 28. Februar geplante Sitzung eines beratenden Ausschusses der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Dabei wollen die Teilnehmer beraten, welche Stämme in die nächsten Grippeimpfstoffe für die nördliche Hemisphäre aufgenommen werden sollten. Die FDA hält sich häufig an die Empfehlungen dieses Ausschusses.

Im Januar hatte Trump per Verordnung den Austritt der Vereinigten Staaten aus der WHO angekündigt. Vor zwei Wochen wurde Kennedy als Gesundheitsminister vom Senat bestätigt. Am selben Tag folgte seine Vereidigung. Noch am selben Tag unterzeichnete Trump eine Durchführungsverordnung zur Einrichtung der „Make America Healthy Again“-Kommission (MAHA) des Präsidenten. Kennedy ist Vorsitzender dieser Kommission. Sie weist die Exekutivabteilungen und Bundesbehörden an, den Präsidenten in erster Linie dahingehend zu beraten, wie die „Krise der chronischen Krankheiten bei Kindern“ angegangen werden kann.

Kennedy fordert wissenschaftlich fundierte Studien

Aufgabe der MAHA-Kommission ist es, mögliche Ursachen solcher Krankheiten zu untersuchen. Dazu gehört die Ernährung in den USA, die Aufnahme von Giftstoffen, medizinische Behandlungen, Lebensstil, Umweltfaktoren, Regierungspolitik, Lebensmittelproduktionstechniken, elektromagnetische Strahlung und Einflussnahme oder Vetternwirtschaft von Unternehmen. Kritiker bezeichnen Kennedy seit Jahren als Impfgegner, was er allerdings zurückweist. Während seiner Präsidentschaftskampagne und des Bestätigungsverfahrens durch den Senat sagte er wiederholt, er sei ein Verfechter der Impfstoffsicherheit und er fordere Studien zur Wirksamkeit der Vakzinen.

„Ich war nie ein Impfgegner“, sagte Kennedy der Epoch Times im September 2024. „Die Menschen sollten eine Wahl haben, und diese Wahl sollte auf den bestmöglichen Informationen beruhen.“ Er werde daher dafür sorgen, „dass es wissenschaftlich fundierte Sicherheitsstudien gibt.“ So könnten die Menschen dann selbst beurteilen, ob ein Impfstoff für sie gut ist.

Kennedy kündigt eine Ära radikaler Transparenz an

Unter der Regierung Biden wurden COVID-19-Impfstoffe in der gesamten Bundesregierung vorgeschrieben. Einige Unternehmen verlangten eine Impfung ebenso wie öffentliche und private Universitäten. Trump unterzeichnete seit seinem Amtsantritt im Januar mehrere Durchführungsverordnungen im Zusammenhang mit COVID-19-Mandaten, die die Regierung seines Vorgängers umgesetzt hatte.

Auch stellte er die Soldaten wieder ein, die aus der Armee entlassen worden waren, weil sie die Impfung verweigert hatten. Sie werden zudem ihre vollen Bezüge und Leistungen zurückerhalten. Am 14. Februar folgte eine weitere Verordnung, in der der Präsident die Finanzierung von Universitäten und Schulen mit COVID-19-Impfpflicht untersagte.

Seinen Mitarbeitern im Gesundheitsministerium gegenüber erklärte Kennedy vergangene Woche, dass er eine „neue Ära radikaler Transparenz“ einläuten will.  Eines seiner Ziele sei es, die „Epidemie chronischer Krankheiten“ in den Vereinigten Staaten zu beenden. Zudem kündigte er an, dass er den Impfplan für Kinder überprüfen werde. Dieser sieht allein für die ersten zwei Jahre rund 40 Impfungen vor.

Die MAHA-Kommission soll Antidepressiva, Impfstoffe und Pestizide untersuchen. Sie soll feststellen, ob die Präparate und Substanzen eine Rolle bei der Zunahme chronischer Krankheiten in den Vereinigten Staaten spielen.

Kanadische Studie kritisiert Pandemiemaßnahmen

In der jüngeren Vergangenheit äußerten sich laut Epoch Time mehr Fachleute aus dem Gesundheitswesen über die Notwendigkeit einer verstärkten Untersuchung der Wirksamkeit und Sicherheit von Impfstoffen.

Im Januar veröffentlichte die westliche Provinz Alberta in Kanada einen 269-seitigen Bericht, in dem Daten untersucht wurden, die der Reaktion auf die COVID-19-Pandemie zugrunde lagen. Es war die erste Publikation dieser Art. Sie ergab, dass Maßnahmen wie Maskenpflicht, Impfstoffvorschriften und Verbote nicht die beabsichtigten Ergebnisse erzielt hatten, resümiert der Notfallmediziner und Hauptautor der Studie, Dr. Gary Davidson.

„Es gibt einfach so viele Daten da draußen. Die nordischen Länder haben eine riesige Studie mit Millionen von Menschen durchgeführt, die zeigt, dass man sich wahrscheinlich nicht impfen lassen sollte, wenn man unter 50 Jahre alt ist und keinen wirklich guten Grund hat“, so Davidson. Doch das sei es, was man in Alberta empfehle.

Ärzte und Akademiker haben die zwei Millionen US-Dollar teure Überprüfung zerrissen, berichtet die kanadische Zeitung „Edmonton Journal“. So bezeichneten die Präsidentin der Alberta Medical Association, Dr. Shelley Duggan, und die Canadian Medical Association den Bericht als „wissenschaftsfeindlich“. Die Premierministerin von Alberta, Danielle Smith, sagte: „Ich weiß, dass es ein Narrativ gab, und das Narrativ wurde durchgesetzt, indem konträre Stimmen zum Schweigen gebracht wurden.“



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