Schlafstörungen und Stress – Kinder beeinflussen Eltern

Wer selbst an Schlafstörungen leidet oder Kinder mit Schlafstörungen hat, ist gestresster, das bestätigt eine neue Studie aus den USA. Die Zusammenhänge erforderten jedoch weitere Forschung.
Stress begünstigt Schlafstörungen, die wiederum Stress fördern.
Stress begünstigt Schlafstörungen, die wiederum Stress fördern. Ein Teufelskreis.Foto: iStock
Von 22. Februar 2023

Es ist bekannt, dass Stress und Schlafstörungen einander beeinflussen: Stress fördert Schlafstörungen und Schlafstörungen fördern Stress. In Familien ist es noch etwas komplexer. Schlaf und Stress von Eltern hängen demnach nicht nur mit ihrem eigenen Schlaf und Stress sowie ihrer Stimmung und Erschöpfung zusammen, sondern auch mit Schlaf, Stress, Stimmung und Erschöpfung ihrer Kinder.

Forscher um Ray Merrill und Kayla Slavik von der Brigham Young University (USA) bestätigen in ihrer neuesten Studie diesen Zusammenhang. Ihre Ergebnisse veröffentlichten sie Ende Januar in der Fachzeitschrift „PLOS ONE“. Das Fazit der Forscher: Wer selbst an Schlafstörungen leidet oder Kinder mit Schlafstörungen hat, ist gestresster.

Jeder achte Arbeitnehmer hat Schlafstörung(en)

Im Rahmen ihrer Arbeit betrachteten Merrill und Slavik die Daten von über 14.000 Arbeitnehmern zwischen 18 und 64 Jahren mit insgesamt über 44.000 Kindern bis 25 Jahre. Zudem waren alle im Jahr 2020 über eine Versicherung in Salt Lake City versichert.

So meldeten insgesamt 311 Arbeitnehmer (2,2 Prozent) medizinische Ansprüche für die Behandlung von Stress an, wobei Frauen und Alleinlebende häufiger unter Stress litten. Ansprüche für die Behandlung einer Schlafstörung meldeten sogar 1.752 Arbeitnehmer an.

Das entspricht 12,5 Prozent der Arbeitnehmer und heißt, jeder achte hatte – teils mehrere – Schlafprobleme, darunter Schlaflosigkeit (301 Fälle; 2,2 Prozent), Hypersomnie (140; 1,0 Prozent) oder Schlafapnoe (1.485; 10,6 Prozent). Dabei zeigte sich, je höher das Alter, desto mehr Personen leiden an Schlafstörungen. Außerdem hatten Männer öfter und Singles seltener Schlafapnoe. Letzteres war nach Aussagen der Forscher statistisch gesehen jedoch nur geringfügig signifikant.

Auch erwachsene Kinder rauben Eltern den Schlaf

Von den Kindern meldeten 863 Personen (2,0 Prozent) einen oder mehrere medizinische Ansprüche wegen einer Schlafstörung an. Auch hier zeigte sich ein gleichlaufender Einfluss des Alters, allerdings gab es keine Unterschiede zwischen den Geschlechtern.

Nach Auswertung der Daten fanden die Forscher heraus, dass Arbeitnehmer mit einer Schlafstörung nahezu doppelt so oft unter Stress leiden. Diejenigen mit Schlaflosigkeit hatten dreimal so hohe Stressraten.

Laut den Forschern ist die Stressrate der Eltern ebenfalls knapp doppelt so hoch, wenn ihr Kind eine Schlafstörung hat. Zudem erhöhte auch die Schlaflosigkeit des Kindes den elterlichen Stress um den Faktor drei. – Und Schlafstörungen bei Kindern führen nahezu zu einer Verdopplung von Schlafstörungen ihrer Eltern.

Da in den USA, anders als in Deutschland, keine Versicherungspflicht besteht, schränkt dies die Daten und die Aussagekraft der Studie zwar ein, erleichtert aber die Erfassung gesundheitsrelevanter Zusammenhänge. Weil es sich um Daten medizinischer Leistungen handelt, sind eher schwere Fälle in den Daten vertreten, da diese Personen am ehesten einen Arzt aufsuchen. Dennoch stimmen die Ergebnisse mit früheren Untersuchungen überein. Nach Ansicht der Forscher seien jedoch weitere Untersuchungen nötig, um Behandlungsmethoden zu verbessern und Schlafstörungen vorzubeugen.



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