Warum wache ich immer gegen 3 Uhr morgens auf?
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Es gibt ein frustrierendes und nur allzu häufiges Phänomen, das viele Schlafende plagt. Es geht in etwa so: Das Einschlafen ist kein Problem, aber in den frühen Morgenstunden wacht man unruhig und ruhelos auf. Das kann bis zu ein oder zwei Stunden andauern, bevor man wieder einschläft. Nach dem Aufstehen hat man das Gefühl, unruhig zu sein. Dieses Phänomen wird in der integrativen Medizin als „nicht-erholsamer Schlaf“ bezeichnet.
Dabei sind sowohl zwei damit zusammenhängende Erklärungen als auch praktikable Lösungsansätze für eine erholsame Nacht recht einfach, um Ihren Schlafzyklus wieder in die richtigen Bahnen zu lenken.
Leber und LEBER reinigen Körper und Geist von Giften
Nach einer Theorie aus der traditionellen chinesischen Medizin (TCM) zirkuliert die Lebensenergie des Körpers in einem Zwei-Stunden-Rhythmus. Zwischen 1 und 3 Uhr nachts ist dabei die Leberfunktion am stärksten. Auch die westliche biomedizinische Physiologie geht davon aus, dass der Körper einen Großteil seiner Reparatur- und Entgiftungsvorgänge im Schlaf durchführt.
Dies bringt eine wichtige Unterscheidung mit sich, die an dieser Stelle gemacht werden muss. In der östlichen Medizin umfassen Organe die ganzheitliche Beziehung zu Körper, Geist, Emotionen und Seele. Um diesen Unterschied darzustellen, weicht man im Englischen auf die Schreibweise als Eigenname mit einem Großbuchstaben aus. Im Folgenden soll daher „LEBER“ den Bezug zur TCM verdeutlichen. Die kleingeschriebene „Leber“ ist das Organ, wie es sich die westliche Welt vorstellt und wie seine Physiologie verstanden wird.
Doch es gibt Überschneidungen zwischen den beiden medizinischen Paradigmen. Beide erkennen die Fähigkeit der Leber an, den Körper von Giftstoffen zu reinigen. Das östliche Modell geht noch einen Schritt weiter und besagt, dass die LEBER auch für die Reinigung von giftigen Gedanken und Emotionen verantwortlich ist.
Das Aufwachen gegen 3 Uhr morgens am Ende der LEBER-Zeit deute demnach darauf hin, dass der Körper hart gearbeitet hat, um Umwelt- und emotionale Stressfaktoren zu verarbeiten. Träume seien in den frühen Morgenstunden ausgeprägter, da sich ungelöste Probleme aus den Tagen und Wochen zuvor in bizarren und beunruhigenden Traumwelten abspielen. Dies allein könne den Schlaf durch Herzrasen und rasenden Verstand beenden.
Stress belastet den Stoffwechsel und somit den Schlaf
Es gibt jedoch auch in der westlichen Medizin eine weitere Perspektive, um die Zusammenhänge zu verstehen. Die Leber speichert Glykogen, eine Form des Zuckers, als schnelle Brennstoffquelle, um den Stoffwechsel zwischen den Mahlzeiten aufrechtzuerhalten. Damit steht dem Körper etwa zwölf Stunden lang Glukose (Zucker) zur Verfügung. Danach baut der Körper Fettgewebe ab und setzt Ketone als Brennstoff frei.
Bei einem gesunden und flexiblen Stoffwechsel geht diese Umstellung nahtlos vonstatten, und das mehrstündige Fasten verläuft ohne Probleme. Wenn der Stoffwechsel auf Zucker als Brennstoff angewiesen ist, löst die Umstellung eine Stressreaktion des Körpers aus. Dabei setzen die Nebennieren das Hormon Cortisol frei, um den Blutzucker zu erhöhen.
Ein Absinken des Blutzuckerspiegels ist eine der Hauptursachen für nächtliches Aufwachen. Gründe sind ein erhöhter Energiebedarf der LEBER, um das Leben in Form von Träumen zu verstoffwechseln sowie der Leber, um Schadstoffe zu entgiften. Unabhängig davon, ob es sich um physiologischen oder emotionalen Stress handelt, wird der Stoffwechsel belastet. Das Aufwachen erfolgt durch die Ausschüttung der Hormone Epinephrin und Norepinephrin in Verbindung mit einer erhöhten Cortisolausschüttung in den Nebennieren.
Diese starken, stimulierenden Hormone wecken selbst den tiefsten Schläfer auf. Natürlich müssen diese Hormone nicht ausgeschüttet werden, wenn der Blutzucker ausgeglichen ist. Ein flexibler Stoffwechsel ist der Schlüssel zum Durchschlafen.
Zustand des eigenen Stoffwechsels selbst testen
Es gibt eine einfache Methode, um festzustellen, ob unausgewogene Blutzuckerwerte die Ursache von Schlafstörungen sind. Essen Sie zeitig zu Abend und nehmen Sie keinerlei Snacks vor dem Schlafengehen mehr zu sich. Essen Sie kurz vor dem Schlafengehen entweder einen Teelöffel Honig, eine Scheibe vom Sonntagsbraten (oder ähnliches) oder einen Teelöffel Kokosöl. Probieren Sie jede dieser Varianten einzeln aus und sehen Sie, welche davon (wenn überhaupt) das nächtliche Aufwachen verhindern. Was funktioniert, ist ein Hinweis darauf, wie effizient Ihr Stoffwechsel bei der Verbrennung von Fetten als Brennstoff anstelle von Zucker ist.
Bei einem unflexiblen Stoffwechsel ist der rohe Honig wahrscheinlich das Einzige, was funktioniert. Bei einem effizienten Stoffwechsel sind die Ketone aus dem Kokosnussöl am besten geeignet. Ein Eiweiß wie z. B. ein Stück Putenfleisch verbrennt langsamer als der schnelle Zucker des rohen Honigs, kann aber letztendlich von der Leber in einem Prozess namens Gluconeogenese in Zucker umgewandelt werden. Manche Menschen kommen mit einer proteinreichen Ernährung am besten zurecht, und ein Stück Fleisch wird ihren Stoffwechselbedarf decken und gleichzeitig eine reichhaltige Quelle von Tryptophan, der Vorläuferaminosäure von Melatonin, liefern.
Dieses nächtliche Ernährungsexperiment kann kurzfristig den Schlaf fördern und Ihnen einen Hinweis auf die Belastbarkeit Ihres Stoffwechsels geben, aber das langfristige Ziel ist es, nicht jede Nacht einen Snack vor dem Schlafengehen zu brauchen.
Bekämpfen der Ursache anstatt Betäubung von Symptomen
Die langfristige Lösung: Stressabbau, um nächtliche Cortisolanstiege zu verhindern, und die Umstellung des Stoffwechsels auf Proteine und Fette, um eine Fettanpassung zu erreichen. Die erste Strategie kann erreicht werden, indem man vor dem Schlafengehen ein Tagebuch führt, um die Frustrationen des Tages zu verarbeiten. Letzteres kann realisiert werden, in dem man nach und nach zu einer Low-Carb-Ernährung wechselt und diese mit Intervallfasten kombiniert oder seine Essenszeiten selbst beschränkt, um den Stoffwechsel zu stärken.
Mit beiden Einflüssen bleiben die Stresshormone im Gleichgewicht und ein gesunder Schlaf wird wiederhergestellt. Das Verständnis der verschiedenen kulturellen Interpretationen von LEBER und Leber ist der Schlüssel zu einer ganzheitlichen Behandlung von Schlaf als Stoffwechselstörung. Nutzen Sie das Beste aus östlichen und westlichen Heilmethoden und Sie werden mit einem tiefen, erholsamen Schlaf belohnt.
Über den Autor:
Brandon LaGreca ist ein zugelassener Akupunkteur im US-Bundesstaat Wisconsin. Er ist Autor mehrerer Bücher, darunter „Cancer, Stress & Mindset: Focusing the Mind to Empower Healing and Resilience“ („Krebs, Stress und Denkweise: Fokussierung des Geistes zur Stärkung von Heilung und Widerstandsfähigkeit“). Auf seiner Website „Empowered Patient Blog“ berichtet er regelmäßig über Gesundheitsthemen.
Dieser Artikel erschien im Original auf brandonlagreca.com unter dem Titel: Why Do I Always Wake Around 3 a.m.? (deutsche Bearbeitung ger)
Dieser Artikel erschien zuerst in der Epoch Times Wochenzeitung, Ausgabe Nr. 24, vom 24. Dezember 2021.
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