Führt eine hohe Insektizidbelastung zu weniger Spermien?
Mehrere Studien weltweit haben in den letzten Jahren einen Rückgang der durchschnittlichen Spermienkonzentration festgestellt, was erhebliche Auswirkungen auf die männliche Fruchtbarkeit hat. Als mögliche Ursachen galten bislang vor allem die Strahlung von Mobiltelefonen, aber auch Impfstoffe oder der Konsum von Cannabis und Nikotin.
Nun bringen US-amerikanische Wissenschaftler einen neuen möglichen Grund ins Spiel: eine hohe Belastung durch Insektizide, welche in unseren Lebensmitteln und im Trinkwasser stecken.
Dieses Ergebnis geht aus einer aktuellen Studie der Medizinwissenschaftlerinnen Melissa J. Perry und Lauren Ellis hervor. Darin zeigen sie einen starken Zusammenhang zwischen der Belastung mit Insektiziden und einer geringeren Spermienkonzentration bei Erwachsenen auf – und zwar weltweit.
„Zu verstehen, wie Insektizide die Spermienkonzentration beim Menschen beeinflussen, ist von entscheidender Bedeutung, da sie in der Umwelt allgegenwärtig sind und nachweislich die Fortpflanzung gefährden. Insektizide sind ein Problem für die öffentliche Gesundheit und für alle Männer, die ihnen vor allem durch den Verzehr von kontaminierten Lebensmitteln und Wasser ausgesetzt sind“, erklärt Ellis von der Northeastern University (USA).
Ergebnis aus 25 Jahren Forschung
Das Team überprüfte unzählige Hinweise aus 25 Humanstudien über die gesundheitsschädlichen Auswirkungen von weitverbreiteten Insektiziden, die organische Phosphate und Fenobucarb enthalten. Während Fenobucarb in Deutschland noch nie zugelassen war, sind die Insektizide Parathion/E 605 (seit 2002), Phoxim (seit 2007), Dichlorvos (seit 2012) und Chlorpyrifos (seit 2020) mit den darin enthaltenen organischen Phosphaten verboten. In anderen Regionen der Welt wie den USA dürfen diese dennoch verwendet werden.
In ihrer Studie entdeckten die Forscherinnen übereinstimmende Zusammenhänge zwischen weniger Spermien und der Verwendung von organischen Phosphaten und Fenobucarb.
„Diese Studie ist das Ergebnis einer umfassenden Auswertung von mehr als 25 Jahren Forschung über männliche Fruchtbarkeit. Sie zeigt, dass wir einen Punkt erreicht haben, an dem wir Maßnahmen ergreifen müssen, um die Belastung gegenüber Insektiziden zu reduzieren“, so Perry von der George Mason University (USA).
Auch wenn diese Insektizide in Deutschland nicht (mehr) erlaubt sind, können kontaminierte Lebensmittel über Importe in das Land eingeführt und verkauft werden.
Die Studie erschien am 15. November 2023 im Fachmagazin „Environmental Health Perspectives“.
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