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Gesundheit in der eigenen Hand: Warum Ihre Ernährung wichtiger ist als Ihr Erbgut

Können wir die meisten chronischen Zivilisationskrankheiten wie Krebs, Diabetes und Herzkrankheiten durch eine grundlegende Änderung unseres Lebensstils vermeiden? Laut Dr. David L. Katz ist dies möglich. Wie das gehen soll, erklärt er in einem Interview.

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Die Ernährung hat laut dem Mediziner einen größeren Einfluss als die Gene auf die Gesundheit.

Foto: g-stockstudio/iStock

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Lesedauer: 7 Min.

Rauchen, schlechte Ernährung und Bewegungsmangel – diese drei Faktoren seien für einen überwiegenden Teil der Todesfälle und chronischen Zivilisationskrankheiten verantwortlich.
Das meinte Dr. David L. Katz in einer Folge von „Vital Signs“ auf EpochTV in einem Gespräch mit dem Moderator Brendon Fallon. Katz ist Yale-Absolvent und seine beruflichen Schwerpunkte liegen unter anderem im Bereich der öffentlichen Gesundheit und der inneren, präventiven und verhaltensbasierten Medizin.

Wie wir 80 Prozent der Krankheiten beseitigen können

Jeden Tag würden Menschen sterben, aber wir wüssten nicht genau, woran. Auf dem Totenschein stehe vielleicht Herzversagen, aber: „Was hat das Herzversagen verursacht?“, fragt Katz in der Sendung.
Um diese Frage anzugehen, zitiert der Arzt eine Forschungsarbeit, auf die er zu Beginn seiner Karriere gestoßen war. Diese befasste sich mit den Todesursachen in den USA. Die Autoren identifizierten zehn Faktoren, die fast alle vorzeitigen Todesfälle erklären, die jedes Jahr in den Vereinigten Staaten auftreten. Katz stellte fest, dass drei dieser Faktoren – Rauchen, schlechte Ernährung und Bewegungsmangel – für 80 Prozent der Todesfälle und chronischen Krankheiten verantwortlich sind.
Diese Arbeit weckte in ihm das Interesse, der Sache auf den Grund zu gehen. Ihm zufolge könnte das Erkennen der zugrunde liegenden Todesursachen die Antwort auf die Frage liefern, wie wir unser Risiko eines vorzeitigen Todes verringern und einen Großteil der chronischen Krankheiten weltweit beseitigen könnten.

Ernährung ist wichtiger als Erbgut

Natürlich sei es wichtig, auf Tabak zu verzichten und sich mehr zu bewegen. Doch am wichtigsten für die Gesundheit, sagt Katz, sei die Ernährung. Laut einer Studie der Harvard Medical School könnte eine bessere Ernährung jährlich mehr als 400.000 Todesfälle verhindern.
Obwohl die Genetik bei einigen Krankheiten eine Rolle spiele, habe die Ernährung im Allgemeinen einen größeren Einfluss als das Erbgut, so Dr. David L. Katz. Sich gesund zu ernähren, sei zum Glück einfacher, als man denke. Die Grundregeln für eine gesunde Ernährung lauten: Nicht zu viel essen und pflanzliche Lebensmittel in den Speiseplan integrieren.
Katz unterstrich, dass wir unsere Ernährung nicht unnötig kompliziert machen müssten. Wir könnten leicht erkennen, was ein Lebewesen essen sollte, indem wir beobachten, was es in der Wildnis frisst. 
Der Mensch sei da nicht anders. Die frühen Menschen lebten in Jäger- und Sammlergesellschaften und waren Wild- und Feldbeuter. Das bedeutet, sie aßen viele Wildtiere und -pflanzen. Je nach Region konnte sich die spezifische Ernährung durchaus unterscheiden. Das Grundrezept war jedoch das gleiche, fügt Katz hinzu.

Natürlich statt verarbeitet

Deshalb empfiehlt er, beim Essen auf echte Lebensmittel – oft nur ein Wort lang – zu setzen wie Äpfel, Fleisch oder Karotten.
Eine weitere Faustregel lautet, Lebensmittel und Gerichte zu essen, die natürliche Zutaten statt Chemikalien enthalten. Beispielsweise sind die Zutaten bei hoch verarbeiteter, nährstoffarmer Nahrung (Junkfood) eine lange Liste an chemischen Bezeichnungen, Texturgebern, Emulgatoren, künstlichen Farb- und Aromastoffen, wie beispielsweise das Konservierungsmittel Natriumbenzoat oder der Geschmacksverstärker Dinatriuminosinat.
Katz erklärte auch, dass Rohkost nicht immer nahrhafter sei. In einigen Fällen optimiere das Kochen den Nährwert von Lebensmitteln, da der menschliche Verdauungstrakt sie dann besser verarbeiten könne.
Auch müssten manche Nährstoffe in Kombination mit anderen verzehrt werden. Beispielsweise sei Lycopin der Stoff, der Tomaten ihre rote Farbe verleiht, erklärt Katz. Lycopin ist ein Antioxidans, das unter anderem gut für die Augen, die Prostata und das Herz-Kreislauf-System ist. Der Stoff ist jedoch fettlöslich, wodurch der menschliche Körper ihn in Verbindung mit Fett besser aufnehmen kann.
Da Tomaten nicht viel Fett enthalten, erschwert der Verzehr von rohen Tomaten dem Körper die Aufnahme und den Zugang zu diesem wertvollen Nährstoff. Laut Katz kann man dieses Problem beheben, indem man Tomaten mit einer Fettquelle wie Olivenöl isst.

Qualität der Nahrung entscheidender als ihre Bestandteile

Im Laufe des Interviews sprach Katz mit dem Moderator Brendon Fallon auch über andere Ernährungsthemen. Dazu gehörte beispielsweise, ob und welche Vorteile Fleisch im Vergleich zu pflanzlicher Nahrung biete. Auch diskutierten sie über die Frage, ob Hülsenfrüchte gesund oder schädlich seien und welche Fischarten angesichts der Umweltgifte, denen sie ausgesetzt sind, noch unbedenklich im Verzehr seien.
Katz betonte, dass es weniger auf die Art des Fleisches oder der Pflanzen ankommt, sondern vielmehr auf deren Qualität. Wenn wir wissen, unter welchen Bedingungen unsere Lebensmittel hergestellt oder angebaut werden, können wir leichter echte Lebensmittel in bestmöglicher Qualität auswählen.
In diesem Zusammenhang sprach der Arzt davon, dass das heutige Rindfleisch viel mehr gesättigte Fettsäuren enthalte als das rote Fleisch von Wildtieren, wie es unsere Vorfahren gegessen haben. Ihm zufolge sei Fleisch von grasgefütterten Rindern etwas besser als Fleisch von mit Getreide gefütterten Rindern. Allerdings sei Wildfleisch wie Hirschfleisch eine magerere und gesündere Alternative.
In der Sendung sprach Katz auch darüber, ob Kohlenhydrate unserer Gesundheit schaden. Viele gesunde Lebensmittel enthalten Kohlenhydrate, darunter Obst und Gemüse. Problematisch seien vielmehr stark verarbeitete Zutaten, die man dringend vermeiden sollte.
Anstatt sich auf allgemeine Bestandteile der Nahrung wie Kohlenhydrate, Zucker oder Fett zu konzentrieren, empfiehlt Katz, den Fokus auf natürliche Lebensmittel zu setzen – etwa Beeren, Hülsenfrüchte oder unverarbeitetes Fleisch. Wurstwaren hingegen enthalten künstliche Zusatzstoffe und zusätzliche Nitrate.

Vorsicht vor Ernährungstrends

Ferner warnte Katz vor radikalen Ernährungsweisen, die häufig in den sozialen Medien beworben werden. So würden beispielsweise rein vegane und vegetarische Ernährungsweisen Fleisch vollständig ausschließen, während die Carnivore-Diät sämtliches Gemüse eliminiere. Es sei besser, eine Vielzahl gesunder Lebensmittel in die Ernährung zu integrieren, so der Arzt. 
Darüber hinaus schlug er vor, das eigene Mikrobiom im Körper schrittweise an neue Lebensmittel zu gewöhnen. Dies kann dazu beitragen, Blähungen und Verdauungsprobleme zu vermeiden und dem Körper Zeit zu geben, sich anzupassen.
Dieser Artikel ersetzt keine medizinische Beratung. Bei Gesundheitsfragen wenden Sie sich bitte an Ihren Arzt oder Apotheker.
Zuerst erschienen auf theepochtimes.com unter dem Titel „A Doctor’s Simple Formula to Prevent 80 Percent of Chronic Diseases“. (redaktionelle Bearbeitung ee, as)

Dieser Beitrag stellt ausschließlich die Meinung des Verfassers oder des Interviewpartners dar. Er muss nicht zwangsläufig die Sichtweise der Epoch Times Deutschland wiedergeben.

Kommentare

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Wolfgang Mayvor 2 Monaten

„Was auch immer der Vater einer Krankeit ist – die Mutter ist mit Sicherheit eine falsche Ernährung (Hippokrates)“.

Achten Sie darauf, was sie vertragen! Das kann man nur, wenn man langsam ißt und gut kaut und das Sättigungsgefühl beachtet.

Der Mensch ist das Maß aller Diätetik, nicht das Nahrungsmittel.

Tobiasvor 2 Monaten

Ja so ist das. Dazu habe ich mal irgendwo diesen schönen Spruch gelesen: Auf Omas Beerdigung essen wir das, was Oma umgebracht hat.