Trigema-Chef Grupp: „Energiekosten auf bis zu 700.000 Euro im Monat gestiegen“

Der Chef des Textilunternehmens Trigema, Wolfgang Grupp, schlägt Alarm. Die Energiekosten seines Betriebes lägen fünf bis sechs Millionen Euro höher als normal. Trigema könne dies „vielleicht ein paar Jahre durchhalten“. Er wirft der Politik schwere Versäumnisse vor.
Trigema-Chef Wolfgang Grupp
Bereits 1969 übernahm Wolfgang Grupp die Geschäftsführung des Sport- und Freizeitbekleidungsherstellers Trigema von seinem Vater.Foto: Sebastian Gollnow/dpa
Von 18. Juli 2022

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Die Energiekrise erreicht auch Deutschlands Vorzeigeunternehmen. Der Chef des in Burladingen (Baden-Württemberg) angesiedelten Textilunternehmens Trigema, Wolfgang Grupp, hat eigenen Angaben zufolge ein Memminger Unternehmen mit der Erarbeitung eines Notfallplans beauftragt.

Wie Grupp gegenüber der „Deutschen Presse-Agentur“ (dpa) mitteilte, wolle sein Unternehmen bis zum geplanten Betriebsurlaub am 1. August voll durchproduzieren. Es sei aber ein hohes Maß an Ungewissheit darüber vorhanden, was danach komme.

Trigema-Chef: „Für Umsetzung politischer Vorgaben bestraft“

Wie „bw24“ berichtet, sind die Energiekosten des Unternehmens von monatlich etwa 100.000 Euro im Jahr 2020 auf mittlerweile 600.000 bis 700.000 angestiegen. „Wir haben zwischen fünf bis sechs Millionen Euro mehr Energiekosten als normal“, erklärt der Unternehmenschef. „Das ist natürlich nicht tragbar.“

Das Unternehmen sei so aufgestellt, dass es die Situation „vielleicht ein paar Jahre“ noch durchhalten könne. Man habe stille Reserven, 100 Prozent Eigenkapital und ein volles Stofflager. Zudem produziere man am Standort Burladingen die benötigte Energie selbst – über zwei Turbinen mit insgesamt 1.600 Kilowatt und zwei Blockheizkraftwerken mit je 200 Kilowatt.

Trigema habe bereits vor 36 Jahren von Öl auf Gas umgestellt und 2008 die ersten Photovoltaikanlagen angeschafft. Während diese Schritte zu Beginn von der Politik jedoch subventioniert worden wären, würde man mittlerweile für die Umsetzung politischer Vorgaben bestraft, klagt Grupp.

Grupp fordert diplomatische Lösung im Ukraine-Konflikt

Der Unternehmer, der vor allem durch sein Bekenntnis zu heimischer Produktion bekannt und populär geworden ist, wirft deutschen Entscheidungsträgern eine 180-Grad-Wende in der Außenpolitik vor. Nachdem man zwei Nord-Stream-Pipelines gebaut, Milliarden investiert und einseitige Gasverträge unterzeichnet hätte, habe man Russlands Präsidenten am Schluss zum „Verbrecher“ erklärt.

Bereits im Mai hatte Grupp sich gegen einseitige und unterkomplexe Beurteilungen des Ukraine-Konflikts ausgesprochen. In diesem Zusammenhang warf er auch den USA vor, die Lage dort eskaliert zu haben. „Den Krieg verurteile ich aufs Schärfste“, betonte der Textilunternehmer, „jedoch muss eine diplomatische Lösung angestrebt werden.“

(Mit Material von dpa)



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