Tröpfchen-Migration auf Lampedusa – Boote landen im Stundentakt
13 Landungen am Samstag, 19. September, 26 Landungen am Sonntag, 20. September, und am Montag, 21. September, wurden erneut auf der italienischen Insel Lampedusa 18 Landungen gemeldet, innerhalb von nur 16 Stunden. 371 Migranten, vor allem aus Tunesien, und die Überfahrten hören einfach nicht auf.
Nach Angaben von „La Sicilia“ wurden alle Migranten zum überfüllten Hotspot von Lampedusa gebracht, der sich im Bezirk Imbriacola befindet. In der für 192 Personen ausgelegten Einrichtung harren bereits über 1.200 Migranten aus.
Migranten aus Tunesien
Die für die Mittelmeerinsel Lampedusa zuständige Präfektur Agrigento, Autonome Region Sizilien, ordnete die Evakuierung von 330 Personen aus dem Hotspot an. Am Montagmorgen wurden 150 Personen mit der Fähre nach Porto Empedocle auf Sizilien gebracht, abends wurden die übrigen 180 Migranten mit Patrouillenbooten des Hafenmeisteramtes und der Finanzpolizei übergesetzt.
Lampedusas Bürgermeister Totò Martello ist angesichts der ankommenden Massen verzweifelt:
Gab es jemanden, der dachte, die Landungen wären vorbei? (…) wir müssen auf einem einzigen Weg bestehen: Versuchen Sie, sie nicht starten zu lassen.“
Zweifelhafte NGO-Geschäfte
Doch es sind nicht nur die kleinen Boote, die gefüllt mit Migranten von Afrika ankommen. Am Sonntag kam auch ein Schiff der deutschen NGO „Sea Eye“ vor Lampedusa an. Die „Alan Kurdi“ hatte 133 Migranten an Bord und forderte, in einen Hafen einlaufen zu dürfen, berichtet der österreichische „Standard“.
Letzten Meldungen zufolge brachte die italienische Küstenwache am Dienstagmorgen, 22. September, von der „Sea Eye“ zwei Frauen, einen Mann und fünf Kinder an Land. Das deutsche NGO-Schiff musste dann weiterreisen und nimmt derzeit Kurs auf den französischen Mittelmeerhafen Marseille.
Die Mittelmeerroute gilt als eine der tödlichsten der Welt. Nach Angaben der Internationalen Organisation für Migration (IOM) starben allein im vergangenen Jahr 1.283 Menschen bei dem Versuch, nach Europa zu kommen. Dennoch wagen viele den riskanten Weg, um in Europa ein besseres Leben führen zu können. Diese Wünsche werden von Schleppern angestachelt und finanziell ausgenutzt. Nach Angaben der „Zeit“ kostet eine Schlepperfahrt aktuell 600 bis 1.100 Euro. Kritiker werfen den NGOs vor, mit den Schleppern gemeinsame Sache zu machen und Teil der Transportkette zu sein.
Rückführung zur Abschreckung
Dem Bericht des „Standard“ nach seien seit Jahresbeginn 21.417 Migranten auf dem Seeweg nach Italien gekommen. Zum Vergleich: Im entsprechenden Zeitraum des Jahres 2019 kamen mit 6.543 Migranten deutlich weniger über das Mittelmeer an.
Nach Angaben von „t-online“ weist das Innenministerium von Tunesien auf fast täglich von den tunesischen Behörden abgefangene Boote hin. Allein in der Nacht zum Sonntag, 20. September, seien demnach 19 Überfahrten mit 246 Personen verhindert worden. Auch hier war mit 217 Menschen der Großteil Tunesier.
Italiens Innenministerin Luciana Lamorgese (parteilos) nannte die Migration aus Tunesien nach ihrem Besuch im Juli „völlig unkontrolliert“. Die Innenministerin handelte mit Tunesiens Regierung eine Vereinbarung für beschleunigte Rückführungen aus: zwei Flüge pro Woche, insgesamt 80 Migranten. Ab Oktober sollen vier Flüge pro Woche die Rückführung der Migranten sichern. Dies solle den Migranten ein Signal geben, dass sich die Überfahrt nach Italien nicht lohne. Laut „t-online“ stellen Tunesier mit mehr als 41 Prozent die Hauptgruppe der Migranten, gefolgt von Menschen aus der Volksrepublik Bangladesh vom Indischen Subkontinent (16 Prozent) und der westafrikanischen Elfenbeinküste (5 Prozent).
Aufgrund der Corona-Pandemie müssen die Migranten eine zweiwöchige Quarantäne durchlaufen. Vor Porto Empedocle an der Südküste Siziliens liegt das Quarantäneschiff Rhapsody, das gerade erst 760 seiner 900 Migranten nach Ablauf der Quarantäne von Bord gelassen hat: 260 kommen in Aufnahmezentren und 500 gehen ohne offizielles Ziel von Bord. Sie sollen innerhalb von fünf Tagen das italienische Hoheitsgebiet verlassen, zumindest ist so die offizielle Anweisung.
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