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Bedrohte Kunst

Ermittlungserfolg: Taiwan entdeckt Huawei-Spuren hinter den Bombendrohungen gegen Shen Yun

Taiwan führt Ermittlungen zu Bombendrohungen gegen das US-Künstlerensemble Shen Yun – und hat offenbar eine Spur entdeckt: Sie führt nach China, in ein Huawei-Forschungszentrum.

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Shen-Yun-Tänzer führen einen tibetischen Tanz auf.

Foto: Mit freundlicher Genehmigung von Shen Yun Performing Arts

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Lesedauer: 11 Min.

Die Behörden in Taiwan haben nach zahlreichen Bombendrohungen gegen das US-Tanzensemble Shen Yun Performing Arts einen Ermittlungserfolg aufzuweisen. Wie die amerikanische Ausgabe der Epoch Times erfuhr, vermuten die taiwanischen Behörden, dass einige der jüngsten Bombendrohungen gegen das in New York ansässige Ensemble mit einer Forschungseinheit des chinesischen Technologieriesen Huawei in Verbindung stehen.
Zwar wird die Tanzkompanie schon seit ihrer Gründung bedroht und attackiert, seit März 2024 hat sich die Bedrohungslage jedoch nochmals immens verschärft. Zahlreiche Bombendrohungen gingen seither weltweit bei Theatern ein, in denen das Ensemble auftritt, so auch in Frankreich, Italien, Polen und Großbritannien.
Das Tanzensemble, welches von in die USA ausgewanderten chinesischen Künstlern vor fast 20 Jahren gegründet wurde, zeigt nicht nur die alte chinesische Kultur, sondern auch Tanzgeschichten über die Menschenrechtslage im heutigen China. Der Zorn Pekings war den Künstlern daraufhin gewiss.
Große Aufmerksamkeit erhielt die Evakuierung des ehrwürdigen Kennedy Center in Washington, D.C. im Februar. Während einer Pressekonferenz danach befragt, erklärte White-House-Sprecherin Karoline Leavitt, man werde den Vorfall „sehr ernst nehmen“ und die Täter zur Verantwortung ziehen. Zuvor hatte bereits das US-Außenministerium die Einschüchterungskampagne gegen Shen Yun verurteilt.
Auf der Suche nach den Tätern der Bomben-E-Mails scheint nun Taiwan einen Schritt vorangekommen zu sein, möglicherweise aufgrund der geografischen Nähe zu China.

Shen-Yun-Tänzerinnen bei einer Vorstellung auf der Bühne.

Foto: Mit freundlicher Genehmigung von Shen Yun

 17 Terror-E-Mails in Taiwan

Bei der Shen-Yun-Tournee in Taiwan gingen mindestens 17 Terror-E-Mails ein, in denen Bombenexplosionen oder Massenerschießungen angedroht wurden, sollten die Aufführungen stattfinden. Die Behörden folgten den Spuren der E-Mails, die bei den Veranstaltungsorten und Regierungsstellen in mehreren Städten eingegangen waren.
Die taiwanische Polizei teilte mit, dass sie die E-Mails durch eine behördenübergreifende Untersuchung nach Xi’an, der Hauptstadt der zentralchinesischen Provinz Shaanxi, zurückverfolgt habe. Die E-Mails scheinen von einem Ort in der Nähe des Huawei Xi’an Institute gekommen zu sein, einem Forschungszentrum des chinesischen Techunternehmens. Huawei spielt eine Schlüsselrolle bei Pekings globalen Technologieambitionen und ist in Deutschland besonders aufgrund seiner Smartphones und der Sicherheitsdiskussion um die 5G-Technologie bekannt.
Den Informationen zufolge sollen die Absender der Terror-E-Mails einen Jumpserver verwendet haben, um den Anschein zu erwecken, dass die E-Mails aus Ländern wie Frankreich, den Vereinigten Staaten und anderen Ländern stammten.
Die Organisation, die in einem staatlichen Technologiepark gelegen ist, ist damit zum Hauptverdächtigen der taiwanischen Ermittlungen geworden. Die Behörden in Taiwan bezeichneten das Institut als die bedeutendste Einrichtung in der Umgebung. Sie schlossen zudem nicht aus, dass staatlich finanzierte chinesische Internettrolle, auch als „50-Cent-Armee“ bekannt, hinter der Kampagne stecken könnten.
Ein Sprecher der Polizeibehörde erklärte gegenüber der Epoch Times, dass man einige der Ermittlungserkenntnisse an das Festland weitergeleitet, jedoch keine Antwort erhalten habe.
Huawei antwortete nicht auf die Bitte der Epoch Times um einen Kommentar.

Chinas Staatschef Xi Jinping (vorn) während der Eröffnungssitzung des 20. Parteitags der Kommunistischen Partei Chinas in der Großen Halle des Volkes in Peking am 16. Oktober 2022.

Foto: Noel Celis/AFP via Getty Images

Trotz Einschüchterungskampagne: Shen Yun tanzt weiter

Die Droh-E-Mails enthielten oft drastische Aussagen und manchmal auch Fotos von Waffen oder Sprengstoffen, um die Absichten der Absender zu untermauern. Bisher ist es zu keiner tatsächlichen Gewalttat gekommen. In diesem Fall richten sich die Einschüchterungsversuche nicht nur gegen das Tanzensemble, sondern auch gegen die Zuschauer, die Theater und die Sicherheitsbehörden.

Screenshots der bei Shen Yun eingegangenen E-Mail-Drohungen, in denen sich der Absender als chinesischer Dissident ausgibt (o. l.), ein anderer Absender, von dem es heißt: „Wir schließen nicht aus, dass wir Kongressmitglieder angreifen, die Falun Gong unterstützen“ (o. r.), und ein weiterer, der behauptet, er habe eine „große Anzahl von Brandbomben“ in der Nähe des Shen-Yun-Campus in New York deponiert (u.).

Foto: Falun Dafa Information Center

Wie das Kennedy Center in Washington wurden auch Theater in anderen Ländern evakuiert und die Polizei musste mit Hundestaffeln die Anlagen durchsuchen, um die Sicherheit der Besucher zu garantieren. Trotz dieser Einschüchterungskampagne und der mit den Räumungen verbundenen Umstände für Tänzer, Musiker und andere Mitarbeiter fanden alle Aufführungen statt – wenn auch im Fall Washington mit etwas Verspätung.
Nach Angaben der taiwanischen Behörden passten die Einschüchterungen zum Muster der Bemühungen der Kommunistischen Partei Chinas (KPCh), die normalen Abläufe auf der demokratisch regierten Insel zu stören. Man erklärte, dass man die Sicherheitsvorkehrungen verstärkt und die lokalen Regierungsbehörden zu erhöhter Alarmbereitschaft aufgerufen habe. Sie erklärten zudem, dass man in engem Kontakt mit den Organisationen stehe, die die Vorfälle gemeldet hätten.

Das John F. Kennedy Center for the Performing Arts in Washington, D.C. Eine der jüngsten Bombendrohungen gegen Shen Yun führte Ende Februar zu einer mehrstündigen Evakuierung der Kultureinrichtung.

Foto: John Yu/Epoch Times

Die echte chinesische Kultur

Allein das Tourneemotto von Shen Yun dürfte den für Kontrolle und Unterdrückung bekannten kommunistischen Machthabern in Peking ein Grauen sein: „China vor dem Kommunismus“ – widerspricht dieses doch der von der Partei verbreiteten Ideologie, die China und die Partei untrennbar verbinden will.
Neben der authentischen chinesischen Kultur, die nach der Machtergreifung durch die Kommunistische Partei Chinas über Jahrzehnte hinweg fast völlig ausgelöscht wurde, zeigen die Aufführungen von Shen Yun auch Tanzdramen über die seit mehr als 25 Jahren andauernde Verfolgung der Falun-Gong-Bewegung in China.
Seit 1999 werden Praktizierende dieser spirituellen Disziplin und deren Grundprinzipien Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht durch den Parteiapparat brutal unterdrückt, ohne echte Rechtsgrundlage inhaftiert, gefoltert, sexuell misshandelt, unter Drogen gesetzt – allein um ihren Glauben zu brechen und sie umzuerziehen. Viele wurden so weit verfolgt, dass sie ihr Leben verloren, und zahlreiche Menschen wurden Opfer des illegalen staatlichen Organraubsystems.
Seit der Gründung von Shen Yun im Jahr 2006 im Bundesstaat New York üben chinesische Diplomaten politischen und wirtschaftlichen Druck auf die Veranstaltungsorte aus, um die Absage von Aufführungen zu erwirken. Seitdem die Reifen der Tourbusse von Shen Yun mehrfach zerstochen wurden, bewachen Sicherheitskräfte die Busse rund um die Uhr. Bei Shen Yun ist man sich sicher, dass chinesische Agenten hinter den Vorfällen stecken. Trotz polizeilicher Ermittlungen wurden die Täter jedoch nie erwischt.

Das Costa Mesa Police Department in Kalifornien beschrieb am 15. März 2024 einen „ungefähr 7-Zoll-Schlitz an der Seitenwand“ eines Reifens an einem Shen-Yun-Tourbus. Der Reifen wurde so aufgeschlitzt, dass die Luft nicht entweichen konnte, sondern bei der Fahrt auf der Autobahn geplatzt wäre.

Foto: Mit freundlicher Genehmigung von Shen Yun

Abgeordnete: Chinas Regime basiert auf Kontrolle und Lüge

Die US-Abgeordnete Debbie Wasserman Schultz rief mit anderen Kongressmitgliedern am 10. April 2025 die Fraktionsgruppe für die Opfer des Kommunismus ins Leben, um der unter kommunistischen Regimen Getöteten zu gedenken.
Die Abgeordnete erklärte, die Drohungen gegen Shen Yun heben auch die Bedeutung dieser parlamentarischen Gruppe hervor. „Es geht darum, die Nachricht zu verbreiten, dass die Kommunisten in diesem Land nicht nur nicht in der Mehrheit sind, sondern auch gescheiterte Staaten repräsentieren“, sagte die demokratische Kongressabgeordnete aus Florida gegenüber der Epoch Times.
„Sie unterdrücken ihr Volk“, erklärte Wasserman Schultz und betonte: „Alles am chinesischen kommunistischen Regime basiert auf Lüge und auf staatlicher Kontrolle.“
Die Fraktionsgruppe habe sich auch zum Ziel gesetzt, dass Kulturgruppen wie Shen Yun „auch weiterhin die Lebendigkeit des chinesischen Volkes zeigen können“. Sie sagte auch: „Wenn sie die Möglichkeit hätten, den Kommunismus abzulehnen, könnten sie in Freiheit leben.“

Shen-Yun-Tourbus.

Foto: Epoch Times

Die Täter zur Rechenschaft ziehen

Sarah Cook, eine unabhängige Forscherin mit jahrzehntelanger Erfahrung in Menschenrechtsfragen, nannte die Erkenntnisse der taiwanischen Behörden einen Fortschritt im Kampf gegen transnationale Repressionsoperationen. Gegenüber der Epoch Times sagte Cook: „Es gibt Tools [zeigen die Entdeckungen], mit denen Strafverfolgungsbehörden diese Art von Bedrohungen nach China zurückverfolgen können, selbst wenn der Täter ein VPN verwendet.“
Sie äußerte die Hoffnung, dass „angesichts der zahlreichen Bedrohungen, denen Shen Yun und Falun Gong außerhalb Taiwans ausgesetzt sind“, auch die USA und andere Regierungen diese Tools benutzen würden.
Levi Browde, Geschäftsführer des Falun Dafa Information Center, hat seit einem Jahr derartige Drohungen nachverfolgt. In einer Stellungnahme erklärte Browde, dass solche gefährlichen und illegalen Aktionen darauf abzielten, „genau den künstlerischen Ausdruck zum Schweigen zu bringen, den die KPCh der Welt nicht zeigen will“.
Dem müsse ein Ende gesetzt werden. Angesichts der jüngsten Ermittlungserfolge in Taiwan hofft Browde, dass die amerikanischen und taiwanischen Behörden jetzt die Angelegenheit weiter untersuchen, um letztlich die Täter auch zur Rechenschaft zu ziehen.

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