Seit 25 Jahren: Kundgebung fordert Ende der Verfolgung von Falun Gong in China
US-Abgeordnete und führende Vertreter von Menschenrechtsorganisationen unterstützten am Donnerstag, 11. Juli, eine Kundgebung in Washington, D.C. Die Teilnehmer forderten ein Ende der seit 25 Jahren andauernden Verfolgung der spirituellen Meditationsbewegung Falun Gong durch das chinesische kommunistische Regime.
„Die Vereinigten Staaten stehen parteiübergreifend an der Seite von Falun Gong“, sagte der demokratische US-Abgeordnete Pat Ryan. Er sprach vor Tausenden Falun-Gong-Praktizierenden, die sich auf der National Mall versammelt hatten. „Die Vereinigten Staaten stehen für Religionsfreiheit und gegen die direkten Angriffe der Kommunistischen Partei Chinas auf diese Religionsfreiheit“, fügte er hinzu.
Verfolgung auch außerhalb Chinas
Unter den Unterstützern befand sich auch Asif Mahmood von der US-Kommission für internationale Religionsfreiheit. Er betonte, dass „die USA die brutale Unterdrückung der Falun-Gong-Praktizierenden durch die Kommunistische Partei Chinas aufs Schärfste verurteilen“. Mahmood sagte weiter:
Die Vereinigten Staaten müssen wachsam bleiben, da Chinas Verfolgung von Falun Gong weit über ihre Grenzen hinausgeht. Chinesische Behörden führen regelmäßig grenzüberschreitende Repressionen durch, auch in den Vereinigten Staaten.“
Dabei erwähnte er das Beispiel aus Serbien, wo Behörden im Mai dieses Jahres Falun-Gong-Praktizierende festnahmen, um das chinesische Regime im Rahmen eines Staatsbesuchs zufriedenzustellen.
Weitere Verhaftungen dieser Art fanden in Russland statt. Am 3. Mai 2024 veranlassten russische Behörden in Moskau eine Razzia bei fünf Falun-Gong-Praktizierenden und nahmen vier von ihnen fest. Die 46-jährige Natalya Minenkova wurde später zu acht Wochen Haft verurteilt.
Warum wird Falun Gong verfolgt?
Die umfassende Unterdrückungs- und Verleumdungskampagne der Kommunistischen Partei Chinas (KPC) gegen Falun Gong dauert nunmehr seit einem Vierteljahrhundert an. Der offizielle Beginn dieser staatlichen Verfolgung war am 20. Juli 1999.
Falun Gong – auch bekannt als Falun Dafa – ist eine spirituelle Meditationsbewegung mit fünf Qigong-Übungen. Zudem beinhaltet es eine umfassende Weisheitslehre, die auf den Prinzipien Wahrhaftigkeit, Barmherzigkeit und Nachsicht basiert.
Im Jahr 1992 hatte Li Hongzhi die Meditationsschule in China zum ersten Mal der Öffentlichkeit vorgestellt. Die kostenfreie Lehre erlangte schnell große Beliebtheit, vorwiegend aufgrund ihrer gesundheitlichen Vorteile. So verbreitete sie sich fast ausschließlich durch Mundpropaganda. Offiziellen Schätzungen zufolge hatten sich bis zum Ende der 1990er-Jahre zwischen 70 und 100 Millionen Menschen dazu entschieden, Falun Gong zu praktizieren.
Die KPC fühlte sich durch die große Zahl an Praktizierenden bedroht. Deshalb initiierte das Regime im Jahr 1999 eine groß angelegte Kampagne zur „Ausrottung“ von Falun Gong. Die kommunistische Partei, damals regiert von Staatschef Jiang Zemin, hatte begonnen, die Praktik zu verleumden. Praktizierende, die sich weigerten, ihre spirituellen Überzeugungen aufzugeben, wurden verhaftet, in Gefängnissen und Arbeitslagern gefoltert und ihr Ruf zerstört.
Die Verfolgungskampagne dauert bis zum heutigen Tag an. Seitdem wurden etliche Falun-Gong-Praktizierende ermordet. Eine Methode der Verfolgung ist der staatlich organisierte Organraub an lebenden Falun-Gong-Praktizierenden.
Ryan: Organraub ist „ekelhafteste Verletzung der Würde“
Vergangenen Monat verabschiedete das US-Repräsentantenhaus einen von Ryan mitgetragenen Gesetzentwurf, der ein „sofortiges Ende“ der Verfolgung von Falun Gong fordert. Der Gesetzentwurf sieht auch die Bestrafung derjenigen vor, die an der Zwangsentnahme von Organen durch das chinesische Regime beteiligt sind.
In einem Interview mit NTD – dem Schwestermedium der Epoch Times – bezeichnete Ryan den Gesetzesentwurf als eine „kritische Gesetzgebung auf Leben und Tod“. Der Abgeordnete bezeichnete den Organraub durch die KPC als „die ungeheuerlichste und ekelhafteste Verletzung eines Menschen, seiner Würde und seiner Werte“.
Im Jahr 2006 berichtete die Epoch Times erstmals darüber, dass die KPC die Organe inhaftierter Falun-Gong-Praktizierender entnommen hat – ein lukratives Geschäft der Massentötung von unschuldigen Menschen. Im Jahr 2020 kam ein unabhängiges Volkstribunal in London zu dem Schluss, dass Peking in erheblichem Umfang Glaubensgefangene wegen ihrer Organe ermordet hat. Inhaftierte Falun-Gong-Praktizierende bildeten dabei die Hauptquelle.
Die Gedenkstiftung für die Opfer des Kommunismus ist eine von mehreren Organisationen, die Beweise für die Organentnahme durch die KPC bei Falun-Gong-Praktizierenden dokumentiert hat. „Wir benötigen dieses kontinuierliche Eintreten von Außenstehenden, vom Westen, gegen die Verbrechen der Kommunistischen Partei Chinas an Falun Gong“, sagte Eric Patterson, Präsident und CEO der Stiftung auf der Kundgebung.
Hinter den Statistiken stehen „Menschen mit Familienangehörigen“
Piero Tozzi ist Stabsleiter der parteiübergreifenden Kongress-Exekutivkommission für China und leitender Berater des US-Abgeordneten Chris Smith. Tozzi verwies auf zwei Gesetzesvorlagen des Repräsentantenhauses zu diesem Thema, darunter Smiths „Stop Forced Organ Harvesting Act“, der im März 2023 von der Kammer verabschiedet wurde.
Während das Repräsentantenhaus seinen Teil dazu beitrage, müssten Unternehmen ihre Sorgfaltspflicht erfüllen, um nicht ungewollt Pekings Organtransplantationsindustrie zu unterstützen, sagte er der Epoch Times.
Tozzi erklärte, er habe sich an diesem Morgen mit zwei Familienmitgliedern von Falun-Gong-Praktizierenden getroffen, die sich derzeit in einem chinesischen Gefängnis befinden. Einer der Inhaftierten, Zhou Deyong, verbüßt eine achtjährige Haftstrafe wegen seiner Überzeugungen. Er hat wegen der Verfolgung fast alle seine Zähne verloren. „Das sind nicht nur Statistiken. Es sind Einzelpersonen, Menschen mit Familienangehörigen“, so Tozzi.
Rechtsberater: KPC führt einen Krieg gegen den Glauben
Sean Nelson, Rechtsberater der Alliance Defending Freedom International, dankte den internationalen Befürwortern für ihre Beharrlichkeit, das Bewusstsein für die Verfolgung von Falun Gong zu schärfen.
„Viele Menschen haben gesagt, dass die KPC einen Krieg gegen den Glauben geführt hat, und Falun-Gong-Praktizierende waren vor 25 Jahren die ersten Opfer davon“, sagte er. „Tausende und Abertausende werden jedes Jahr ins Gefängnis geworfen, in der Erwartung, dass die Menschen sie vergessen würden. Aber ich bin so froh, dass niemand von Ihnen sie vergessen hat.“
Bei der Veranstaltung sprachen folgende weitere Redner, die ihre Unterstützung für Falun Gong bekundeten:
- Greg Scarlatoiu, geschäftsführender Direktor vom Committee for Human Rights in North Korea,
- Wendy Wright, Präsidentin von Christian Freedom International,
- Alan Adler, geschäftsführender Direktor von Friends of Falun Gong,
- Zhongyuan Yi, Präsident des Tuidang-Zentrums,
- Zhiyuan Wang, Vorsitzender der World Organization to Investigate the Persecution of Falun Gong,
- und Chen Jingyu, eine Falun-Gong-Praktizierende und Opfer der Verfolgung durch die KPC.
Nach der Kundgebung nahmen Tausende Falun-Gong-Praktizierende an einer kilometerlangen Parade durch die amerikanische Hauptstadt teil. Nach Sonnenuntergang versammelten sich erneut Hunderte Teilnehmer bei der National Mall, wo sie mit einer Kerzenlichtmahnwache derer gedachten, die von der KPC zu Tode verfolgt worden waren.
Geschichten der Verfolgung
Die Verfolgung an Falun Gong durch die KPC dauert bis heute an. Einige Teilnehmer der Kundgebung, die dies aus erster Hand erfahren haben, erzählten der Epoch Times ihre Erlebnisse.
So etwa Chen Jingyu. Ihre Schwester Chen Jinghui war eine von Dutzenden, die in diesem Frühjahr in Changchun in der nordostchinesischen Provinz Jilin verhaftet wurden. Beide Schwestern praktizieren Falun Gong. Chen Jingyu war selbst in ein Arbeitslager geschickt worden, als sie noch in China lebte.
Im März warteten etwa sieben Polizeibeamte vor der Wohnung ihrer Schwester und verhafteten sie, als sie gerade nach draußen ging. Chen sagte, sie vermute, dass die Polizei ihre Schwester schon seit einiger Zeit überwacht habe. Sie erfuhr erst Wochen nach der Verhaftung durch einen Freund von der Sache.
„Meine Familie hat keine Begründung erhalten“, sagte Chen der Epoch Times. Die Polizei informierte die Familie zunächst nicht über die Verhaftung ihrer Schwester oder den Ort, an dem sie festgehalten wurde. Es gab weder einen Haftbefehl noch andere Unterlagen. Sowohl dem Anwalt der Schwester als auch ihrem Sohn wurde ein Besuchsantrag verweigert.
Ihre Schwester ist die einzige Pflegerin ihrer Eltern, die beide über 80 Jahre alt sind. Die Thrombose ihres Vaters verschlimmerte sich nach der Verhaftung und er ist immer noch im Krankenhaus zur Behandlung, schilderte Chen.
Die 53-jährige Chen arbeitete früher in einer Wirtschaftsprüfungsgesellschaft in Changchun. Sowohl sie als auch ihr Mann verloren aufgrund der Verfolgung ihre Arbeit. Im Vorfeld der Olympischen Spiele 2008 in Peking wurde sie von der Polizei verhaftet. Auf der Polizeiwache öffneten sie alle Fenster und befahlen ihr, sich auf den kalten Boden zu legen, um sie zu foltern. Später schickten sie sie in ein Arbeitslager, wo sie täglich mehr als zehn Stunden arbeiten musste. Sie wurde gezwungen, Teile für Stoffpuppen für den Export nach Japan herzustellen.
„Sie könnten jemanden foltern, um ein Geständnis zu erzwingen, damit man sagt, dass man dies und jenes falsch gemacht hat“, sagte Chen. „Ich habe diese Ängste miterlebt, die Angst um das eigene Leben. Denken Sie nur: Wie viele Menschen wurden zu Tode gefoltert, wie viele wurden ihrer Organe beraubt?“
Dieser Artikel erschien im Original auf theepochtimes.com unter dem Titel „Rally in Washington Calls for End to CCP’s 25-Year Persecution of Falun Gong“. (deutsche Bearbeitung mf)
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