Corona-Pandemie im Newsticker 10.Mai: Frankreich meldet nur noch 70 Todesfälle – Großbritannien verlängert Ausgangssperre bis Juni
Sonntag, 10. Mai
20:50 Uhr: Großbritannien verlängert Ausgangssperren bis 1. Juni
Der britische Premierminister Boris Johnson will die seit sieben Wochen geltende Corona-Ausgangssperre im Land bis Juni verlängern. Die Ausgangsbeschränkungen blieben noch bis mindestens zum 1. Juni in Kraft, sagte Johnson am Sonntagabend in einer Fernsehansprache. „Dies ist einfach nicht die Zeit, den Lockdown diese Woche zu beenden“, fügte der Regierungschef hinzu.
Ab dem 1. Juni kann laut Johnson der Unterricht an Grundschulen schrittweise wieder aufgenommen werden, außerdem dürften weitere Geschäfte wieder öffnen. Ab dem 1. Juli sollen weitere öffentliche Orte wie Bars und Restaurants wieder öffnen dürfen. Aus dem Ausland eingereiste Fluggäste sollen unter Quarantäne gestellt werden.
20:30 Uhr: RKI-Zahlen und die der nachrichtenagenturen wieder sehr unterschiedlich
Die Zahl der positiven Tests auf den Coronavirus steigt in Deutschland wieder an. Laut Abfragen bei den Gesundheitsämtern der Städte und Landkreise, die täglich um 20 Uhr von der dts Nachrichtenagentur ausgewertet wird, wurden bis Sonntagabend innerhalb von 24 Stunden 1.007 weitere positive Tests gemeldet. Bezogen auf die letzten 7 Tagen lag der Durchschnitt bei 960 und damit erstmals seit dem 22. April höher als am Vortag. Der Wert entspricht 8,1 Neuinfektionen pro Woche auf 100.000 Einwohner, am Vortag lag er bei 7,6. Von der sogenannten „Obergrenze“ von 50 Neuinfektionen pro Woche auf 100.000 Einwohner ist die Situation rechnerisch noch weit entfernt, allerdings war dieser Wert bislang bundesweit auch nie erreicht worden.
Insgesamt wurden bis Sonntagabend in Deutschland 172.894 positive Tests registriert, die Zahl der in Behandlung befindlichen aktiven Infektionen sank auf rund 16.970. Über 148.000 Menschen sind wieder genesen, 7.661 starben angeblich mit der Infektion, davon allerdings nur 19 innerhalb der letzten 24 Stunden.
Das ist die niedrigste Todesfallrate seit dem 22. März. Auch die Zahl der mit Covid-19-Patienten belegten Intensivbetten nahm weiter ab, auf 1.601. Dagegen waren 12.831 Intensivbetten in Deutschland am Sonntagabend frei
19:20 Uhr: Zahl neuer Todesfälle in Frankreich nur noch bei 70
Kurz vor der Lockerung der Corona-Ausgangsbeschränkungen in Frankreich ist die Zahl der neuen Todesfälle auf den niedrigsten Stand seit Beginn der Ausgangssperre vor knapp zwei Monaten gesunken. In den vergangenen 24 Stunden seien 70 positiv auf den Coronavirus getestete Menschen gestorben, teilten die französischen Gesundheitsbehörden am Sonntagabend mit. So niedrig war die tägliche Zahl der Toten seit Beginn der Ausgangssperre am 17. März nicht mehr.
Am Sonntag wurden noch 22.569 Menschen wegen einer Coronavirus-Infektion im Krankenhaus behandelt. Die Gesundheitsbehörden erklärten nun, die Ausgangsbeschränkungen hätten Wirkung gezeigt und „tausende Leben gerettet“. Zugleich warnten sie: Die „Epidemie ist immer noch aktiv und entwicklungsfähig“.
18:40 Uhr: Verlängerte Ausgangssperre für Migrantenlager in Griechenland
Die griechische Regierung hat die Ausgangsbeschränkungen für Migrantenlager verlängert. Statt die Regelungen wie zunächst geplant am Montag auslaufen zu lassen, blieben sie nun bis zum 21. Mai in Kraft, teilte das Migrationsministerium am Sonntag in Athen mit. Gründe für die Verlängerung nannte das Ministerium nicht.
Sechs Tage zuvor hatte Griechenland damit begonnen, die Einschränkungen im Land zu lockern. In dem EU-Land ist die Pandemie bislang relativ glimpflich verlaufen: 2710 positive Tests auf Corona liegen vor, bei 151 Todesfällen wurde ein Zusammenhang mit dem Coronavirus hergestellt.
In den völlig überfüllten Lagern auf den griechischen Ägäis-Inseln wurden bislang keine Corona-Infektionen festgestellt. Auf dem Festland sollen sich hingegen zahlreiche Bewohner in zwei Lagern sowie in einem Hotel, in dem Migranten untergebracht wurden, infiziert haben. Die Einrichtungen wurden daher geschlossen.
18:20 Uhr: RKI-Zahlen vom Sonntag: Ca. 400 neu positiv getestete Personen in Deutschland
Bundesweit sind bis zum Nachmittag seit Beginn der Corona-Tests über 169.500 Personen positiv auf Corona getestet worden. Von diesen gelten etwa 144.000 als Genesene. Die Zahl der „aktiven“ Infektionen liegt damit bei etwa 25.000 abzüglich ca 7.500 Todesfälle. Der Anteil der Behandlungsbedürftigen Fälle sowie der in Krankenhäusern eingewiesenen Personen liegt nicht vor.
Vom Samstag zum Sonntag wurden 400 neue positive Testresultate gemeldet. Über die Anzahl wirklich Erkrankter wurde wie üblich keine Aussage getroffen.
Die Reproduktionszahl lag nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) von Samstag bei 1,10 (Datenstand 9.5. 0 Uhr). Das bedeutet, dass zehn Infizierte gut 11 weitere Personen anstecken. Damit ist der Wert deutlich höher als noch vor einigen Tagen. Das RKI schreibt dazu: Wegen statistischer Schwankungen könne noch nicht bewertet werden, ob es zu einem Wiederanstieg der Fallzahlen kommt.
Nach RKI-Schätzungen haben in Deutschland rund 144.400 Menschen die Infektion überstanden. Wie für andere Länder rechnen Experten aber auch in Deutschland mit einer hohen Dunkelziffer nicht erfasster Fälle.
15:45 Uhr: Spanien, Frankreich und Belgien lockern ab Montag die Ausgangssperren – China meldet erstmals wieder offiziel einen Infizierten in Wuhan
Mehrere Länder Europas lockern ab Montag ihre strikten Ausgangssperren: Frankreich, Spanien und Belgien wollen wegen sinkender Infektions- und Todeszahlen nach fast zwei Monaten einen Schritt in Richtung Normalität machen. Weltweit wurden inzwischen über vier Millionen Personen positiv getestet. Derweil meldete China erstmals nach mehr als einem Monat einen neuen Infektionsfall in der Millionenmetropole Wuhan.
Rund 400.000 Geschäfte und Dienstleistungsunternehmen öffnen nach Angaben der französischen Regierung am Montag wieder. Dazu zählen Friseure, Kleidergeschäfte, Blumen- und Buchläden. Cafés und Restaurants müssen vorerst geschlossen bleiben, wie auch Theater, Kinos, Konzertsäle und Sportstätten.
Spanien öffnet teilweise, aber nicht überall
In Spanien darf rund die Hälfte der Bevölkerung ab Montag in einer ersten Phase der Lockerung unter strikten Abstandsvorkehrungen wieder auf die Straße. Restaurants sollen für beschränkten Betrieb im Freien öffnen dürfen. Die Ausgangssperren in den Regionen Madrid und Barcelona werden noch nicht aufgehoben.
Auszug aus unserem Überblick. Den ganzen Artikel lesen Sie hier: Corona-Krise im Überblick – Zahlreiche Lockerungen in Europa – China meldet offiziel wieder Infektion in Wuhan
13:33 Uhr: Russland meldet mehr Infizierte – es wurde mehr getestet
In Russland ist die Zahl der offiziell registrierten Corona-Infektionsfälle auf über 200.000 gestiegen. Die Behörden meldeten am Sonntag 11.012 positive Test binnen 24 Stunden, womit sich die Zahl der Infizierten auf insgesamt 209.688 erhöhte (Angaben der Johns Hopkins University, ). Die Zahl der Todesfälle liegt bei 1915.
Nach Angaben der russischen Behörden sind die gestiegenen Zahlen auf mehr Tests zurückzuführen und nicht auf eine beschleunigte Ausbreitung des Virus. Das erkläre auch die niedrige Sterblichkeitsrate. Einige Experten bezweifeln jedoch die Zahlen aus Russland. Das Land erlebe „wahrscheinlich eine verzögerte Epidemie“, sagte der Experte der Weltgesundheitsorganisation (WHO), Michael Ryan, am Freitag.
In Moskau, dem Corona-Epizentrum Russlands, gilt die Ausgangssperre bis Ende Mai. Baustellen und Industrieanlagen dürfen ihren Betrieb wieder aufnehmen.
12:25 Uhr: Coesfeld testete Beschäftigte einer Fleischfabrik
Nach dem Corona-Ausbruch in einer Fleischfabrik in Coesfeld steig die Zahl der Neuinfektionen in dem Kreis. Von 1200 Beschäftigten des betroffenen Fleischbetriebes waren bis Samstagabend 930 getestet worden. Die Zahl der festgestellten positiven Corona-Fälle stieg auf mehr als 190.
Der Kreis Coesfeld hat in Abstimmung mit der NRW-Landesregierung als Konsequenz bereits einen Großteil der eigentlich von Montag an landesweit geplanten Lockerungen der Corona-Auflagen um eine Woche verschoben.
12:10 Uhr: Zehn Festnahmen bei Protesten gegen Corona-Auflagen in Australien
Die australische Polizei hat zehn Teilnehmer einer Protestaktion gegen die Corona-Einschränkungen festgenommen, ein Polizist sei bei der Demonstration in Melbourne verletzt worden. Etwa 150 Menschen beteiligten sich an der Demonstration vor dem Parlament der Hauptstadt des Bundesstaats Victoria. Demonstranten hielten Plakate mit Aufschriften wie „Kämpft für unsere Freiheit und unsere Rechte“ in die Höhe. Etliche Protestteilnehmer riefen „Verhaftet Bill Gates“. Der Microsoft-Gründer ist ein zentrales Feindbild von Verschwörungstheoretikern in aller Welt.
Nach Polizeiangaben wurden zehn Menschen wegen Verstößen gegen die Abstandsregeln und Ausgangsbeschränkungen festgenommen. Gegen drei der Festgenommenen werde zudem Anzeige wegen eines Angriffs auf einen Polizeibeamten erstattet. Einem weiteren Protestteilnehmer werde vorgeworfen, absichtlich eine Flasche auf einen Polizisten geworfen zu haben.
10:00 Uhr: Stechmücken übertragen kein SARS-CoV-2
Von Stechmücken geht in der Corona-Pandemie nach bisherigen Erkenntnissen keine Gefahr aus. Das neuartige SARS-CoV-2 werde durch Tröpfcheninfektion übertragen – mit dem Stich einer Mücke könne das Virus nach dem derzeitigen Kenntnisstand nicht in den Körper gelangen, sagte Mücken-Expertin Doreen Werner vom Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) .
Das bestätigt auch Peter Ben Embarek, WHO-Experte für Infektionen, die von Tier zu Mensch oder umgekehrt übertragen werden können. Studien hätten sich mit verschiedenen Parasiten – auch Mücken – beschäftigt und keine Übertragung festgestellt. „Diese Viren haben spezifische Affinitäten zu bestimmten Arten, und sie können nur an bestimmte Zellen andocken – sie können nicht jede Art infizieren, mit der sie in Berührung kommen“, sagte Ben Embarek.
9:55 Uhr: Neue Zahlen vom Robert Koch Institut
Das Robert-Koch-Institut (RKI) in Berlin hat die Zahl der in Deutschland mit dem Coronavirus infizierten Menschen am Samstag mit 169.218 angegeben – ein Plus von 667 seit dem Vortag. Davon sind etwa 144.400 genesen. Damit sind noch 24.818 Menschen erkrankt.
Für die einzelnen Bundesländer übermittelte das RKI die folgenden Zahlen (Infizierte / Differenz zum Vortag / Tote):
Baden-Württemberg: 33.287 / +182 / 1542
Bayern: 44.265 / +96 / 2153
Berlin: 6261 / +19 / 165
Brandenburg: 3101 / +3 / 134
Bremen: 1043 / +19 / 32
Hamburg: 4772 / +0 / 204
Hessen: 8998 / +82 / 411
Mecklenburg-Vorpommern: 726 / +4 / 19
Niedersachsen: 10.827 / +24 / 498
Nordrhein-Westfalen: 34.964 / +147 / 1425
Rheinland-Pfalz: 6291 / +9 / 195
Saarland: 2663 / +3 / 142
Sachsen: 4886 / +13 / 187
Sachsen-Anhalt: 1640 / +3 / 48
Schleswig-Holstein: 2938 / +40 / 123
Gesamt: 169.218 / +667 / 7395
Nicht jeder, der infiziert ist, erkrankt am Virus. 80 Prozent aller Corona-Infektionen verlaufen mild. Nach Auskunft des Robert-Koch-Instituts werden alle Todesfälle von Patienten, bei denen eine Corona-Infektion nachgewiesen wurde, als „Corona-Tote“ gewertet. Vorerkrankungen werden nicht berücksichtigt. Bei der Influenza ist das anders.
141.700 Infizierte waren nach Schätzungen des Robert Koch-Instituts laut Situationsbericht vom 9. Mai 2020 genesen. Mit Datenstand 08.05.2020 0:00 Uhr wurde die Reproduktionszahl auf R= 0,83 (95%-Prädiktionsintervall: 0,67- 0,99) geschätzt.
9:00 Uhr: Scholz plant Konjunkturprogramme für Kulturszene und Gastgewerbe
Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD will weiter starke Konjunkturimpulse durch Förderprogramme setzen. „Kunst und Kultur brauchen unbedingt ein eigenes Konjunkturprogramm, wir wollen den Kulturschaffenden massiv helfen“, sagte der Vizekanzler dem „Tagesspiegel“. Außerdem kündigte Scholz an: „Wir müssen auch etwas tun für das Hotel- und Gaststättengewerbe, das schwer gebeutelt ist.“
Drittens bräuchten auch die Kommunen massive Unterstützung. „Wenn wir unseren Wohlstand erhalten und noch ausbauen wollen, ohne fossile Energien zu nutzen, setzt das einen unglaublichen Modernisierungsschub für unser Land voraus“, sagte der Vizekanzler. Scholz will staatliche Konjunkturimpulse für die Unternehmen gezielt dazu nutzen, um das Ziel eines klimaneutralen Wirtschaftens bis 2050 voranzutreiben und um die Digitalisierung zu verstärken. „Unser Paket muss schon in diesem und im nächsten Jahre wirken“, sagte Scholz, der offen ließ, ob es deshalb einen weiteren Nachtragshaushalt geben soll.
7:30 Uhr: FDP fordert Aufarbeitung der Maßnahmen von Bundes- und Landesregierungen
Die FDP besteht auf einer politischen Aufarbeitung der staatlichen Corona-Strategie und bringt dafür erstmals auch einen parlamentarischen Untersuchungsausschuss ins Spiel. „Schon jetzt zeichnen sich erhebliche Versäumnisse von Bundes- und Landesregierungen insbesondere in der Frühphase der Pandemie ab, die intensiv analysiert und bewertet werden müssen“, sagte der Vizevorsitzende der FDP-Bundestagsfraktion, Michael Theurer, der Deutschen Presse-Agentur in Berlin.
„Ein Untersuchungsausschuss mit den erheblichen Befugnissen ist sicherlich am ehesten geeignet, das Handeln und Nicht-Handeln der Bundesregierung einer kritischen Überprüfung zu unterziehen.“
7:25 Uhr: Deutschlandweite Demonstrationen gegen Corona-Maßnahmen
Deutschlandweit haben am Samstag tausende Menschen gegen die wegen der Corona-Pandemie verhängten Beschränkungen demonstriert. Auf dem Alexanderplatz in Berlin kam es nach Polizeiangaben zu Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten und Beamten. Auf dem Münchner Marienplatz und in Stuttgart fanden ebenfalls Großkundgebungen statt. Weitere Versammlungen wurden unter anderem aus Bremen, Dortmund und dem sächsischen Görlitz gemeldet. Für heute sind weitere Demonstrationen geplant.
Siehe auch: Tausende Menschen auf Corona-Demos in Deutschland: „Mahnwache für das Grundgesetz“ – „Demokratie statt Merkels Diktatur“
7:15 Uhr: Maskenproduktion in Deutschland ankurbeln
Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier will die Produktion von Atemschutzmasken in Deutschland massiv ankurbeln. Dazu werde die Regierung verschiedene Programme auflegen, sagte der CDU-Politiker den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Seit 1. Mai laufe ein Vorhaben, um die Vlies-Produktion zu beschleunigen. In einem zweiten Schritt sollen ebenfalls von diesem Monat an Anlagen zur Herstellung sicherer Masken gefördert werden – mit einem Investitionskostenzuschuss von bis zu 30 Prozent.
6:10 Uhr: Corona auf Schlachthöfen
Nach den Corona-Ausbrüchen unter Mitarbeitern von Schlachtbetrieben sind Forderungen nach schärferen Kontrollen und grundlegend besseren Arbeitsbedingungen laut geworden. Die Gewerkschaften, SPD und Grüne kritisierten langjährige Missstände und verlangten ein Ende des hohen Preisdrucks in der Fleischproduktion.
Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) mahnte die zuständigen Landesbehörden, Schutzvorgaben wegen der Corona-Epidemie besonders auch in Sammelunterkünften und bei Fahrten streng zu kontrollieren. DGB-Vorstandsmitglied Anja Piel sagte am Samstag: „In Schlachthöfen muss deutlich mehr unternommen werden, um die Risiken für Sicherheit und Gesundheit der Beschäftigten zu reduzieren.“
6: 00 Uhr: Grüne fordern Plan zur Öffnung der Grenzen
Grünen-Fraktionschef Anton Hofreiter hat von Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) einen Plan zur Öffnung der in der Corona-Pandemie geschlossenen Grenzen gefordert. Die anhaltenden Schließungen „belasten Familien, Lebenspartnerschaften und Berufstätige in den Grenzregionen genauso wie den Warenfluss im gemeinsamen Binnenmarkt“, sagte Hofreiter den Zeitungen der Funke Mediengruppe.
Seehofer müsse „endlich einen Plan für die Grenzregionen vorlegen, der Freizügigkeit und Gesundheitsschutz vereint, damit die Grenzübergänge so bald wie möglich wieder geöffnet werden können“. Auch SPD-Chefin Saskia Esken forderte in der „Welt am Sonntag“ ein Konzept für Lockerungsschritte.
Samstag, 9. Mai
12:16 Uhr: Sudan verlängert Ausgangssperre
Angesichts steigender Corona-Infektionszahlen hat die sudanesische Regierung die Ausgangssperre für den Großraum Khartum verlängert. Die Beschränkungen für die Hauptstadt und ihre Umgebung blieben für zehn weitere Tage in Kraft, berichteten Staatsmedien am Samstag. Nach offiziellen Angaben wurden in dem ostafrikanischen Land mit rund 43 Millionen Einwohnern bisher mehr als 1100 Infektions- und 59 Todesfälle registriert.
Ursprünglich hätte die am 18. April verhängte Ausgangssperre an diesem Samstag enden sollen. Gemäß der Verlängerung dürfen die Bewohner Khartums und der Nachbarstadt Omdurman weiterhin nicht in andere Landesteile reisen. Die Metropolregion hat mehr als fünf Millionen Einwohner.
Im März hatte die Regierung im Sudan den Notstand ausgerufen. Schulen und Universitäten wurden geschlossen, ebenso die Grenzen zu den Nachbarländern. Das arme Land verfügt über ein äußerst schwaches Gesundheitssystem, bereits vor der Krise gab es akute Engpässe bei Medikamenten und medizinischem Gerät. Unter den Corona-Infizierten in dem Land ist auch der Verkehrsminister.
Weitere Informationen: Taiwanesischer Beamter: China vermutete schon am 13. Januar eine Übertragung von Mensch zu Mensch
11:35 Uhr: Google und Facebook verlängern Heimarbeit bis Jahresende
Die US-Internetkonzerne Google und Facebook verlängern ihre Regelungen zur Heimarbeit wegen der Corona-Krise bis zum Jahresende. Die meisten Beschäftigten sollen weiterhin von zu Hause aus arbeiten, wie Google-Chef Sundar Pichai am Freitag ankündigte. Wer vor Ort gebraucht werde, könne unter Einhaltung von Vorsichtsmaßnahmen im Juni oder Juli in sein Büro zurückkehren. Der Großteil der Belegschaft werde aber den Rest des Jahres im Homeoffice arbeiten.
Die Vorgaben bei Facebook lauten ähnlich, wie US-Medien berichtetet. Zwar sollen die ersten Büros Anfang Juli wieder bezogen werden können, doch steht es den Angestellten demnach frei, bis Jahresende weiter von zu Hause aus zu arbeiten.
Google beschäftigt weltweit mehr als 100.000 Mitarbeiter. Für Facebook arbeiteten Ende 2019 rund 45.000 Menschen.
Mehr Informationen: US-Behörde entzieht mehr als 60 chinesischen Maskenherstellern die Zulassung
11:30: Haselhoff hält Corona-Obergrenze von 50 Infektionen für zu hoch
Der Ministerpräsident von Sachsen-Anhalt, Reiner Haseloff (CDU), hält die von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) eingeführte neue Corona-Obergrenze für zu hoch. Er respektiere „die Notbremse, die Angela Merkel bei den Neuinfektionen eingebaut hat“, sagte Haseloff dem „Tagesspiegel“. Aber Sachsen-Anhalt werde deutlich darunter bleiben.
„Wir werden da wesentlich vorsichtiger herangehen, als es der Bund verabredet hat.“ Da es in einigen Landkreisen in Sachsen-Anhalt kaum noch neue Infektionen gibt, wollen die Behörden wesentlich früher als bei den nun verabredeten 50 Neuinfektionen je 100.000 Einwohner einschreiten, um eine Virusausbreitung frühzeitig einzudämmen. „Die genaue Zahl kann variieren, das kann in der Altmark mit 200.000 Einwohnern und kleinen Orten zwischen 80 und 120 Einwohnern anders aussehen als in den großen Städten Halle und Magdeburg“, so der Ministerpräsident. „Ich halte ein früheres Reagieren bei lokal anwachsenden Infektionszahlen für dringend geboten. Damit gar nicht erst eine zweite Welle entstehen kann.“ Merkel hatte mit den Ländern verabredet, dass ab spätestens 50 Neuinfektionen je 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen wieder neue Einschränkungen zu erlassen sind. Nach mehreren neuen Infektionswellen bei Schlachthofmitarbeitern rissen zuletzt auch der Kreis Coesfeld in Nordrhein-Westfalen und der Kreis Steinburg in Schleswig-Holstein diese Obergrenze.
Mehr Informationen: Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf: Mehr als die Hälfte der Autopsien zeigten Thrombosen bei verstorbenen COVID-19-Patienten
9:53 Uhr: Maas ruft USA zu gemeinsamem „Kraftakt“ in Corona-Krise auf
Bundesaußenminister Heiko Maas setzt bei der Bewältigung der wirtschaftlichen Folgen der Coronavirus-Krise auf eine Zusammenarbeit mit den USA. „Wir müssen jetzt zusammen arbeiten, um trotz Corona die Weltwirtschaft und den globalen Handel wieder in Schwung zu bringen“, sagte der SPD-Politiker der „Augsburger Allgemeinen“ (Samstagsausgabe). „Diesen Kraftakt kann niemand alleine bewältigen“, betonte Maas.
„Die USA und die EU haben gemeinsam einen außerordentlichen Einfluss, den wir auf der Weltbühne auch nutzen wollen und müssen“, sagte der Außenminister. „Auch wenn wir uns das in letzter Zeit öfter aktiv in Erinnerung rufen müssen: Wir stehen auf einem gemeinsamen Wertefundament und wir haben sehr viel mehr gemeinsame Interessen, als gegensätzliche“, betonte Maas. „Das transatlantische Verhältnis ist und bleibt neben der europäischen Integration der wichtigste Pfeiler deutscher Außenpolitik.“
Für Verstimmungen sorgte zuletzt die Entscheidung der USA, die Zahlungen an die Weltgesundheitsorganisation (WHO) inmitten der Corona-Krise auszusetzen. Die EU und die Bundesregierung kritisierten das Vorgehen der US-Regierung. US-Präsident Donald Trump hatte Mitte April den Stopp der Zahlungen an die WHO mit „Missmanagement“ sowie Einseitigkeit der Organisation zugunsten Chinas begründet, wo das neuartige Coronavirus erstmals beim Menschen festgestellt worden war.
Mehr Informationen: Präsident von Tansania zweifelt an Antikörpertests: Papaya und Ziege „positiv“ auf Corona getestet
9:46 Uhr: RKI meldet neue COVID-19-Fallzahlen
Anzahl | Differenz zum Vortag | Fälle/ 100.000 Einw. | Todesfälle | |
Baden-Württemberg | 33.105 | 207 | 299 | 1.534 |
Bayern | 44.169 | 264 | 338 | 2.147 |
Berlin | 6.242 | 33 | 167 | 164 |
Brandenburg | 3.098 | 61 | 123 | 133 |
Bremen | 1.024 | 27 | 150 | 32 |
Hamburg | 4.772 | 19 | 259 | 204 |
Hessen | 8.916 | 66 | 142 | 408 |
MV | 722 | 4 | 45 | 19 |
Niedersachsen | 10.803 | 117 | 135 | 496 |
NRW | 34.817 | 295 | 194 | 1.424 |
Rheinland-Pfalz | 6.282 | 41 | 154 | 195 |
Saarland | 2.660 | 2 | 269 | 142 |
Sachsen | 4.873 | 34 | 119 | 186 |
Sachsen-Anhalt | 1.637 | 22 | 74 | 48 |
Schleswig-Holstein | 2.898 | 38 | 100 | 122 |
Thüringen | 2.533 | 21 | 118 | 115 |
Gesamt | 168.551 | 1.251 | 203 | 7.369 |
Nicht jeder, der infiziert ist, erkrankt am Virus. 80 Prozent aller Corona-Infektionen verlaufen mild. Nach Auskunft des Robert-Koch-Instituts werden alle Todesfälle von Patienten, bei denen eine Corona-Infektion nachgewiesen wurde, als „Corona-Tote“ gewertet. Vorerkrankungen werden nicht berücksichtigt. Bei der Influenza ist das anders.
141.700 Infizierte sind nach Schätzungen des Robert Koch-Instituts im Situationsbericht vom 9.Mai 2020 genesen. Mit Datenstand 08.05.2020 0:00 Uhr wurde die Reproduktionszahl auf R= 0,83 (95%-Prädiktionsintervall: 0,67- 0,99) geschätzt.
Mehr Informationen: Steve Bannon im Interview: Die Whistleblower-Bewegung – Wird Corona zu Chinas zweitem Tiananmen?
7:49 Uhr: Großbritannien plant Quarantänepflicht für Auslandsreisende
Großbritannien plant laut Medienberichten die Einführung einer zweiwöchigen Quarantänepflicht für Einreisende aus dem Ausland. Von der Maßnahme ausgenommen werden sollen lediglich Menschen, die aus dem Nachbarland Irland ins Vereinigte Königreich kommen, wie die Zeitung „The Times“ am Samstag berichtete. Laut dem Sender BBC soll die Quarantänepflicht Ende Mai in Kraft treten.
Dem „Times“-Bericht zufolge will Premierminister Boris Johnson die Quarantänepflicht bei der Vorstellung eines Fahrplans für Lockerungen von den Corona-Einschränkungen am Sonntag offiziell ankündigen. Durchgesetzt werden soll die Quarantänepflicht demnach durch strichprobenartige Überprüfungen. Zudem drohen Geldstraßen von bis zu 1000 Pfund (1100 Euro) sowie die Abschiebung.
Freitag, 8.Mai
21:25 Uhr: Zweiter Corona-Fall im Weißen Haus binnen zwei Tagen
Im Weißen Haus ist ein zweiter Corona-Fall binnen zwei Tagen bestätigt worden. Wie ein US-Regierungsvertreter am Freitag sagte, wurde bei einem Mitarbeiter von Vizepräsident Mike Pence das neuartige Virus nachgewiesen. Mehrere Mitarbeiter, die womöglich mit ihm in Kontakt gekommen waren, mussten deswegen aus einem Flugzeug aussteigen, in dem sie Pence bei einer Reise in den Bundesstaat Iowa begleiten sollten.
Erst am Donnerstag war ein im Weißen Haus eingesetzter Soldat positiv auf das Coronavirus getestet worden. Präsident Donald Trump und Pence wurden in der Folge negativ getestet. Sie unterziehen sich inzwischen täglich einem Coronavirus-Test.
Am Freitag nahm der Präsident in Washington gemeinsam mit Veteranen an einer Kranzniederlegung zum Ende des Zweiten Weltkriegs vor 75 Jahren teil. Weder Trump noch die Veteranen im Alter zwischen 96 und 100 Jahren trugen Gesichtsmasken. Sie hielten aber einen Sicherheitsabstand ein. Wegen ihres Alters gehören sowohl Trump als auch die Veteranen grundsätzlich zur Corona-Risikogruppe.
20:53 Uhr: Arbeiter in italienischer Fabrik streiken gegen Masken-Tragen am Arbeitsplatz
Aus Frust über die Pflicht zum ständigen Maskentragen bei der Arbeit sind Beschäftigte einer italienischen Fabrik in Streik getreten. In dem Werk des Haushaltsgeräteherstellers Electrolux im norditalienischen Susegnana riefen die Angestellten am Freitag einen „Streik zum Atmen“ aus und unterbrachen ihre Arbeit für eine Stunde pro Schicht, wie der „Corriere della Sera“ berichtete.
Electrolux hatte die Produktion in dem Werk Anfang der Woche nach fast zweimonatiger Corona-Ausgangssperre wieder angefahren. Die Mitarbeiter müssen wegen der Corona-Sicherheitsauflagen während der Arbeit besonders dichte Schutzmasken vom Typ FFP2 oder FFP3 tragen. Daraufhin klagten einige Arbeiter über Schweißausbrüche am Fließband und erschwertes Atmen. Anträge auf mehr Pausen oder andere Masken lehnte Electrolux ab, weshalb die Arbeiter in Streik traten.
20:15 Uhr: Portugiesisches Pflegeheim setzt Kran für Besuche
Ungewöhnliche Zeiten erfordern ungewöhnliche Maßnahmen: Weil die Angehörigen ihre Lieben wegen der Corona-Krise nicht mehr besuchen dürfen, setzt ein Pflegeheim in Portugal einen Kran ein, um Treffen trotzdem zu ermöglichen.
„Wie geht es dir?“ fragt Cremilde Pereira ihren älteren Bruder Jose von der Hebebühne des Krans aus, der sie auf der Höhe seines Fensters im ersten Stock gebracht hat. „Wie ein Vogel im Käfig“, antwortet der 79-Jährige in seinem Rollstuhl am Fenster sitzend.
Die beiden sehen sich wegen der Corona-Auflagen das erste Mal seit zwei Monaten wieder. „Wenn das alles vorbei ist, gibt es Milchreis und Kuchen“, verspricht die 68-jährige Cremilde. Sie bedauert, dass sie nicht in der Lage war, Joses Geburtstag zu feiern. „Bei allem, was in den Altenheimen passiert ist, mache ich mir immer Sorgen um ihn“, sagt sie.
20:15 Uhr: US-Außenminister nimmt Auslandsreisen wieder auf und besucht Israel
US-Außenminister Mike Pompeo will inmitten der Corona-Pandemie seine Auslandsreisen wiederaufnehmen. Pompeo wird kommende Woche nach Israel fliegen, um Ministerpräsident Benjamin Netanjahu und dessen neuen Regierungspartner Benny Gantz zu treffen, wie das US-Außenministerium am Freitag mitteilte. Die Reise ist für den kommenden Mittwoch geplant. An diesem Tag soll die neue israelische Einheitsregierung vereidigt werden.
Bei den Gesprächen werde es um den Kampf gegen die Corona-Pandemie gehen, erklärte Pompeos Sprecherin Morgan Ortagus. Geplant seien außerdem Beratungen über „regionale Sicherheitsthemen im Zusammenhang mit dem schädlichen Einfluss des Iran“.
Die Reise ist eine symbolische Unterstützung für die neue Einheitsregierung der einstigen Rivalen Netanjahu und Gantz. Die USA und Israel sind traditionell enge Verbündete – ein Bündnis, das unter Präsident Donald Trump noch gestärkt wurde. Zuletzt war der US-Außenminister am 23. März in Afghanistan und Katar gewesen.
20:12 Uhr: EU-Kommission empfiehlt Verlängerung von Einreisestopp nach Europa bis 15. Juni
Die EU-Kommission hat eine Verlängerung des Einreisestopps nach Europa wegen der Corona-Pandemie um einen weiteren Monat empfohlen. Die Behörde forderte die Mitgliedstaaten am Freitag auf, die Beschränkungen bis zum 15. Juni in Kraft zu halten. Die Einreisebeschränkungen waren erstmals Mitte März verhängt worden, ausgenommen sind EU-Bürger und bestimmte Berufsgruppen wie medizinisches Personal.
20:09 Uhr: Baden-Württemberg plant Lockerungen an Grenzen
Baden-Württemberg plant Lockerungen an den Grenzen nach Frankreich und in die Schweiz. Im Grenzgebiet zur Schweiz hätten sich Paare nicht treffen können, bedauerte Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) gegenüber „Mannheimer Morgen“ und „Heilbronner Stimme“ (Samstagausgaben). Pendler aus dem Elsass hätten zwar in Deutschland arbeiten dürfen, aber nicht einkaufen.
„Solche Sachen werden wir mit Sicherheit in Bälde lockern. Klar ist, dass zu Frankreich wieder mehr Grenzübergänge geöffnet werden“, sagte der 71-Jährige. Aber das sei Angelegenheit des Bundes.
20:05 Uhr: Bayern plant weiteres Hilfsprogramm für Kulturschaffende
Die bayerische Staatsregierung will den Kulturbetrieb im Freistaat mit einem umfassenden Hilfsprogramm unterstützen. Dazu soll ein Konzept gehören, wie Kulturveranstaltungen unter Auflagen wieder möglich sein könnten.“Die Orientierung an den Abstandslösungen bei Gottesdiensten ist ein guter Ansatz“, sagte Söder dazu.
Zum anderen sollen mehr Kulturschaffende Anspruch auf finanzielle Hilfen erhalten. Bisher werden Soloselbstständige unterstützt, die in der Künstlersozialkasse versichert sind. Die Staatsregierung erwägt mit dem Kriterium der Ausfallhonorare den Empfängerkreis zu erweitern. Schon nächste Woche könnte das neue Programm beschlossen werden.
Keine Hoffnung machte der Ministerpräsident dagegen Bar- und Clubbesitzern. Er verwies auf die Regel, dass im Handel 20 Quadratmeter pro Person eingehalten werden müssten. „Da tun sich gerade kleine Bars schwer“, sagt Söder.
17:56 Uhr: Barcelona öffnet Strände wieder für sportliche Aktivitäten – Hinsetzen jedoch verboten
Die wegen der Corona-Pandemie geschlossenen Strände in Barcelona haben am Freitag wieder für sportliche Aktivitäten geöffnet. „Individualsport ist erlaubt, Spaziergänge, Hinsetzen und Picknicks aber nicht“, erklärte Barcelonas Stadtrat Eloi Badia. Sport ist demnach zwischen 06.00 und 10.00 Uhr morgens erlaubt.
Bei strahlendem Sonnenschein und Temperaturen um die 20 Grad Celsius kamen am Morgen viele Menschen zum Joggen, Schwimmen oder Paddeln an die Strände an der Mittelmeerküste. Am besonders beliebten Barceloneta-Strand verstießen einige Besucher derweil gegen die Regeln, etwa ein junger Mann, der bei Sonnenaufgang im Sand meditierte. Wie ein AFP-Fotograf berichtete, verließen einige Besucher, die sich nicht sportlich betätigten, bei Ankunft der Polizei den Strand wieder.
Barcelona als zweitgrößte Stadt Spaniens folgte mit der eingeschränkten Strandöffnung dem Beispiel anderer Städte des Landes wie San Sebastián im Norden und Valencia im Osten, die Sport am Strand bereits wieder erlauben. Spanien ist eines der am schlimmsten von der Corona-Pandemie betroffenen Länder.
17:51 Uhr: Gericht: Solarien und Sonnenstudios in Sachsen-Anhalt dürfen wieder öffnen
Solarien und Sonnenstudios in Sachsen-Anhalt dürfen wieder öffnen. Das entschied das Oberverwaltungsgericht in Magdeburg am Freitag. Das Gericht setzte damit eine Regelung der Landesregierung zu den Corona-Maßnahmen außer Vollzug. Sonnenstudios dürfen nun öffnen, wenn sie die in der Verordnung geregelten Abstands-, Hygiene- und Schutzanforderungen erfüllen.
Nach Auffassung des OVG verstößt es gegen den Gleichheitsgrundsatz, dass Solarien und Sonnenstudios im Gegensatz zu nichtmedizinischen Massage- und Fußpflegepraxen, Nagelstudios und Kosmetikstudios generell nicht öffnen sollten. Es gebe keine rechtfertigenden Gründe für die unterschiedlichen Öffnungsregelungen bei Betrieben im Bereich der Körperpflege. Es gebe in Sonnenstudios und Solarien kein höheres Infektionsrisiko als etwa in Nagel- und Kosmetikstudios.
Die Kunden von Solarien würden jeweils einer Einzelkabine zugewiesen. Körperliche Nähe zum Betriebspersonal und zu anderen Kunden könne verhindert werden. Es sei Standard, die Sonnenbänke nach jeder Nutzung gründlich zu reinigen und zu desinfizieren. (Az 2 R 77/20)
17:48 Uhr: Erste Freitagsgebete im Iran seit mehr als zwei Monaten
Erstmals seit mehr als zwei Monaten hat es im Iran wieder Freitagsgebete in Moscheen gegeben. In rund 30 Prozent der Verwaltungsbezirke mit niedriger Corona-Infektionsrate wurden die Gotteshäuser wiedereröffnet. In der Hauptstadt Teheran hingegen blieben die Moscheen geschlossen. Dort hatte sich das Virus besonders schnell ausgebreitet.
Nach Angaben der Religionsbehörden gab es Freitagsgebete in rund 180 Gemeinden. Das Staatsfernsehen zeigte Bilder aus einer Moschee in der Provinz Ost-Aserbaidschan im Nordwesten des Iran. Dort trugen die Gläubigen Masken und hielten einen größeren Abstand auf den Gebetsteppichen als üblich.
Der Iran ist das am stärksten vom Coronavirus betroffene Land im Nahen und Mittleren Osten. Seit dem 11. April werden die strengen Auflagen schrittweise gelockert, viele Geschäfte sind wieder geöffnet.
17:47 Uhr: Polnische Hoteliers demonstrieren für Öffnung der Grenze nach Deutschland
Im polnischen Ostsee-Badeort Swinemünde haben am Freitag rund hundert Hoteliers und Reisebüroangestellte gegen die wegen der Corona-Krise verhängten Einreise-Auflagen für ausländische Touristen demonstriert. „Wir stehen am Rande des Abgrunds“, sagte ein Angestellter eines Hotels der Nachrichtenagentur PAP. „Die Chefs sagen uns, dass sie uns feuern werden, wenn sich bis Ende des Monats nichts ändert.“
Die Menschen riefen dem polnischen Fernsehen zufolge „Wir wollen arbeiten“ und „Öffnet die Grenze“. Auf Transparenten stand: „Rettet den Tourismus“ oder „Geschlossene Grenzen sind der Virus, der uns töten wird“. Zwar dürfen Hotels in Polen ab Montag wieder öffnen, Ausländer unterliegen jedoch bei ihrer Ankunft weiterhin einer zweiwöchigen Quarantäne-Regelung. Nur Geschäftsreisende sind von der Maßnahme ausgenommen.
Die Tourismusbranche fürchtet um ihr Überleben: Deutsche und skandinavische Urlauber machen ihren Angaben zufolge bis zu 90 Prozent der Gäste in einigen Hotels, Restaurants, Gesundheits- und Fitnesseinrichtungen an Polens Ostseeküste aus.
16:44 Uhr: Frankreich will Gelder aus Corona-„Wiederaufbaufonds“ als Zuschüsse gewähren
Frankreich will Hilfen aus einem geplanten EU-Konjunkturprogramm gegen die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise als nicht rückzahlbare Zuschüsse gewähren. Demnach soll der „Wiederaufbaufonds“ von 2021 bis 2023 jährlich zusätzlich zum EU-Haushalt 150 bis 300 Milliarden Euro bereit stellen, um eine schnelle Erholung der europäischen Volkswirtschaften zu ermöglichen.
Die europäischen Staats- und Regierungschefs hatten der EU-Kommission Ende April den Auftrag erteilt, einen „Wiederaufbauplan“ gegen die langfristigen Folgen der Corona-Krise auszuarbeiten. Diskutiert wird ein Volumen von einer Billion bis 1,5 Billionen Euro. Der französische Vorschlag sieht vor, dass davon in den drei Jahren bis 2023 zwischen 450 und 900 Milliarden als nicht rückzahlbare Zuschüsse zur Verfügung stehen sollen. Der Rest zu dem Betrag von bis zu 1,5 Billionen Euro könne über Kredite aufgestockt werden, die von den Mitgliedstaaten zurückgezahlt werden müssten.
Hoch umstritten unter den Mitgliedstaaten ist die Finanzierung des Wiederaufbauplans. Frankreich will hier „die Ausgabe gemeinsamer Schulden“ der EU, die dann als Zuschüsse an Mitgliedstaaten weitergereicht werden. Dies lehnen nördliche EU-Länder jedoch ab, und auch rechtlich ist umstritten, inwieweit dies möglich ist. Alternativ zur direkten Schuldenaufnahme durch die EU schlägt Paris deshalb vor, dass die Mitgliedstaaten auch eine eigene Zweckgesellschaft gründen könnten. Sie würde die Darlehen am Kapitalmarkt aufnehmen und an die EU weiterreichen.
15:13 Uhr: Italienischer Virologe warnt vor zweiter Infektionswelle in Mailand
Angesichts der schrittweisen Lockerungen der Corona-Maßnahmen in Italien hat ein Virologe aus Mailand vor einer zweiten Ansteckungswelle gewarnt. „Die Situation in Mailand ist ein bisschen wie eine Bombe“, sagte Professor Massimo Galli, Leiter der Abteilung für Infektionskrankheiten im renommierten Mailänder Krankenhaus Sacco, der Tageszeitung „La Repubblica“ am Freitag. Viele Menschen seien krank zu Hause abgeschottet gewesen, ohne getestet worden zu sein.
„Wir haben eine sehr hohe Zahl von Infizierten, die in den Kreislauf zurückkehren“, fügte er hinzu. Die norditalienische Lombardei mit ihrer Hauptstadt Mailand ist das Zentrum von Italiens Corona-Krise. Italien begann am 4. Mai, schrittweise seine Wirtschaft wieder hochzufahren. Galli warnte nun, dass Eindämmungsmaßnahmen wieder eingeführt werden müssten, sollten die Ansteckungszahlen erneut steigen.
15:12 Uhr: SPD will stärkere PKV-Beteiligung an Corona-Kosten
Die stellvertretende SPD-Fraktionsvorsitzende Bärbel Bas fordert eine stärkere Beteiligung der privaten Krankenversicherung an den Kosten der Coronakrise. „Die private Krankenversicherung beteiligt sich so gut wie gar nicht, während wir Schutzschirme für die Krankenhäuser bauen“, sagte Bas dem „Spiegel“. Es könne nicht sein, dass die gesetzliche Krankenversicherung die Beiträge anheben müsse, während die Privaten nicht wüssten, wohin mit ihrem Geld.
„Wir werden noch darüber sprechen, wer die Rechnungen zu begleichen hat.“ Außerdem forderte die Gesundheitspolitikerin Konsequenzen für die Zeit nach der Pandemie: „Beim Schutzmaterial haben wir gesehen, dass so ein Cent-Produkt plötzlich viele Euro kosten kann. Das darf man nicht dem Markt überlassen.“
14:57 Uhr: Jurist: Prüfungen unter Pandemie-Bedingungen können angreifbar sein
Jede schulische Prüfung, die unter Pandemie-Bedingungen abgelegt wird, kann nach Ansicht von Alexander Münch, Hamburger Fachanwalt für Bildungsrecht, im Nachhinein angefochten werden.
„Gerichte legen großen Wert darauf, dass die Hygienevorgaben des Robert-Koch-Instituts eingehalten werden“, sagte Münch dem „Spiegel“. Wenn Schüler feststellten, „dass die Tische zu eng zusammenstehen, oder keine Möglichkeit besteht, die Hände zu waschen, können sie von der Prüfung zurücktreten“.
Er erwarte, dass es in nächster Zeit Klagen mit dieser Stoßrichtung geben werde. „Es ist unbestritten, dass die Vorbereitung aufs Abitur durch die Corona-Einschränkungen erschwert ist.“
14:56 Uhr: Mediziner: Kostenübernahme für Corona-Tests in Pflegeheimen unklar
Mediziner klagen über unklare Regeln zur Kostenübernahme für Corona-Tests in Pflegeheimen. „Die Ärzte haben keine Zeit, bei jedem Heimbewohner aufwendig zu recherchieren, wer für die Tests aufkommen könnte“, sagte Frank Bergmann, Vorsitzender der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein, dem „Spiegel“. Die Rechtslage ist kompliziert: Die gesetzliche Krankenversicherung zahlt nur bei Verdachtsfällen oder Krankheitssymptomen für die Tests.
Die Gesundheitsämter kommen für Tests bei der Rückverfolgung von Infektionsketten auf. Einige Bundesländer wie Nordrhein-Westfalen sehen zusätzlich vor, dass neue Bewohner vor dem Einzug ins Heim negative Corona-Tests vorlegen müssen – die Kosten müssen sie im Zweifel selbst tragen.
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) will es mit einem neuen Gesetz ermöglichen, alle Heimbewohner auf Kassenkosten zu testen – eine Neuregelung, die frühestens im Juni in Kraft tritt. Zu spät, finden Mediziner und fordern eine Nachbesserung. Die gesetzlichen Kassen sehen die Vergütung von Tests für Patienten ohne Symptome jedoch nicht als ihre Aufgabe an. Pro Untersuchung müssten sie 60 Euro zahlen. (dts)
14:55 Uhr: Lufthansa fliegt ab Juni wieder mehr Ziele an
Die Airlines der Lufthansa-Gruppe wollen ab Juni wieder deutlich mehr Ziele in Deutschland und Europa anfliegen als in den vergangenen Wochen. Mit dem „Juni-Flugplan“ würden insgesamt 80 Flugzeuge reaktiviert, teilte das Unternehmen am Freitag mit. Dadurch könnten im kommenden Monat insgesamt 106 Ziele angeflogen werden.
Ab dem 1. Juni seien bei den Passagierairlines der Gruppe somit 160 Flugzeuge im Einsatz. Der bislang gültige „Rückkehrerflugplan“ wurde Unternehmensangaben zufolge rechnerisch mit lediglich 80 Flugzeugen geflogen. „Wir ermöglichen jetzt mit aller gebotenen Vorsicht, dass Menschen nachholen und erleben, worauf sie lange verzichten mussten“, sagte Lufthansa-Vorstand Harry Hohmeister.
Sicherheit und Gesundheit von Gästen und Mitarbeitern hätten aber weiter „höchste Priorität“, fügte er hinzu. Weitere Details zum „Juni-Flugplan“ will das Unternehmen im Laufe der kommenden Woche veröffentlichen.
14:54 Uhr: 3.788 Polen erhalten staatliches Tagesgeld
In der deutsch-polnischen Grenzregion nehmen 3.788 Polen ein staatliches Tagesgeld in Anspruch, um vorübergehend in Deutschland wohnen zu können. Das berichtet der „Spiegel“ nach Anfragen bei den Bundesländern Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen und Brandenburg. Seit dem 27. März müssen Personen beim Grenzübertritt in Polen in eine 14-tägige Quarantäne.
Das betrifft Tausende Polen, die nach Deutschland zum Arbeiten pendeln. Seit dem 4. Mai ist die Regelung für Pendler gelockert, medizinisches Personal ist davon jedoch ausgenommen. In Mecklenburg-Vorpommern (1.510 Pendler und 76 Angehörige mit Tagesgeld) und Brandenburg (1.540 Pendler) gibt es eine tägliche Unterstützung von 65 Euro, in Sachsen sind es 40 Euro für Arbeitnehmer in Sektoren der kritischen Infrastruktur (662 Pendler). Insgesamt haben laut „Spiegel“ bisher mehr als 800 Unternehmen Anträge für das Tagesgeld der polnischen Pendler eingereicht.
14:00 Uhr: Tausende Meldungen zu Corona-Betrug bei Geldwäsche-Einheit des Zolls
Mit verschiedenen Betrugsmaschen versuchen Kriminelle, sich die von Bund und Ländern bereitgestellten Corona-Soforthilfen zu erschleichen. Allein in den vergangenen vier Wochen gingen rund 2800 Meldungen mit Bezug zu Corona bei der für Geldwäsche zuständigen Einheit des Zolls („Financial Intelligence Unit“) ein. 2300 davon enthielten das Stichwort „Soforthilfe“, so ein Zoll-Sprecher. Zuvor hatten WDR, NDR und die „Süddeutsche Zeitung“ berichtet. Normalerweise liege der Durchschnitt pro Monat etwa bei 6000 bis 10.000 Meldungen, davon stehe etwa ein Drittel im Zusammenhang mit mutmaßlichem Betrug. Fallen einer Bank verdächtige Transaktionen auf, muss sie das der FIU melden. Besonders betroffen ist Nordrhein-Westfalen. Etliche Staatsanwaltschaften sind mit der Verfolgung von Verdächtigen in mehreren Hundert Fällen beschäftigt. Zeitweise war das Soforthilfe-Programm des Landes sogar gestoppt worden, als Betrüger versucht hatten, mithilfe von Fake-Webseiten Daten abzugreifen. Auch in Sachsen hatte es zahlreiche Fälle gegeben.
11:08 Uhr: Braunschweiger Forscher finden Antikörper, der neuartiges Coronavirus neutralisiert
Wissenschaftler des Helmholtz Zentrums für Infektionsforschung der Technischen Universität Braunschweig und des Biotechnologie Unternehmens Yumabproduzierten und testeten mehr als 6000 Antikörper. Dabei fanden sie mehr als 700 Kandidaten, die an das neuartige Coronavirus binden. Weitere Labortests offenbarten schließlich einen Antikörper, der nicht nur in der Lage war an das Virus zu binden, sondern es auch am Eindringen in die menschlichen Zellen zu hindern. Dadurch bewirkte der Antikörper eine Neutralisierung des Virus. „Das ist eindeutig ein Durchbruch, der zeigt: Wir sind auf dem richtigen Weg für die Entwicklung eines Medikaments gegen COVID-19“, sagte Professor Cicin-Sain gegenüber der „Braunschweiger Zeitung“. Lesen Sie mehr…
11:02 Uhr: Lehrer in Sachsen können sich auf Corona testen lassen
Mit der Öffnung der Schulen können sich künftig alle Lehrer in Sachsen auf das SARS-CoV-2 testen lassen. Das Land übernimmt die Kosten, wenn die gesetzlichen Kassen dafür nicht aufkommen, wie das Kultusministerium am Freitag in Dresden mitteilte. Die Tests sollen ab dem 1. Juni angeboten werden und sind freiwillig. Damit könnten auch infizierte Patienten erfasst werden, die zwar keine Krankheitssymptome aufwiesen, aber das Virus übertragen könnten. Zudem seien die Tests für die Durchbrechung von Infektionsketten an den Schulen von Bedeutung, erklärte das Ministerium. Das Angebot freiwilliger Tests soll möglicherweise auch auf Kindertageseinrichtungen ausgedehnt werden. Parallel dazu planen die Universitäten Leipzig und Dresden zwei wissenschaftliche Studien an ausgewählten Schulen. Ziel sei es, das Infektionsgeschehen in den Schulen zu bewerten. In Sachsen geht ein Teil der Schüler bereits wieder zur Schule. Viele Schüler lernen aber nach wie vor zu Hause. Lesen Sie auch: Verwaltungsrichter zu Corona-Maßnahmen: „Auch in der Krise gilt die Verfassung“
10:51 Uhr: Hebammenverband warnt vor Corona-Folgen im Kreißsaal
Der Deutsche Hebammenverband beklagt, dass viele werdende Mütter aufgrund der Coronakrise nicht wissen, ob sie bei der Geburt von ihren Partnern begleitet werden dürfen. „Wir finden es immens wichtig, dass Frauen durch eine nahestehende Person begleitet werden“, sagte Andrea Ramsell, Präsidiumsmitglied des Hebammenverbands, dem Nachrichtenportal Watson. Die Krankenhäuser machten während der andauernden Krise allerdings von ihrem Hausrecht Gebrauch. Das Problem eines Begleitpersonen-Verbots: „Die Frauen weichen auf die nächstliegende Klinik aus und verursachen so Versorgungsengpässe.“ Dadurch könne der Ansturm nicht aufgefangen werden. Ramsell empfiehlt den Frauen, sich die Dauer des stationären Aufenthalts gut zu überlegen. Es müsse darauf geachtet werden, dass die Versorgungsstruktur aufrechterhalten bleibe. Danach müssten die werdenden Mütter eine Hebammenbetreuung haben. „Wir können keiner Frau ohne eine adäquate Betreuung raten, frühzeitig aus der Klinik zu gehen.“ Sie forderte von der Bundesregierung, die Situation von Hebammen nicht aus dem Blick zu verlieren. Weiter mahnte sie an: „Durch die Coronakrise wird der Personalmangel aufseiten der Ärzte und der Hebammen sichtbar.“ Die Arbeitsbedingungen für Hebammen in Kliniken seien zum Teil so schwierig, weshalb weitere aufhören würden.
10:19 Uhr: Destatis: Anzeichen für „Übersterblichkeit“ in Coronakrise
Die Sterbefallzahlen in Deutschland liegen seit der 13. Kalenderwoche über dem Durchschnitt der jeweiligen Kalenderwochen der Jahre 2016 bis 2019. In der 13. Kalenderwoche starben mindestens 19.385 Menschen, in der 14. Kalenderwoche 20.207 und in der 15. Kalenderwoche 19.872, teilte das Statistische Bundesamt (Destatis) am Freitag mit. Die Abweichung der Sterbefallzahlen nach oben war in der 15. Kalenderwoche mit knapp 2.000 Fällen beziehungsweise elf Prozent über dem vierjährigen Durchschnitt am größten. Im Vergleich zu den einzelnen Jahren liegen die Sterbefallzahlen dieser Woche in einer Spannweite von 18 Prozent über den Zahlen von 2017 und vier Prozent über denen von 2018. Die aktuelle Entwicklung sei „auffällig“, weil die Sterbefallzahlen in dieser Jahreszeit aufgrund der ausklingenden Grippewelle üblicherweise von Woche zu Woche abnehmen, so die Statistiker. Dies deutet demnach auf eine „Übersterblichkeit“ im Zusammenhang mit der COVID-19-Pandemie hin. Laut Angaben des Bundesamtes ist der Umfang der „Übersterblichkeit“ in Deutschland im europäischen Vergleich bislang gering.
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10:16 Uhr: Bitkom-Präsident gegen eigenes Gesetz für Corona-App
Der Präsident des IT-Verbands Bitkom, Achim Berg, lehnt eine gesetzliche Regelung für den Einsatz der geplanten Corona-Tracing-App ab. „Angesichts klarer Vorgaben aus der EU-Datenschutzgrundverordnung für eine freiwillig genutzte App, die auf Einwilligung basiert, ist ein weiteres Gesetz schlicht überflüssig“, sagte Berg dem „Handelsblatt“. Man brauche kein parlamentarisches Klein-Klein, sondern die App, „und das so schnell wie möglich“. Lesen Sie mehr…
10:08 Uhr: Kreis Coesfeld: Corona-Infektionen überschreiten Grenzwert
Dem besonders vom SARS-CoV-2 betroffenen Kreis Coesfeld drohen als erstem in Nordrhein-Westfalen neue Beschränkungen in der Pandemie. Nach Daten des Robert Koch-Instituts (RKI) ist der Grenzwert von 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche überschritten worden. Er lag am Freitag (Stand: 0.00 Uhr) bei 52,7. Bund und Länder hatten sich am Mittwoch darauf verständigt, dass zahlreiche im Zuge der Corona-Krise verfügte Einschränkungen des öffentlichen Lebens wieder gelockert werden, bei einer Überschreitung dieser Obergrenze aber umgehend wieder ein Beschränkungskonzept umgesetzt werden muss. Das Virus hatte sich zuletzt vor allem in dem fleischverarbeitenden Betrieb Westfleisch in Coesfeld ausgebreitet. 129 Infizierte waren am Donnerstag nach Kreisangaben erfasst worden. Alle 1200 Beschäftigten des Standortes sollten auf das Virus getestet werden. Der Kreis Coesfeld erklärte am Morgen, dass die Situation fortlaufend bewertet und über Maßnahmen beraten werde. Lesen Sie auch: Umfrage: Mehrheit hält Lockerungen der Corona-Maßnahmen für richtig – Keine Gegenliebe für „Geisterspiele“
9:15 Uhr: Tagesaktuelle Fallzahlen zum Coronavirus in Deutschland
Für die einzelnen Bundesländer übermittelte das RKI die folgenden Zahlen (Infizierte / Differenz zum Vortag / Tote):
Bundesland | Elektronisch übermittelte Fälle | |||
---|---|---|---|---|
Anzahl | Differenz zum Vortag | Fälle/ 100.000 Einw. | Todesfälle | |
Baden-Württemberg | 32.898 | +136 | 297 | 1.515 |
Bayern | 43.905 | +247 | 336 | 2.114 |
Berlin | 6.209 | +60 | 166 | 163 |
Brandenburg | 3.037 | +38 | 121 | 131 |
Bremen | 997 | +34 | 146 | 32 |
Hamburg | 4.753 | +49 | 258 | 201 |
Hessen | 8.850 | +114 | 141 | 403 |
Mecklenburg- Vorpommern | 718 | +3 | 45 | 19 |
Niedersachsen | 10.686 | +122 | 134 | 493 |
Nordrhein-Westfalen | 34.522 | +273 | 193 | 1.397 |
Rheinland-Pfalz | 6.241 | +28 | 153 | 192 |
Saarland | 2.658 | +3 | 268 | 140 |
Sachsen | 4.839 | +3 | 119 | 184 |
Sachsen-Anhalt | 1.615 | +13 | 73 | 48 |
Schleswig-Holstein | 2.860 | +26 | 99 | 122 |
Thüringen | 2.512 | +60 | 117 | 112 |
Gesamt | 167.300 | +1.209 | 201 | 7.266 |
In der Corona-Krise leiden einer Umfrage zufolge vier von fünf Künstlern in Deutschland unter drastischen Einnahmeausfällen. Jeder dritte Kunstschaffende gehe zudem davon aus, künftig seine künstlerische Tätigkeit einschränken zu müssen, berichtete die „Rheinischen Post“ aus Düsseldorf am Freitag unter Berufung auf eine Erhebung des Bundesverbands Bildender Künstlerinnen und Künstler. Der Verband kritisierte, dass die von den Corona-Auflagen besonders betroffenen Künstler von staatlicher Unterstützung nur unzureichend erreicht würden. „Die Soforthilfen greifen in den meisten Bundesländern nur bedingt“, sagte die Vorsitzende Dagmar Schmidt. Sie müssten dringend nachgebessert werden. Lesen Sie auch: Immer mehr Bürger klagen gegen Corona-Auflagen – Rund tausend Eilanträge
8:56 Uhr: Deutscher Export verzeichnet stärksten Rückgang seit 1990
Der deutsche Export ist zu Beginn der Corona-Krise eingebrochen. Die Unternehmen führten im März Waren im Wert von 108,9 Milliarden Euro aus. Das waren 7,9 Prozent weniger als im Vorjahresmonat und 11,8 Prozent weniger als im Februar 2020. Gegenüber dem Vormonat war es der stärkste Rückgang seit Beginn der Zeitreihe im August 1990, wie das Statistische Bundesamt am Freitag in Wiesbaden mitteilte. Die Importe verringerten sich binnen Jahresfrist um 4,5 Prozent auf 91,6 Milliarden Euro. Der Einbruch im März hinterließ deutliche Spuren im ersten Quartal. Die Ausfuhren sanken gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 3,3 Prozent auf 324,9 Milliarden Euro. Die Einfuhren verringerten sich um 2,9 Prozent auf 273,1 Milliarden Euro. Vor der Eskalation der Krise in Europa hatten die Unternehmen im Februar noch etwas mehr Waren „Made in Germany“ ausgeführt als im Vorjahreszeitraum. Erste Effekte hatten sich aber bereits im Handel mit China gezeigt, das im Februar besonders von dem neuartigen Virus betroffenen war. Die Welthandelsorganisation (WTO) rechnete zuletzt mit einem Absturz des Welthandels infolge der Corona-Krise von 13 bis 32 Prozent. Lesen Sie auch: US-Abgeordneter möchte Herstellern Anreize bieten, ihre Produktion aus China in die Heimat zu verlagern
8:51 Uhr: Luftfahrtverband rechnet mit tiefer und langer Krise
Der Chef des Luftfahrtverbands IATA, Alexandre de Juniac, rechnet mit einer tiefen und langen Krise der zivilen Luftfahrt. „Die Fluggesellschaften werden in diesem Jahr mehr als die Hälfte ihrer Einnahmen verlieren. Ohne staatliche Unterstützung würde die Hälfte der Airlines im Juni Konkurs anmelden“, sagte de Juniac dem „Handelsblatt“. Die Fluggesellschaften würden bis Endes des Jahres nur 50 Prozent des Vorjahresumsatzes erreichen. De Juniac hält Staatshilfen daher für unausweichlich: „Die Staaten, die ihre Fluggesellschaften finanziell absichern, werden dann stabilere Unternehmen haben.“ Allerdings fürchtet er, dass staatliche Unterstützung zu Verzerrungen führen würde. Deshalb sollten die Staaten ihre Beteiligungen möglichst bald wieder abstoßen. Ende Mai rechnet der IATA-Chef mit dem Neustart der nationalen Märkte, im dritten Quartal werde das europäische Fluggeschäft dazukommen und später auch transkontinentale Flüge in großem Umfang. Voraussetzung dafür sei eine Einigung mit den Regierungen auf ein einheitliches neues Gesundheitsprotokoll, welches die IATA schon in den nächsten Tagen vereinbaren will. Vorgesehen sind Checkpoints an den Flughäfen, an denen Schnelltests auf das Coronavirus stattfinden können. Im Flieger soll es Masken und eine umfassende Desinfektion aller Oberflächen sowie des Handgepäcks geben. Sitze sollen aber nicht frei bleiben. Lesen Sie auch: Beirat des Wirtschaftsministeriums: Lieferketten-Disput zwischen China und der Welt verschärft sich
8:31 Uhr: Oberste Gesundheitsbeauftragte der Stadt Madrid zurücktreten
Die oberste Gesundheitsbeauftragte der spanischen Hauptstadt Madrid, Yolanda Fuentes, ist mitten in der Corona-Krise zurückgetreten. Das teilte ein Sprecher der Gesundheitsbehörde der Stadt am Donnerstag mit, ohne einen Grund zu nennen. Laut spanischen Medienberichten war Fuentes nicht mit von der Regionalregierung angestrebten Lockerungen der Corona-Restriktionen in der Hauptstadtregion einverstanden. Die Regionalregierung will ab kommenden Montag Hotels und Außenbereiche von Restaurants öffnen lassen. Auch sollen wieder Versammlungen von bis zu zehn Menschen erlaubt sein. Madrid ist die am härtesten von der Pandemie betroffene Region des Landes. Ein Drittel der rund 220.000 Infektions- und 26.000 Todesfälle in Spanien sind in der Hauptstadtregion aufgetreten. Spanien hatte am 14. März die europaweit schärfste Ausgangssperre verhängt. Sie wurde zuletzt ein wenig gelockert. Kinder dürfen die Wohnungen wieder verlassen, auch Sport im Freien ist wieder erlaubt.
8:10 Uhr: Corona-Krise bremst Uber heftig aus
Der US-Fahrdienstvermittler Uber ist durch die Corona-Krise heftig ausgebremst worden. Im ersten Quartal fuhr das Unternehmen einen Verlust von 2,9 Milliarden Dollar (2,7 Milliarden Euro) ein, wie Uber am Donnerstag mitteilte. Das war ein fast drei Mal so hohes Minus wie im entsprechenden Vorjahreszeitraum. Uber kündigte die Streichung von rund 3700 Stellen an. Wegen der Corona-Pandemie ist die Nutzung von neuartigen Fahrdiensten wie Uber und Lyft ebenso wie jene herkömmlicher Taxis weltweit deutlich zurückgegangen. Die Corona-Krise machte sich bei Uber zwar erst ab März deutlich bemerkbar – insgesamt stiegen die Fahrvermittlungen den Unternehmensangaben zufolge im ersten Quartal um acht Prozent. Dass der Verlust so hoch ausfiel, hängt auch damit zusammen, dass Uber den Wert einiger seiner Vermögenswerte heruntersetzen musste. Laut Uber-Chef Dara Khosrowshahi deuten die Geschäftszahlen vom April darauf hin, dass sich die massiven Auswirkungen der Corona-Krise für das Unternehmen fortsetzten. Jedoch gebe es auch Anzeichen, dass sich das Geschäft in einigen Märkten bereits wieder belebe. Es gebe Anlass zu „verhaltenem Optimismus“. Mehr dazu…
8:07 Uhr: Wegen Verstoßes gegen Corona-Auflagen inhaftierte Friseurin kommt wieder frei
Eine im US-Bundesstaat Texas wegen des Verstoßes gegen die Corona-Vorschriften zu einer Woche Gefängnis verurteilte Friseurin kommt wieder frei. Gouverneur Greg Abbott strich am Donnerstag rückwirkend die Haftstrafen aus seinem Dekret zu Geschäftsschließungen im Kampf gegen die Pandemie. Der Oberste Gerichtshof des Bundesstaates ordnete daraufhin die Freilassung von Shelley Luther an. Luther war am Dienstag zu sieben Tagen Haft verurteilt worden. Sie war von den Behörden mehrfach aufgefordert worden, ihren Friseursalon zu schließen. Luther widersetzte sich aber der Anordnung und musste deswegen in der Großstadt Dallas vor Gericht. Dort begründete sie ihr Verhalten damit, sie müsse ihre Kinder ernähren. Das Gericht attestierte ihr aber, keinerlei Reue gezeigt zu haben, und verurteilte sie zu einer Woche Haft und einer Geldstrafe von 7000 Dollar (6500 Euro). Am Donnerstag erklärte der konservative Politiker, es sei „unsinnig“, Menschen ins Gefängnis zu werfen, deren Geschäft ohne eigenes Verschulden geschlossen worden sei. „Ich werde das nicht zulassen.“ Er strich deswegen die Gefängnisstrafen aus seinem Dekret zu Geschäftsschließungen.
7:56 Uhr: Amazon verlängert Lieferstopp in Frankreich bis 13. Mai
Nach einem Gerichtsentscheid gegen Amazon in Frankreich hat der US-Onlineriese seinen Lieferstopp in dem Land erneut verlängert. Die Logistikzentren blieben bis einschließlich 13. Mai geschlossen, teilte der Konzern am Donnerstag mit. Das US-Unternehmen kündigte zudem an, gegen die Entscheidung eines Berufungsgerichts, wonach der Versandhändler seine Logistikzentren auf Corona-Ansteckungsrisiken überprüfen muss, Revision einzulegen. Die Amazon-Verteilzentren sind in Frankreich bereits seit dem 16. April geschlossen. Ein Gericht in erster Instanz hatte Gewerkschaftern Recht gegeben, die wegen mangelnder Schutzausrüstung und fehlender Abstandsregeln geklagt hatten. Amazon hatte seine Standorte in Frankreich als Reaktion auf die erstinstanzliche Entscheidung vorübergehend geschlossen. Nun sollen die Mitarbeiter bis einschließlich 13. Mai zu Hause bleiben, allerdings sollen sie weiterhin das volle Gehalt beziehen.
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(afp/dpa/dts/red)
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