15 Millionen Euro Steuergelder für Habecks Spar-Kampagne
Kein Witz: Der Staat verheizt 15 Millionen Euro Steuergelder für eine Werbekampagne, um zum Sparen im Winter zu animieren. Man finde den Fehler.
Und damit ist eigentlich schon alles gesagt zum einminütigen Werbevideo der Kampagne „Jeder Beitrag zählt. Damit wir gut durch den Winter kommen“, finanziert von Habecks Ministerium für Wirtschaft und Klimaschutz.
Millionen für öde Inszenierung
Aus cineastischer Sicht draufgeschaut, ist dieses Video ziemlich trist und öde inszeniert: Graue Farben, durchschnittliche Alltagsgesichter, einfache Kameraeinstellungen und noch einfachere Kindersprache, die so geht:
„Liebe Mitbürgerinnen und lieben Mitbürger. Liebe Kolleginnen und Kollegen. Liebe Nachbarn. Der Winter kommt. Energie ist knapp und teuer. Es hilft zu sparen, wo es geht. Wir können alle unseren Beitrag leisten und erneuerbare Energien im eigenen Land ausbauen, damit wir Freiheit bewahren und unser Klima schützen. Besonders im Alltag können wir einiges selber tun. Warmwasser sparen. Türen abdichten. Heizung runter und Abwärme smart nutzen. Lasst uns alle zusammenhalten. Damit wir gut durch den Winter kommen… Jeder Beitrag zählt!“
Die montierten Bilder des Videos zeigen unterschiedlichste Protagonisten, Vertreter von Minderheiten, Menschen mit Einschränkungen, jeder soll helfen, Energie zu sparen: Die faltige Seniorin gibt den Anfang mit brüchiger Stimme, eine Heizung wird abgedreht und gleich ein Wasserhahn mit, Vater und Tochter putzen sich die Zähne im freudlos-trüben Badezimmerlicht, natürlich nicht mit elektrischen Zahnbürsten. Und eine „energiebewusste“ Familie sitzt im vollverglasten Haus und will damit das Klima schützen. So und so ähnlich sehen die Bilder aus zu den erzieherisch anmutenden Botschaften des Streifens.
Kampagne auf Dauer angelegt
Schockierend aus der Sicht jener, die hoffen, dass diese Energiekrise bald Geschichte ist: Die Kampagne ist bis 2025 geplant. Die Webseite des Ministeriums erklärt es so:
„Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz intensiviert für die Bundesregierung seine Informations- und Aktivierungskampagne ’80 Millionen gemeinsam für Energiewechsel’ zu Beginn der Heizperiode deutlich. (…) Herzstück ist der Kino-, TV- und Online-Spot ‚Der Winter kommt’. Er zeigt, wie sich Akteure aus der Breite der Gesellschaft versammeln und zum Energiesparen motivieren.“
15 Millionen kostet den Steuerzahler diese Belehrung in Bildern. Hier wird sehr schlicht signalisiert, dass man dazugehört und solidarisch ist, wenn man mitmacht beim großen Wintersparen, dass man es nur gemeinsam schafft und über den Winter kommt, wenn jeder bei sich anfasst.
Wer darüber nachdenkt, warum das Video so plump wirkt, den erinnern die Aufnahmen vielleicht an Informationssendungen der Öffentlich-rechtlichen. Dort ist diese Trägheit in Kombination zum drögen belehrenden Gestus beheimatet.
Zurück zum Video: Dieser Ansatz des „gemeinsamen Schaffens“ hat spätestens seit der Impfkampagne zusammengegencorona.de aus dem Gesundheitsministerium ein Geschmäckle.
Denn dieser Ansatz – „solidarisch ist, wer sich impfen lässt“ – führte geradewegs zu einer Spaltung der Gesellschaft. Er versprach ein „gemeinsames Schaffen“ der Pandemie, ein Erreichen der Herdenimmunität, je mehr Menschen sich bereit erklärten, sich die neuartigen mRNA-Stoffe injizieren zu lassen.
Hier findet eine Beschränkung auf die simple Botschaft der Solidarität statt, aber unter Auslassung der Debatte um Fakten und Argumente. Das Wirtschaftsministerium folgt hier dem Gesundheitsministerium mit einer Solidaritätskampagne, die erklären will, dass wir etwas Wirksames gegen die aktuelle Situation tun können, wenn wir die Heizung runterdrehen oder die Balkontür abdichten.
Symptom-Behandlung anstelle von Ursachen
Der Bürger muss ausbaden, was die Politik nicht hinbekommen hat: Inflation, Energienotstand, Gasknappheit und Kostenexplosion sind Folgen politischen Handelns. Da mag der Einzelne, schon aufgrund der explodierenden Preise, und weil er es sich einfach nicht mehr leisten kann, kalt duschen oder gar dem Vorschlag von Baden-Württembergs grünen Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann folgend, aufs Duschen verzichten und stattdessen Waschlappen benutzen. Aber das behebt nicht die Ursachen der problematischen Lage, in die immer mehr Menschen aufgrund der politischen Entscheidungen, auch von Habecks Ministerium, kommen.
Auf dem YouTube-Kanal des Wirtschaftsministeriums haben bislang knapp 50.000 Menschen das Video angeschaut, nur ganze 139 Daumen hoch hat es bekommen. Dafür aber über 1.500 Kommentare, die sich durchgehend lesen wie diese kleine Auswahl hier:
Stefan Muche: „Habeck‘s Ministerium gibt meine Steuern dafür aus, mir zu sagen, dass ich Energie sparen soll. Kannste Dir nicht ausdenken!“
Vegan Tashima: „Höchste Steuern und Abgaben weltweit und nicht in der Lage, den Bürger mit bezahlbarer Energie zu versorgen – dazu eine Inflation, die zunehmend zu unbezahlbaren Lebensmitteln führt – aber Geld für solche Filmchen ist immer da.“
dAtA-TRoN-: „Macht einfach Nord Stream 2 auf. Dann kommen wir auch gut durch den Winter.“
B Marvel: „Ein guter Beitrag wäre schon gewesen, sich diesen Spot zu sparen.“
Vielen kommt diese Kampagne genauso unpassend vor, wie schon die „zusammen gegen corona“-Kampagne des Gesundheitsministeriums.
Die Kampagnen-Macher
Die Recherche bringt es an den Tag: Die Ödniss und der belehrende Ton haben dasselbe Zuhause: Den Etat der Corona-Impfkampagne hatte die Werbeagentur Scholz & Friends bekommen, die auch das Wirtschaftsministerium als Kunden hat. Im Hause von Robert Habeck verantwortet diese Agentur 40 Websites, alle Social-Media-Kanäle sowie die Video-Angebote. Das Motto von Scholz & Partner lautet: „Wir glauben an Freundschaft“.
Und noch ein Etat für die freundschaftliche Agentur: Scholz & Friends hat den Pitch der Bundesregierung gewonnen und kümmert sich seit Mai 2022 auch darum, dem Gesamtauftritt des Bundeskanzleramts und der Bundesministerien einen frischen Anstrich zu verleihen.
Die Bundesregierung ist nach Gesundheits- und Wirtschaftsministerium damit das dritte Paar Schuhe vom gleichen Schuster – Scholz & Friends sind damit die Imelda Marcos der dicksten Werbeetats der Bundesregierung.
Ob sie es mit ihren bisherigen Methoden schaffen, das Image der Regierung aufzupolieren, wird sich zeigen. Aktuell wirbt die Agentur mit einer Idee, die sie besonders pfiffig finden: Tampons werden normalerweise mit 19 Prozent Mehrwertsteuer belegt. Scholz & Friends hatten da eine Idee:
„Unsere Idee: Bio-Tampons in einem Buch verpackt verkaufen – und so das Steuergesetz mit sich selbst überlisten. Weil für Bücher nur der geringere Steuersatz fällig wird, können wir die Tampons für 7 Prozent versteuern.“
Inwieweit es allerdings möglich sein kann, die Schlechtleistungen einer Regierung lediglich durch eine veränderte Umverpackung zu einer Glanzleistung zu faken, das müssen die Werber erst noch unter Beweis stellen.
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