Ein bisschen Peking in Hamburg
Es ist ein sonniger, warmer Frühlingstag in der Hamburger Innenstadt und viele sind zum Einkaufen auf der Straße. Immer wieder ziehen am Infostand der Falun Gong-Praktizierenden in der Spitalerstraße regelrechte Menschentrauben vorbei.
Die nachgestellte Szene des Organraubes mit Opfer auf dem OP-Tisch und einem Doktor mit schwarzen Sonnenbrillen und blutverschmierten Geldscheinen zieht die Aufmerksamkeit vieler auf sich. „Wir sind heute hier wegen dem sogenannten Zhongnanhai-Ereignis“, sagt der Moderator der Veranstaltung ins Mikrofon, bevor er den Zeitzeugen Herrn Zhang vorstellt.
Auf den Tag genau sind es zehn Jahre her, dass am 25. April 1999 in China mehr als 10.000 Falun Gong Praktizierende zum Regierungsviertel Zhongnanhai in Peking gingen, um sich an das Regime mit einer Bittschrift zu wenden. Der damalige Premier Zhu Rongji löste schließlich die einen Tag dauernde, friedliche Versammlung auf den Bürgersteigen auf, indem er die Freilassung aller Falun Gong Übenden versprach.
Nach regimeinternen Quellen sollte das Zhongnanhai Ereignis eigentlich Unruhen durch die Praktizierenden hervorrufen, um einen Vorwand für die Verfolgung von Falun Gong zu haben. Doch das Vorhaben scheiterte. Sehr zum Ärgernis der damaligen Regierungsspitze kam es unter den vielen Menschen, die trotz provokanten Auflagen einen ganzen Tag lang ruhig an einem Platz stehen mussten, zu keinen Ausschreitung.
Ab dem 25. April sei eine deutliche Veränderung eingetreten, erinnert sich die in Hamburg wohnende Chinesin Frau Zhu heute. Konnte sie bis dahin noch immer die Falun Gong Übungen auf dem Unicampus in Dalian machen, wurde sie von da an von regimetreuen Kommilitoninnen begleitet. „Es war eine Vorstufe zu der Verfolgung von Falun Gong ab dem 20. Juli 1999“, sagt sie. Nach Peking sei sie jedoch nicht gegangen, um eine Petition einzureichen.
Doch auch wenn sich die Hamburger beim Infostand in der Innenstadt nicht mit einer Bittschrift an das chinesische Regime wenden können, liegen Unterschriftenlisten an die Bundesregierung und an die UNO aus. Darin wird gefordert, sich gegen den noch immer andauernden Organraub an lebenden Falun Gong-Praktizierenden in China einzusetzen. Sehr viele Hamburger unterschreiben an diesem Samstag.
„Ich habe unterschrieben, weil ich unterstützen will, und weil der Organraub an Falun Gong-Praktizierenden nicht richtig ist“, sagt Janina Schmidt, die vom Hauptbahnhof in Richtung Innenstadt geht. „Es ist eine gute Tat, so etwas zu unterschreiben“, sagt ihre Freundin, Marie Garb. Der Organraub geht den beiden sehr nahe: „Es ist ja im Endeffekt genau das Gleiche, als damals die Juden hier verfolgt wurden, oder zumindest vergleichbar“, sagt Marie Garb. Und Janina Schmidt ergänzt: „Ich finde, die Leute, die so etwas machen, sollten dasselbe erleiden oder sogar noch Schlimmeres“.
Er sei mit dem Ergebnis am Samstag sehr zufrieden, sagt die Kontaktperson für Hamburg, Florian Akbar. Schon seit Beginn der Verfolgung von Falun Gong werde durchschnittlich alle zwei Wochen immer Samstags ein Infostand abgehalten. Rund 150 Unterschriften würden durchschnittlich pro Infotag gesammelt und mehrere hundert Flugblätter verteilt. Dabei habe sich die Situation über die Jahre deutlich geändert. Seien in den ersten Jahren nach Beginn der Verfolgung noch viele Hamburger sehr verschlossen gewesen, werde jetzt der Infostand an manchen Tagen regelrecht gestürmt.
Immer mehr Menschen setzen sich für ein Ende der Verfolgung und für ein Ende des kommunistischen Regimes in China ein. „Die Tage des Regimes und die Tage an denen sie die Verfolgung von Falun Gong noch aufrecht erhalten können, sind gezählt“, ist Akbar überzeugt.
Erschienen in The Epoch Times Deutschland Nr. 17/09
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