NASA veröffentlicht neue Bilder aus Sternenkindergarten

Jüngste Aufnahmen der NASA offenbaren nie zuvor gesehene Details der „Säulen der Schöpfung“ im Sternbild Schlange. Das James-Webb-Teleskop lässt neugeborene Sterne wie Billionen Diamanten glitzern.
Titelbild
Aufnahmen der „Säulen der Schöpfung“ von Hubble- (2015, links) und James-Webb-Teleskop (2022, rechts).Foto: NASA, ESA, CSA, STScI/ AURA
Von 30. Oktober 2022

Das Hubble-Weltraumteleskop bereichert die Wissenschaft seit über 30 Jahren. Vergleicht man seine Aufnahmen mit denen des brandneuen James-Webb-Teleskops, ist ein bisschen so, als würde man eine körnige VHS-Kassette mit einer gestochen scharfen 4K-Aufnahme vergleichen. Die NASA machte diesen Vergleich vor Kurzem wortwörtlich sichtbar: Sie veröffentlichte die neueste Aufnahme der „Säulen der Schöpfung“ – einer Formation im 6.500 Lichtjahre entfernten Adlernebel.

In diesem kleinen Ausschnitt des riesigen Adlernebels werden Staub- und Gasknoten durch ihre eigene Schwerkraft zusammengezogen, heizen sich auf und bilden neue Sterne. Die ikonische Originalaufnahme der namensgebenden länglichen Nebelstruktur wurde 1995 vom Hubble-Weltraumteleskop festgehalten. Dasselbe Teleskop nahm die Formation 2014 erneut auf. Viele andere Observatorien haben den „Sternenkindergarten“ im Sternbild Schlange ebenfalls vor die Linse genommen.

Billionen glitzernde Diamanten

Hubble-Aufnahmen von 1995 vom Adlernebel im Sternbild Schlange.

Hubble-Aufnahmen von 1995 vom Adlernebel im Sternbild Schlange. Foto: NASA, ESA, STScI, J. Hester and P. Scowen (Arizona State University)

Ansammlungen von Gas und Weltraumstaub, die sich wie lange, knorrige Finger ausstrecken, sind die auffälligsten Merkmale. Auch die anlässlich des 25-jährigen Hubble-Jubiläums entstandenen Aufnahmen zeigen diese unverwechselbare Struktur. 2015 veröffentlichte die NASA ebenfalls Infrarotaufnahmen.

Kombination mehrere Hubble-Aufnahmen von 2014 zeigen die etwa fünf Lichtjahre hohen „Säulen der Schöpfung“.

Kombination mehrerer Hubble-Aufnahmen von 2014 zeigen die etwa fünf Lichtjahre hohen „Säulen der Schöpfung“ im sichtbaren Bereich. Foto: NASA, ESA, and the Hubble Heritage Team (STScI/AURA)

Aufnahmen im Nahinfrarotbereich mit dem Hubble-Weltraumteleskop durchleuchten die Säulen dichten Nebels.

Aufnahmen im Nahinfrarotbereich mit dem Hubble-Weltraumteleskop durchleuchten die Säulen dichten Nebels. Foto: NASA, ESA, and the Hubble Heritage Team (STScI/AURA)

Die jüngsten Aufnahmen der NASA offenbaren jedoch ein nie zuvor gesehenes Maß an Details, wie eine Kombination aus sichtbarem Licht und Infrarotaufnahme. Dazu fotografierte das James-Webb-Teleskop, das erst Ende 2021 ins All startete, die „Säulen der Schöpfung“ im Nahinfrarotbereich. Unmittelbar jenseits der Reichweite ihrer Gravitation beugen die jungen Sterne das Licht in einer Art, die aus der Ferne wie Billionen von glitzernden Diamanten aussehen.

Das James Webb Teleskop zeigt die Säulen in bisher unerreichter Genauigkeit.

Das James-Webb-Teleskop zeigt die Säulen in bisher unerreichter Genauigkeit. Foto: NASA, ESA, CSA, STScI; Joseph DePasquale (STScI), Anton M. Koekemoer (STScI), Alyssa Pagan (STScI)

Betrachtet man die majestätischen, felsenartigen Formationen genauer, lassen sich wellenartige Strukturen erkennen, die wie das Kielwasser eines Bootes aussehen. Nach Angaben der NASA sind diese Wellen das Ergebnis von Gasteilchen, die bei der Entstehung von Sternen ins All geschleudert werden. Die hell leuchtenden karminroten Massen im Inneren der staubigen Säulen werden durch energiereiche Wasserstoffmoleküle verursacht, die aus diesen Jets stammen. Man schätzt, dass diese neuen jungen Sterne nur wenige hunderttausend Jahre alt sind.

Neue Erkenntnisse über die Entstehung von Sternen

Während das Hubble-Teleskop auf eine nahezu undurchsichtige Masse stieß, scheint sein Nachfolger im Infrarotreich durch den Nebel hindurchzusehen. Dennoch sind nirgendwo auf diesem Bild entfernte Galaxien jenseits unserer Milchstraße zu sehen. Der enge Bildausschnitt konzentriert sich auf den dichtesten Teil unserer Galaxie, wo Gas und Staub, das sogenannte interstellare Medium, weiter entfernte Regionen des Universums verdeckt.

Von der erhöhten Präzision der neuen Aufnahme der Säulen der Schöpfung erhoffen sich Forscher, ihre Modelle der Sternentstehung zu überarbeiten. Da sie erstmals durch den Nebel hindurchsehen können, lassen sich die Anzahl der Sterne in dieser kosmischen Kinderstube genauer zählen und die Menge an Gas und Staub in ihrer Umgebung messen. „Mit der Zeit werden [diese Daten] zu einem klareren Verständnis darüber führen, wie Sterne entstehen und über Millionen von Jahren aus diesen Staubwolken ausbrechen“, so die NASA.

(Mit Material von The Epoch Times USA)

Dieser Artikel erschien zuerst in der Epoch Times Wochenzeitung, Ausgabe Nr. 68, vom 29. Oktober 2022.



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