„Los Atlantes“ – Forscher entdecken versunkene Vulkaninsel
Spanische Forscher des Instituts für Geologie und Bergbau (IGME) vom Spanischen Nationalen Forschungsrat (CSIC) haben in einem Gebiet nördlich der Kanarischen Inseln einen Unterwasserberg mit drei Vulkanen entdeckt. Geschmückt wird er zusätzlich mit Sandstränden und Dünen, welche einst über der Wasseroberfläche lagen.
Die neuen Vulkane tragen den Namen „Los Atlantes“, eine Bezeichnung, die sich auf das vom CSIC durchgeführte Projekt „Atlantis“ bezieht. Einige dieser östlich von Lanzarote gelegenen Vulkane könnten mit den Ausbrüchen des Timanfaya in Verbindung stehen, während andere vermutlich im Eozän vor 56 bis 34 Millionen Jahren entstanden sind.
Bei der diesjährigen Kampagne setzten die Forscher ein unbemanntes U-Boot ein, um den Zustand des Meeresbodens rund um die Inselgruppe in einer Tiefe von 100 bis 2.500 Metern zu untersuchen. Damit wollen die Geologen herausfinden, wie aktiv die Gegend noch ist und ob künftig eine Gefahr für Menschen bestehen könnte.
Großmütter und Töchter von Los Atlantes
Die Forscher um Luis Somoza und Javier González entdeckten vor Jahren auch die sogenannten Großmütter. Dabei handelt es sich um Seeberge im Süden der Kanarischen Inseln, die als Vorfahren der heutigen Inselgruppe gelten.
In der ersten Phase untersuchten die Geologen die jüngsten Vulkane der Region, die als „Töchter der Kanarischen Inseln“ bezeichnet werden. Dazu gehören die Lavadeltas des 2021 auf La Palma ausgebrochenen Tajogaite-Vulkans und des Unterwasservulkans Tagoro, der 2011 bis 2012 auf El Hierro ausgebrochen ist, sowie die Lavadeltas von Teneguia (1971) und San Antonio, Fuencaliente (1677), die im Süden der Insel La Palma entstanden sind.
Im zweiten Teil der Expedition widmeten sich die Forscher den nördlich gelegenen „Müttern“, aus denen die Inselgruppe entstanden ist und wo sie Los Atlantes entdeckten. „Sie waren in der Vergangenheit Inseln und sind gesunken – sie sinken immer noch, wie die Legende von Atlantis erzählt. Einige von ihnen haben noch ihre Strände“, erklärt Geologe Luis Somoza.
Den Zeitpunkt des Versinkens schätzen die Forscher auf das Ende der letzten Eiszeit – vor 12.000 Jahren –, als die Gletscher schmolzen und sich die Landmassen, befreit von der Last des Eises, hoben, wodurch der Meeresspiegel stark anstieg.
Darüber hinaus wurde östlich von Lanzarote, an der Grenze zum afrikanischen Kontinentalrand, eine Reihe von unterseeischen Vulkanen entdeckt. Diese Vulkane sind möglicherweise moderner als erwartet und könnten die unterseeischen Entsprechungen des Timanfaya-Vulkansystems sein.
Leben unter Wasser
Gleichzeitig hielten die Forscher die Fülle des Lebens auf dem Meeresboden mit Aufnahmen fest. Das bunte Treiben bildete sich, nachdem die submarinen Lavaströme die Lavadeltas geformt hatten. Sie zeigen auch, wie das Leben unter Wasser nach den jüngsten Eruptionen mit neuen Korallen- und Schwammgärten oder mit Bakterienmatten um heiße Unterwasserschlote wiedergeboren wird.
Einige der Lavaströme reichen mehr als 1.200 Meter tief. Wenn ihre äußere Schicht abkühlt, bilden sich Röhren, durch die heißes Wasser über die Hänge fließt und beeindruckende Röhren in großer Tiefe bildet. Dies sind die berühmten zahnpastaähnlichen Laven.
Mit dem Leben, wie es der griechische Geschichtsschreiber Platon in seiner „Kritias“ detailreich beschrieb, hat die neue Entdeckung jedoch nichts zu tun.
Das griechische Atlantis
Das griechische Atlantis soll einst ein mächtiges Königreich gewesen sein, dessen erster Anführer Poseidons Sohn Atlas war. Es bestand aus mehreren Inseln, die die Größe des heutigen Nordafrikas ohne Ägypten und die in der Antike bekannten Teile Vorderasiens gehabt haben sollen. Allein die Hauptinsel, die außerhalb der „Säulen des Herakles“ lag, soll 400 bis 600 Kilometer umfasst haben. Wie für griechische Machtzentren üblich, besaß die Hauptinsel eine auf einer Anhöhe befindliche Akropolis – umringt von drei künstlichen Wassergürteln.
Den Atlantern selbst soll es an nichts gefehlt haben. Laut Platon besaß die Insel weite, fruchtbare Ebenen und den Zugang zu teuren Materialien wie Gold, Silber und „Oreichalkos“. Letzteres beschreibt Platon als Metall, das „feurig schimmert“. Deshalb soll sich Atlantis mit der Zeit von einer bäuerlich geprägten Insel zu einer großen Seemacht entwickelt haben.
Schließlich soll der „göttliche Anteil“ der Bewohner von Atlantis durch die Vermischung mit Menschen zusehends geschwunden sein. Laut Platon seien die Atlanter folglich von Gier nach Macht und Reichtum ergriffen worden, bis es irgendwann von der Landkarte verschwand – sofern es jemals existierte. Der Mythos von Atlantis ist jedoch geblieben und zieht noch heute Menschen in seinen Bann.
vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.
Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.
Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.
Ihre Epoch Times - Redaktion