Doppelte Sternschnuppen im Advent: Geminiden und Ursiden im Anflug
Adventszeit ist Sternschnuppenzeit: Der alljährliche Meteorstrom der Geminiden ist im Anflug. Am kommenden Donnerstag (14. Dezember) wird das vorweihnachtliche Spektakel mit dutzenden Sternschnuppen pro Stunde seinen Höhepunkt erreichen. Laut aktuellem Wetterbericht könnten jedoch Regenwolken vielen die Sicht trüben. Bis Weihnachten bieten die weniger bekannten Ursiden dennoch Gelegenheit, die ein oder andere Sternschnuppe zu erblicken.
Beide Meteoritenschwärme treten jedes Jahr im Dezember auf, wobei die Geminiden in diesem Jahr am 14. Dezember gegen 20:00 Uhr ihren Höhepunkt erreichen. Nach Angaben der Vereinigung der Sternenfreunde nimmt die Häufigkeit generell im Laufe der Nacht zu. Bei dunklem Himmel können Beobachter etwa 50 Sternschnuppen je Stunde aufleuchten sehen. In einigen Jahren erscheinen sogar bis zu 150 Meteoriten pro Stunde.
Weniger Meteore liefern die Ursiden, die den Geminiden folgen und bis kurz nach Weihnachten aktiv sind. Ihren Höhepunkt mit etwa zehn Sternschnuppen pro Stunde erreichen sie dieses Jahr in den frühen Morgenstunden des 23. Dezember. Wer sie sehen möchte, hat grundsätzlich gute Chance, denn einerseits wird der Mond bereits untergegangen sein, andererseits lässt die Morgendämmerung noch auf sich warten. Während die Geminiden die ganze Nacht sichtbar sind, empfiehlt es sich bei den Ursiden jedoch, den richtigen Zeitpunkt nicht zu verpassen.
Wünsche an kosmischen Staub
Sowohl Geminiden als auch Ursiden tragen ihre scheinbare Herkunft ihrer Sternschnuppen im lateinischen Namen: Gemini und Ursus Minor. Zumindest sieht es für Beobachter auf der Erde so aus.
So stand bei der Namensgebung für den Geminidenschwarm das Sternbild Zwillinge mit seinen hellen Hauptsternen Castor und Pollux Pate, weil die Sternschnuppen aus genau dieser Richtung zu fallen scheinen. Den scheinbaren gemeinsamen Ausgangspunkt der Meteorbahnen bezeichnen die Astronomen als Radiant – der Radiant der Geminiden liegt also in den Zwillingen, der der Ursiden im Kleinen Bären, besser bekannt als Kleiner Wagen.
Ihren wahren Ursprung haben sie weniger in einem Sternbild, sondern in Himmelskörpern, durch deren Staubwolken die Erde hindurchfliegt. Häufig stammen diese von Kometen, die auf ihrer Bahn um die Sonne teilweise zerfallen und eine Spur aus Eis und Staub hinterlassen. Fliegt die Erde durch diese hindurch, kann sie auf die kosmischen Teilchen treffen. Verglühen sie in der Erdatmosphäre, erzeugen sie die als Sternschnuppen bekannten Leuchterscheinungen.
So haben die sommerlichen Perseiden ihren Ursprung in der kosmischen Staubspur des Kometen „Swift-Tuttle“. Etwa alle 130 Jahre stattet dieser der Sonne einen Besuch ab. Die Ursiden stammen indes vom Kometen „8P/Tuttle“, der alle 13,5 Jahre wiederkehrt.
Die etwas anderen Sternschnuppen
Bei den Geminiden ist der Ursprung dieser Staubwolke allerdings ungewöhnlich. Sie stammt nicht von einem Kometen, sondern geht offenkundig auf einen kleinen Asteroiden zurück – also einen eher festen Kleinkörper unseres Sonnensystems. Dadurch bringt der Schwarm erfahrungsgemäß viele helle Sternschnuppen hervor.
Der vermutete Geminidenasteroid heißt Phaeton. Er wurde erst 1983 entdeckt. Möglicherweise zerbrach dieser Asteroid und hinterließ Trümmerteile auf seiner Bahn, die beim Eindringen in die Erdatmosphäre als Sternschnuppen verglühen. Obwohl bisher nicht klar ist, wie ein Gesteinskörper Partikel freisetzen kann, wird vermutet, dass seine große Sonnennähe thermischen Spannungen hervorruft, Risse entstehen lässt und sich schließlich Teilchen abspalten.
Die Geminiden weisen noch weitere Besonderheiten auf. So ziehen die Meteore des Stroms vergleichsweise langsam über den Himmel. Grund ist die geringe Geschwindigkeit, mit der die Geminidenteilchen in die Atmosphäre eintauchen. Sie beträgt „nur“ 122.000 Kilometer pro Stunde. – Die Perseiden sind mit 212.000 km/h nahezu doppelt so schnell.
Stadt, Land, Fluss – Sternschnuppen fast überall sichtbar
Obwohl sie zu den größten Sternschnuppenschwärmen des Jahres zählen, stehen die Geminiden meist im Schatten der wesentlich bekannteren Perseiden, die alljährlich am Augusthimmel aufleuchten. Dass die Geminiden weniger populär sind, liegt mitunter an der Jahreszeit ihres Erscheinens: Das kalte und oft trübe Dezemberwetter bietet Sternschnuppenjägern weniger angenehme Beobachtungsbedingungen als die lauen Perseidennächte im Sommer.
Wer eine Chance auf die Sternschnuppen haben will, muss am Abend seinen Blick nach Osten richten. Im Laufe der Nacht wird das Sternbild Zwillinge – aus dem die Geminiden zu entspringen scheinen – dann im Süden und am Morgen im Westen stehen.
Zum Beobachten der vorweihnachtlichen Himmelsflitzer eignen sich zwar am besten dunkle Orte fernab der lichtdurchfluteten Städte, die hellsten Geminiden sind aber auch am Großstadthimmel zu sehen. Wer den Meteorstrom fotografieren will, sollte eine Kamera mit einem Weitwinkelobjektiv auf ein Stativ montieren und eine Langzeitbelichtung wählen. Insbesondere bei den Geminiden sind auch sogenannte Boliden und Feuerkugeln nicht ausgeschlossen, die den Himmel teils hell erleuchten.
Die Zwillinge gehen zudem bereits in den Abendstunden am Osthimmel auf, daher ist die ganze Nacht über mit Sternschnuppen zu rechnen, auch in den Nächten vor und nach dem 14. Dezember.
Flugzeug, Satellit oder Sternschnuppen?
Dabei gilt, Sternschnuppen, speziell die Perseiden im Sommer und die winterlichen Geminiden, sind mit bloßem Auge sichtbar. Ebenfalls sichtbar sind Flugzeuge und Satelliten – Verwechslungsgefahr besteht jedoch nicht:
Aus Sicherheitsgründen haben Flugzeuge und Hubschrauber blinkende Lichter, die ihre Position kennzeichnen. Was blinkt, ist also keine Sternschnuppe. Auch alles, was Kurven fliegt, sind keine Sternschnuppen.
Satelliten blinken zwar nicht und fliegen stur geradeaus, erscheinen aber kaum schneller als Flugzeuge und ziehen damit verhältnismäßig langsam über den Nachthimmel. Je nach Uhrzeit, beziehungsweise Sonnenstand, können sie dabei auch hoch am Himmel auf- oder „untergehen“, nämlich dann, wenn sie aus dem Erdschatten treten oder in ihn hinein. Satellitenkonstellationen wie Elon Musks Starlink erscheinen ihrerseits wie fliegende Perlenketten. Die „hellste Perle“ ist die Internationale Raumstation ISS.
Im Gegensatz dazu rasen auch die „langsamen“ Sternschnuppen der Geminiden binnen Sekunden über den Nachthimmel. Andererseits hinterlassen die meisten nur eine kurze Leuchtspur. Viele könnte man bereits mit der Hand am ausgestreckten Arm verdecken. Wenige Ausnahmen, die Feuerkugeln, hinterlassen Spuren, die fast den gesamten Nachthimmel überspannen. Je nach chemischer Zusammensetzung können sie dabei unterschiedliche Farben erzeugen.
Als weitere Eigentümlichkeit der Geminiden gilt, dass in den Stunden des Sternschnuppenmaximums zunächst die lichtschwächeren und erst später die hellsten Meteore aufleuchten. Besonders auf diese hellen Geminiden dürften sich jene freuen, die beim Anblick einer Sternschnuppe an die Erfüllung eines Wunschs glauben – gerade in der Vorweihnachtszeit. Nachteulen und Frühaufsteher sind daher im Vorteil, so denn das Wetter mitspielt.
Was sagt das Wetter?
Nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes ist in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag in ganz Deutschland mit Niederschlägen zu rechnen. Im Norden und Nordosten kann auch Schnee dabei sein. Auch im Südwesten fällt Regen aus einer eher geschlossenen Wolkendecke, die die Sicht auf die Sternschnuppen versperrt. Zwischen Emden, Saarbrücken, München und Dresden könnten dennoch die Chance bestehen, den Himmel zu sehen.
In der Nacht von Donnerstag auf Freitag haben wiederum der Nordwesten um Emden und der Osten besserer Sichtbedingungen. Südlich von Rhein und Main ist mit weiterem Regen zu rechnen. Das heißt aber nicht, dass es keinerlei Wolkenlücken zum Sternschnuppenschauen gibt.
Was sonst am Sternenhimmel zu sehen ist
Die Herbststernbilder verabschieden sich: Das Pegasusquadrat ist weit nach Westen gerückt. Im Südwesten nehmen die eher unauffälligen Sternbilder Wassermann und Walfisch ihren Platz ein. Unter dem Pegasusquadrat und im Sternbild Wassermann ist abends – gegen 20 Uhr – zusätzlich Saturn sichtbar. Hoch im Norden, fast im Zenit, ist die Kassiopeia, das Himmels-W, zu erblicken.
Am Abend funkelt im Osten zudem die gelbe Kapella im Fuhrmann. Der Stier mit dem roten Aldebaran steht im Südosten. Näher am Horizont ist Orion zu sehen, Leitsternbild des Winters, mit den hellen Sternen Beteigeuze und Rigel. Dem Orion folgt der Kleine Hund mit dem Stern Prokyon. Sirius im Großen Hund ist ebenfalls schon aufgegangen. Im Süden steht der auffallend helle Planet Jupiter im Sternbild Widder.
Die Sonne tritt am 18. Dezember in das Sternbild Schütze ein. Am 22.12. um 4:27 Uhr passiert sie den tiefsten Punkt ihrer Bahn, was den astronomischen Winteranfang zum kürzesten Tag des Jahres macht. Der Winterpunkt im Schützen markiert zudem den Beginn des Tierkreiszeichens Steinbock, weshalb man vom Wendekreis des Steinbocks spricht. Von nun an steigt die Sonne wieder empor – die Tage werden wieder länger.
(Mit Material der Nachrichtenagenturen)
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