Mittelstand will sich gegen Grüne-Punkt-Übernahme durch Remondis wehren
Die mittelständische Recyclingbranche hat vor folgenschweren Wettbewerbseinschränkungen durch den Aufkauf des Grüne-Punkt-Unternehmens DSD durch den Entsorgungskonzern Remondis gewarnt.
Die geplante Übernahme bedrohe die Existenz der bisher die Branche prägenden mittelständischen Unternehmen, erklärte der Bundesverband Sekundärrohstoffe und Entsorgung (bvse) am Mittwoch. Betroffene Unternehmen sollten sich deshalb im Fusionskontrollverfahren vor dem Bundeskartellamt wehren.
„Es liegt auf der Hand, dass die geplante Übernahme zu weiteren Wettbewerbseinschränkungen in der Recycling- und Entsorgungsbranche führen wird“, erklärte bvse-Präsident Bernhard Reiling. Der Verband, der knapp 900 Mittelständler der Entsorgungsbranche vertritt, verweist dabei auf eine von ihm in Auftrag gegebene Studie von Berlin Global Advisors.
Darin heißt es, dass es „nach Einschätzung vieler Marktbeobachter durch die derzeitige Gemengelage und insbesondere durch die Auswirkungen des Zusammenschlusses zur Bildung eines Oligopols“ komme. Dabei sei „das gesamte Marktgefüge – von kleineren privaten bis zu großen kommunalen Unternehmen – unmittelbar oder mittelbar betroffen“. Hierdurch ergäben sich „teilweise existenzbedrohliche Auswirkungen entlang der gesamten Wertschöpfungskette“.
Die Übernahme des Dualen Systems durch Remondis werde die Branche „kräftig durchschütteln“, mahnte Reiling. Zumal die Schwarz-Gruppe mit Lidl und Kaufland sich nun auch „massiv“ in der Entsorgungsbranche engagiere. „Das wird die Konzentration weiter vorantreiben“
Die Schwarz-Gruppe hatte am Dienstag angekündigt, mit ihrer Entsorgungs-Tochter PreZero ihren Umsatz in den kommenden fünf Jahren um 50 Prozent steigern zu wollen. PreZero will sich dabei auf die Entsorgung und Wiederverwertung von Wertstoffen wie Verpackungen, Papier und Pappe, Sperrmüll, Lebensmitteln und Gewerbeabfällen konzentrieren.
Deutschlands größtes Entsorgungsunternehmen Remondis hatte Ende September den Kaufvertrag für das Duale System Deutschland (DSD) unterzeichnet – nach eigenen Angaben um damit auf die „Wachstumschancen“ vor allem im Bereich Verpackungsdesign und Kunststoffrecycling zu reagieren. Die Übernahme muss noch von den Aufsichtsbehörden genehmigt werden.
Der bvse betonte nun, dass nach Einschätzung der Studienautoren der Ausgang der Prüfung des Bundeskartellamts auch davon abhängen werde, „wie viele betroffene Akteure sich in dem Verfahren engagieren und ihre Sicht der Dinge darlegen werden“. Umso wichtiger sei es deshalb, dass sich die betroffenen Mittelständler im Fusionskontrollverfahren gegen die geplante Übernahme „zur Wehr setzen“. (afp)
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