Mit Ernährung gegen Inkontinenz: Tipps für eine starke Blase

Harninkontinenz oder der unfreiwillige Urinverlust kann lästig und peinlich sein. In schwerwiegenden Fällen beeinflusst sie allerdings den Alltag und die sozialen Beziehungen – die Lebensqualität leidet.
Harninkontinenz betrifft etwa 13 Prozent der deutschen Bevölkerung, heißt es auf der Website der Stiftung Gesundheitswissen. Frauen leiden etwas häufiger an der Krankheit als Männer, wobei die Häufigkeit bei beiden Geschlechtern mit dem Alter ansteigt.
Laut der Kontinenz Gesellschaft ist die Inkontinenz bei Frauen meistens auf eine schwache Beckenbodenmuskulatur zurückzuführen. Diese ist die Folge von Schwangerschaft und Geburt oder einer hormonellen Umstellung während der Wechseljahre.
Doch auch die Essgewohnheiten können das Risiko für Blasenschwäche beeinflussen – sowohl negativ als auch positiv, heißt es in einer neuen Studie der Universität Jyväskylä in Finnland.
Formen von Inkontinenz
Die Blase und der untere Teil des Darms liegen im Beckenboden, einer Gruppe von Muskeln, die zusammen mit dem umliegenden Gewebe die Beckenorgane sichern. Verschiedene Faktoren können den Druck im Bauchraum erhöhen, was die Struktur und Funktion des Beckenbodens verändern kann. Die Folge sind Störungen wie:
- Belastungsinkontinenz: Urinabgang beim Niesen, Husten, Lachen oder Heben von schweren Gegenständen;
- Dranginkontinenz (überaktive Blase): plötzlicher, starker Harndrang, gefolgt von Urinabgang;
- Stuhlinkontinenz: Stuhlabgang aus dem Enddarm.
Essgewohnheiten und ihre Wirkung auf die Blase
Im Rahmen der neuen Studie untersuchten die Autoren, wie sich Ernährung und Essverhalten auf Harninkontinenz, Stuhlinkontinenz und Verstopfung auswirken. Dafür nahmen sie 1.098 finnischen Frauen im Alter von 47 bis 55 Jahren Nüchternblutproben ab. Außerdem mussten die Probandinnen Fragebögen zur Häufigkeit der Nahrungsaufnahme und zu Symptomen von Beckenbodenbeschwerden beantworten.
Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass ein höherer Verzehr von stark verarbeiteten Nahrungsmitteln und Fast Food das Risiko für Belastungs- und Drangharninkontinenz erhöht. Das sagte Erstautorin Mari Kuutti, Mitglied der Fakultät für Sport- und Gesundheitswissenschaften der Universität Jyväskylä, in einer Presseerklärung. Ein höherer Verzehr von Obst und eine insgesamt hochwertigere Ernährung verringerten das Risiko hingegen.
Zur hochwertigen Ernährung zählten die Studienautoren neben Obst auch frisches Gemüse und ballaststoffreiches Brot. Der Verzehr von Ballaststoffen steht mit einer besseren Darmfunktion und weniger Verstopfung in Verbindung.
Die Forscher untersuchten auch sogenannte gestörte Essgewohnheiten, zu denen restriktives Essen, übermäßiges Essen und ein Wechsel zwischen beiden gehören. Restriktives Essen bedeutet, langfristig weniger zu essen, um Gewicht zu verlieren oder zu halten. Übermäßiges Essen – einschließlich zwanghaften Essens und Essanfällen – bedeutet, mehr zu essen als nötig.
Demnach litten Frauen, die über gestörtes Essverhalten berichteten, eher an Blasenschwäche, Drangharninkontinenz, Verstopfung, Stuhlgangproblemen und Stuhlinkontinenz. Die Autoren führten diese Beschwerden auf einen höheren Body-Mass-Index zurück, den Menschen mit gestörtem Essverhalten häufig aufweisen.
Die Forscher konnten keine Verbindung zwischen dem Konsum von Alkohol, Kaffee oder anderen Getränken und den Symptomen von Harninkontinenz feststellen.
Tipps, um schrittweise auf eine gesunde Ernährung umzustellen
Demnach kann die Umstellung von einer Ernährung mit überwiegend verarbeiteten Lebensmitteln auf eine gesunde Ernährung das Wasserlassen und viele andere Aspekte der Gesundheit verbessern.
Vandana Sheth, Diäto- und Diabetologin, gab in einer Nachricht an Epoch Times Tipps, wie man dies erreichen kann. Sie schlägt vor, nicht alle verarbeiteten Lebensmittel aus dem Ernährungsplan zu streichen. Man könne sich auch auf „Optionen konzentrieren, die die Gesundheit unterstützen und gleichzeitig Ausgewogenheit und Komfort bieten“, schrieb sie in einer E-Mail.
Ihre Empfehlungen sind:
- Ballaststoffreiche Vollkornmüslis oder Haferflocken mit Nüssen und Obst anstelle von zuckerhaltigen Müslis wählen. Dies liefert mehr Ballaststoffe und hilft, den Blutzucker zu regulieren.
- 100-prozentigen Fruchtsaft in Maßen oder ganze Früchte anstelle von Getränken mit Fruchtgeschmack kaufen. So erhält man mehr Nährstoffe und weniger Zuckerzusatz.
- 100-prozentiges Vollkornbrot, Quinoa oder braunen Reis anstelle von Weißbrot nehmen. Das liefert mehr Ballaststoffe und kann die Verdauung fördern.
- Anstelle von Dosensuppen mit hohem Natriumgehalt kann man natriumarme Suppen wählen oder Suppen selbst kochen.
- Im Ofen geröstete oder in der Pfanne gebratene Varianten seiner Lieblingsspeisen wählen und nicht die frittierte Version. Sie sind schmackhaft und enthalten weniger gesättigte Fette.
- Hühnchen, Pute, Fisch, Tofu oder Bohnen frisch kochen anstatt die verarbeitete Version aus dem Supermarkt kaufen. Diese enthalten weniger Natrium und Konservierungsstoffe.
„Fazit: Verarbeitete Lebensmittel sind nicht automatisch ungesund“, meinte Sheth. Ihr nach können viele von ihnen Teil einer gesunden Ernährung sein, weil sie wichtige Nährstoffe liefern. Dazu würden beispielsweise Produkte aus Vollkorngetreide, Bohnen in Dosen, Naturjoghurt und Tiefkühlgemüse zählen.
„Der Schlüssel liegt darin, Lebensmittel mit hoher Nährstoffdichte zu bevorzugen und gleichzeitig den Überschuss an zugesetztem Zucker, ungesunden Fetten und Natrium zu begrenzen“, so die Diätologin.
Tipps für den Lebensstil bei Inkontinenz
Allgemeine Ratschläge
Es gibt verschiedene Lebensmittel, die Harninkontinenz begünstigen können. Eine Übersichtsarbeit aus dem Jahr 2023 untersuchte den Forschungsbestand auf mögliche Auslöser. Laut den Ergebnissen sollten Personen mit Blasenschwäche die folgenden Produkte meiden:
- Scharfe Lebensmittel: Dazu gehören Meerrettich, Senf, Wasabi und Chilipulver. Sie aktivieren sensorische Nervenenden, was zu Reizungen und Entzündungen führen kann.
- Zitrusprodukte: Neben Lebensmitteln wie Orangen enthalten auch Limonaden Ascorbinsäure. Diese verstärkt die Muskelkontraktionen in der Blase.
- Koffein: Selbst geringe Dosen können physiologische Prozesse in der Blase beeinflussen, die zu Harndrang führen.
- Künstliche Süßstoffe: Diese sind in Diät- und kalorienarmen Limonaden und Lebensmitteln enthalten. Sie haben eine stimulierende Wirkung auf die Blase.
Naturheilkundlicher Rat
Die alternative Medizin könne ebenfalls bei Harninkontinenz helfen, schrieb Jennifer Habashy, Ärztin für Naturheilkunde, in einer E-Mail an Epoch Times. Ihre Empfehlungen sind:
- Pflanzliche Heilmittel: Maisseide (fadenähnlichen Bestandteile der Maispflanze, die sich um die Frucht wickeln), Cranberry-Extrakt und Kürbiskernöl können die Gesundheit der Harnwege unterstützen. Maisseide beruhigt die Harnwege und Cranberry-Extrakt beugt Infektionen vor und verbessert den Tonus der Blase. Kürbiskernöl stärkt die Beckenbodenmuskulatur und reduziert Entzündungen, was die Blasenkontrolle fördert.
- Geistig-körperliche Praktiken: Stress ist ein häufiger Auslöser für Blasenentleerung und Harndrang. Achtsamkeitsbasierte Praktiken können dem entgegenwirken und Stress abzubauen.
- Akupunktur: Diese uralte Methode, bei der feine Nadeln in Druckpunkte auf der Haut gestochen werden, unterstützt die Regulierung der Blasenfunktion, stärkt die Beckenmuskulatur und reduziert Stress.
Dieser Artikel ersetzt keine medizinische Beratung. Bei Gesundheitsfragen wenden Sie sich bitte an Ihren Arzt oder Apotheker.
Zuerst erschienen auf theepochtimes.com unter dem Titel „The Hidden Connection Between Food and Bladder Control“. (redaktionelle Bearbeitung as)
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