Mit einem gesunden Darm gegen Rheuma: Ernährungstipps für weniger Schmerzen
Fast 18 Millionen Menschen weltweit leiden an rheumatoider Arthritis. Das ist eine Autoimmunerkrankung, die schmerzhafte Schwellungen und Entzündungen in den Gelenken, insbesondere an Händen und Füßen, verursacht. Andere Symptome sind Entzündungsknoten unter der Haut und Lungenprobleme. Die Folgen der Beschwerden sind Bewegungseinschränkungen und eine geringere Lebensqualität.
Was die Erkrankung verursacht, ist noch nicht genau geklärt. Allerdings könnte sie neuere Forschungsergebnisse zufolge mit bestimmten Veränderungen in unserem Darmmikrobiom zusammenhängen. So gibt es Hinweise darauf, dass bestimmte Ernährungsumstellungen die schmerzhaften Symptome lindern können.
Die Beziehung zwischen Darmflora und Arthritis
Laut einer Übersichtsarbeit, die kürzlich in der Fachzeitschrift „Nutrients“ erschien, spielen Ernährung und Darmgesundheit bei rheumatoider Arthritis eine wichtige Rolle.
Die Ergebnisse der Studie legen einen Zusammenhang zwischen unseren Darmbakterien und der Entwicklung von rheumatoider Arthritis nahe. Es ist bereits bekannt, dass die Darmflora für unser Immunsystem unerlässlich ist. Wenn die Darmbakterien allerdings ins Ungleichgewicht geraten, kann das zu chronischen Entzündungen führen – einem Hauptmerkmal der rheumatoiden Arthritis.
Der Studie nach haben Personen mit rheumatoider Arthritis einen Überschuss des Bakteriums Prevotella in ihrem Darm. Dieses steht mit neuen Fällen der Krankheit in Verbindung. Auch ein Übermaß des Bakteriums Collinsella kann eine rheumatoide Arthritis verursachen: Es schwächt die Schutzbarriere des Darms und sorgt dafür, dass schädliche Stoffe in den Blutkreislauf gelangen und Entzündungen auslösen können.
Aber auch zu wenige nützliche Bakterien können die Symptome verschlimmern. Beispielsweise haben Personen, die entzündungshemmende Medikamente gegen die Erkrankung einnehmen, zu wenige gesunde Bakterien im Darm. Dazu gehört auch das Bakterium Faecalibacterium prausnitzii, das laut einer Studie aus dem Jahr 2008 bei entzündlichen Erkrankungen die Entzündungen verringern kann.
Autoimmunkrankheiten mit der richtigen Ernährung behandeln
Eine Ernährungsänderung kann das Wachstum gesunder Darmbakterien fördern. Beispielsweise begünstigen Ballaststoffe die Zunahme dieser Bakterien und tragen dazu bei, Entzündungen zu hemmen. Das Gleiche gilt für Lebensmittel, die reich an Omega-3-Fettsäuren sind, wie zum Beispiel Fisch. Auch Vitamin E in Nüssen und grünem Gemüse verbessert die Darmgesundheit und stärkt die Immunfunktion.
Umgekehrt verstärkt eine Ernährung mit einem hohen Anteil an gesättigten Fetten und rotem Fleisch Entzündungen, was die Symptome der rheumatoiden Arthritis verschlimmern kann. Die mediterrane Ernährung wirkt hingegen der Erkrankung entgegen. Sie ist voll an Obst, Gemüse, Fisch und gesunden Fetten wie Olivenöl; rotes Fleisch und verarbeitete Lebensmittel kommen wenig auf den Teller. Auch eine vegane Ernährung hat das Potenzial, Gelenkentzündungen zu reduzieren.
Es gibt jedoch noch ein weiteres Ernährungsmuster, das sich als vielversprechend erweist, um das Problem der Entzündung anzugehen.
Bestimmte Lebensmittel weglassen und so den Schuldigen finden
Eine besondere Ernährungsform für Personen mit Autoimmunerkrankungen ist das Autoimmunprotokoll (AIP). Diese Ernährungsweise kann die mit der Ernährung verbundenen Entzündungen im Körper deutlich senken. So lässt man bei AIP Lebensmittel weg, „die mit einer höheren Wahrscheinlichkeit Entzündungen verursachen oder den Darm reizen können“, meinte Stephanie Schiff gegenüber Epoch Times. Sie ist eingetragene Ernährungsberaterin am Huntington Hospital im US-Bundesstaat New York.
Nach einiger Zeit nehme man diese Lebensmittel, eines nach dem anderen langsam wieder in den Speiseplan auf. Auf diese Weise könne man die Lebensmittel identifizieren, die bei der betreffenden Person Probleme verursachen. Außerdem wisse man dann, welche Lebensmittel zu vermeiden sind.
Zu den Lebensmitteln, die man weglässt, gehört Getreide, vor allem glutenhaltiges wie Weizen, Gerste, Roggen und glutenhaltiger Hafer. Doch auch Hülsenfrüchte wie Bohnen, Erbsen, Linsen, zudem Milchprodukte, Eier, Nüsse sowie Samen, erklärte Schiff.
Ferner könnten Nachtschattengewächse wie Kartoffeln (außer Süßkartoffeln), Tomaten, Auberginen, Paprika, rote Gewürze und Würzmittel Entzündungen verursachen. Auch Alkohol und Zucker könnten für manche Menschen problematisch sein, so die Ernährungsberaterin.
Doch ob eine Person auf Lebensmittel negativ reagiert oder nicht, sei ganz individuell, sagte sie weiter. „Einige Lebensmittel, die nicht auf der Eliminationsliste stehen, fördern bei manchen Personen Entzündungen. Und nicht alle Nachtschattengewächse und andere Lebensmittel [auf der Liste] verursachen bei allen Menschen Entzündungen“, ergänzte sie.
Deshalb sei das Weglassen wichtig. Erst so könne man feststellen, worauf eine Person empfindlich reagiert, betonte sie.
Autoimmunprotokoll im Vergleich zur Mittelmeerdiät
Schiff zufolge gibt es viele Autoimmunkrankheiten in der Bevölkerung. Dazu gehört neben der rheumatoiden auch die psoriatische Arthritis, doch auch Zöliakie, Lupus und das polyzystische Ovarsyndrom.
„Einige dieser chronischen Erkrankungen können durch den Verzehr bestimmter Lebensmittel schlimmer werden“, fuhr sie fort. „Sie können das Immunsystem dazu veranlassen, das eigene gesunde Gewebe anzugreifen und weitere Entzündungen zu verursachen“.
Schiff merkte an, dass die mediterrane Ernährung eine großartige, entzündungshemmend Ernährungsweise ist, die für die Allgemeinbevölkerung gut funktioniert. Allerdings könne die AIP-Ernährung bei Menschen mit einer oder mehreren Autoimmunerkrankungen spezifisch bestimmen, welche Lebensmittel für sie problematisch seien.
Werden jedoch ganze Lebensmittelkategorien aus der Ernährung gestrichen, besteht die Gefahr eines Vitamin- und Mineralstoffmangels. Deswegen sei es wichtig, mit einem Ernährungsberater zusammenzuarbeiten, so Schiff. Dieser könne den Betroffenen helfen, die weggelassenen Lebensmittel durch andere zu ersetzen. Auf diese Weise werde sichergestellt, dass man ausreichend Mineralien, Vitamine und so weiter aufnimmt, die für einen gesunden Darm wichtig seien, schloss die Ernährungsberaterin ab.
Dieser Artikel ersetzt keine medizinische Beratung. Bei Gesundheitsfragen wenden Sie sich bitte an Ihren Arzt oder Apotheker.
Zuerst erschienen auf theepochtimes.com unter dem Titel „Diet and Gut Health May Impact Rheumatoid Arthritis, Study Suggests“. (redaktionelle Bearbeitung as)
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